Faeden des Schicksals
mit dir führen. Ohne diesen ganzen Wahnsinn, der zwischen den Rassen herrscht, ohne diesen Kampf, den manche von uns führen.“
Caitlyn sackte auf den Stuhl und starrte einen Moment ins Leere. „Du meinst … das ernst.“ Sie stützte den Kopf schwer auf die Hand und seufzte. „Nur einmal angenommen …“ Ihr Blick hob sich und wurde ernst. „… ich würde euch das glauben. Was bin ich dann? Und warum passieren diese seltsamen Dinge? Gehört dieser Mörder auch zu solchen Wesen?“
„Welcher Mörder?“ Kassandra schien sich plötzlich zu straffen.
„Caitlyn hat vor einigen Tagen einen Mord beobachtet.“
„Inzwischen bin ich dem Mörder ein zweites Mal begegnet, und er hat dieses Mal gleich zwei Menschen getötet“, unterbrach sie Laarni. „Er hat scheinbar eine Vorliebe für gewaltige Tattoos.“
„Tattoos?“
„Zwei riesige Schwingen auf dem Rücken, recht detailreich“, erklärte Caitlyn beiläufig. Sie sah wie sich Kassandras Augenbrauen nachdenklich zusammenzogen und sie in Gedanken versank.
„Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was er ist“, antwortete Laarni und lenkte sie ab. „Aber ich weiß, dass Alex zu den Wesen gehört und er …“ Sie unterbrach sich, presste die Lippen aufeinander.
„Was?“ Caitlyn horchte auf.
„Er ist gefährlich, glaub mir!“ Laarni klang fast jammernd.
„Wenn du mir die Hintergründe erklärst, wäre es für mich vielleicht einfacher.“
„Na gut.“ Laarni fuhr sich durch die Haare. „Alex ist ein Vampir. Damals, als ich dich fand, war er in der Nähe und wollte dich mitnehmen. Ich habe es gerade noch geschafft, ihm zu entkommen.“
„Vielleicht wollte er mir gar nichts tun?“, gab Caitlyn zu bedenken.
„Er ist ein Vampir.“ Laarni breitet die Hände aus und sah sie an, als würde dieser Satz alles erklären. Der Blick von Caitlyn ließ sie seufzen und weiter ausholen. „Vampire und Werwölfe bekämpfen sich seit Anbeginn der Zeit. Vampire sind die Bösen, wir versuchen zu helfen.“
„Das erklärt dein Verhältnis zu ihm“, seufzte Caitlyn. „Aber das heißt doch nicht, dass es auch heute so sein muss. Alex hat mir bisher immer geholfen.“
„Er spielt nur mit dir. Er ist ein Vampir, er spielt mit allem“, beharrte die Werwölfin.
„Und was will er von mir?“ Caitlyn änderte ihre Taktik.
„Das weiß ich nicht.“ Laarni drehte sich ruckartig weg.
„Dann weißt du auch nicht, ob er mir wirklich was Böses will“, stellte sie fest.
„Er ist ein Vampir, Caity!“ Sie betete diesen Satz wie ein Mantra weiter vor.
„Und du bist angeblich ein Werwolf !“ Sie zuckte die Schultern. „In den Legenden kommt ihr beide nicht gut weg.“
„Die Geschichte Alexanders weist keine allzu großen Fähigkeiten zur Freundlichkeit auf“, mischte sich Kassandra ein. „Aber wir sollten eines nach dem anderen klären. Wir wissen nicht, was Alex von dir will, aber sollten seine Absichten gut sein, könnte er im Zirkus entsprechend auftreten.“
„Hängt alles von diesem Zirkus hier ab?“ Caitlyn verdrehte die Augen.
„Er ist das Zentrum. Er ist die Herkunft der Wesen, die sich gegen ihr Erbe stellen und ein Leben mit den Menschen anstreben.“ Kassandra erhob sich , als wäre sie eine Königin, voller Macht und Eleganz.
„Der Zirkus hat vielen von uns das Leben überhaupt erst ermöglicht“, ergänzte Laarni. „Nur mit seiner Hilfe konnte ich uns beiden bisher eine unbeschwerte Existenz ermöglichen. Und nur dank dem, was ich hier gelernt hatte, konnte ich mich aus dem ewigen Streit zwischen Vampiren und Werwölfen raushalten. Zumindest bis vor Kurzem.“
„ Und … warum gibt es diesen … ewigen Streit überhaupt?“
„Vampire und Werwölfe haben eine gemeinsame Geschichte, eine Herkunft, die die Rassen bis heute belastet“, erklärte Kassandra. „Es ist schwer , sich solchen Banden zu entziehen.“
Caitlyn seufzte. „Das ist alles …“
„Sehr viel für den Anfang.“ Sie spürte die Hand der Zirkusführerin.
„Das ist nett ausgedrückt .“ Sie vergrub einen Augenblick das Gesicht in den Händen. „Na schön. Um mal zum Punkt zu kommen, was bin ich? Und warum sind nun diese … Wesen hinter mir her?“
„Da sind wir an dem interessanten Punkt.“ Laarni nickte. „Einem Punkt, den auch wir gerne wüssten.“
„Heißt das, ihr habt keine Ahnung, was ich sein soll?“ Caitlyn legte ihre Stirn in Falten. „Ernsthaft? Aber ihr wollt wissen, dass ich irgendwas Übernatürliches bin?“
„Deine Aura ist stark
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