Faeden des Schicksals
ihrem Zuhause hielten, regnete kein Tropfen mehr vom Himmel. Caitlyn warf einen irritierten Blick nach oben. Keine Wolke war zu sehen.
14.
Kopfschmerzen, die ganze Welt schien nur noch aus Kopfschmerzen zu bestehen. Laarni versuchte sich zur Seite zu drehen, jede Bewegung war eine Qual. Sie änderte ihre Taktik und bemühte sich erst einmal nur die Augen zu öffnen. Selbst das tat weh. Das Licht schien direkt ins Zentrum ihres Gehirns zu stechen und löste ein weiteres Aufstöhnen aus. Schnell kniff sie die Augen zusammen.
Waren da Schritte?
„Laarni?“, eine Stimme, eine bekannte Stimme.
Sie versuchte noch einmal , die Augenlider zu heben. Sofort griff die Helligkeit erneut an, doch Laarni widerstand dem Reflex, die Augen zu schließen. Ein verschwommenes Bild entstand vor ihr, das sich in etwas Bekanntes verwandelte. Ein verschlissenes, kariertes Hemd, strähnige Haare, die ein älteres Gesicht einrahmten, und braune Augen, die sie besorgt ansahen.
„Owen“, keuchte sie und versucht erneut , sich in eine andere Lage zu manövrieren. „Was um alles … in der Welt ist passiert?“ Kaum hatte sie sich aufgerichtet, überkam sie Übelkeit.
„Ich weiß es nicht“, gab er zu und ließ den Kopf ein wenig sinken.
„Du weißt es nicht?“ Laarni zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. „Der große allwissende Werwolf-Anführer weiß nicht, was passiert ist?“ Ihre Worte trafen ihren Onkel, aber ihr fehlte das Bewusstsein, um sich schuldig zu fühlen. Vielleicht lag es an ihrem Zustand, vielleicht hatte sie auch einfach genug davon.
„Ich war nie der Anführer, das weißt du“, kamen die Worte leise über seine Lippen. Seine Augen wurden traurig, er senkte den Blick.
„Du warst für mich ein Anführer.“ Laarni wandte sich ab, versuchte aufzustehen. „Und ein Vorbild.“
„Deinen Dickkopf hast du zumindest von mir.“ Er schnaubte. „Du bist die Beste, die ich je ausgebildet habe.“
„Dabei habe ich nie getan, was du wolltest.“ Ein Lächeln verzog ihre Lippen, auch wenn sie es nicht wollte.
„Genau deshalb warst du meine liebste Schülerin.“ Er kam auf sie zu, setzte sich neben ihr auf den Boden.
„Trotzdem habe ich versagt.“ Laarnis Blick verhärtete sich. Sie spürte wie ihre Lippen schmal wurden, ihre Faust schlug auf den Boden. „Caitlyn ist weg. Sie ist bei den Vampiren. Was , wenn sie …?“
„Das werden sie nicht!“, warf er ein.
„Was macht dich so sicher?“
„Niemand verwandelt ein Wesen, von dem er nicht weiß, was es ist“, erklärte Owen und starrte vor sich ins Leere.
„Außerdem ist sie zu Hause.“ Matho trat plötzlich herein.
„Was? Woher …?“
„Wir haben einige Leute bei ihrer Wohnung aufgestellt“, ein Nicken in Owens Richtung. „Sie haben angerufen. Caitlyn ist gestern Nacht nach Hause gebracht worden.“
„Warum hat sie sich nicht …?“ Laarni kramte schnell ihr Handy hervor und sah nach. Kein Anruf, keine sonstige Nachricht. Sie spürte einen Schatten, der wie dunkles Gift über ihre Seele kroch und nach ihrem Herz griff.
„Die Limousine, die sie brachte“, fuhr ihr Mathos Stimme in die Gedanken. „Sie gehörte Alexander Paine.“
***
Das kleine Zimmer war voller Dampf und Caitlyn schwebte wie auf Wolke Sieben. Das warme Wasser umgab sie wie ein Mantel und schien alles von ihr abzuwaschen. Wie ein Elixier, das die letzten, chaotischen Tage auslöschte.
Ein normales Bad in einer normalen Wohnung und sie als normaler Mensch. Caitlyn öffnete die Augen und starrte an die Decke.
Normaler Mensch …
Werwölfe, Vampire, ein Zirkus voller … Wesen. Nannte man das so?
Sie schloss die Augen. Es war egal. Sie wollte im Moment alles vergessen, wollte es loslassen. Es gab keinen seltsamen Mörder, es gab keine Vampire, keine Werwölfe, keine gespenstischen Verfolger … es gab nichts!
Sie tauchte ein wenig unter, spürte , wie das Wasser über ihr zusammenschlug. Es war so herrlich warm. Es strömte um ihren Körper mit jeder kleinsten Bewegung, die sie vollzog. Es war ein Traum, ein weicher, wohlig warmer Traum.
Und er wurde immer dunkler und kälter. Das Wasser schien die Farbe zu verändern. Sie spürte , wie es auf ihrer Haut kribbelte, wie es sich veränderte.
Caitlyn riss sie Augen auf. Mit einem Keuchen stieß sie sich durch die Wasseroberfläche und schnappte nach Luft. Alles war finster um sie herum, nur das Wasser, es war –
Blut! Es war eindeutig Blut.
Sie kreischte auf, versuchte auf die Beine zu kommen und glitt aus. Das
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