Faeden des Schicksals
einigen schnellen Schritte erreichte er den Vorhang und zog ihn zu.
„Sie haben heute einen Sturm vorhergesagt“, meinte er.
Irgendwie hatte der Donner nicht mehr natürlich geklungen. Doch sie versuchte sich zu beruhigen. Nicht alles, was nun um sie herum geschah , musste gleich mit Übernatürlichem zusammenhängen.
„Ich sollte vielleicht nach Hause gehen“, meinte sie und lenkte das Thema um. Sie wusste im ersten Moment nicht , warum sie es derart abbrach. Sie sprach wie in Trance. Etwas in ihr regte sich. Als wollte ihr Unterbewusstsein die Kontrolle übernehmen. Der Gedanke daran, in den Regen zu gehen, erschien ihr im Moment unglaublich verlockend. Sie brauchte im Moment Ruhe und einen klaren Kopf.
„Bei diesem Wetter?“ Er schmunzelte.
Caitlyn verkniff sich den Kommentar, dass eine kalte Dusche nicht unbedingt das Schlechteste wäre, was sie nun tun konnte. Alles war besser als mit einem Vampir im Bett zu landen. Obwohl er sehr attraktiv war. Aber … etwas fehlte ihr.
„Alex , ich …“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ist gerade alles etwas viel.“
„Sicher.“ Er nickte verständnisvoll. „Man erfährt nicht jeden Tag, dass Vampire, Werwölfe und andere Wesen um einen existieren.“ Ein leises Seufzen erklang. „Ich hätte es dir gerne schonender beigebracht. Aber die Welten unserer Rassen geraten in Aufruhr.“
„Wie meinst du das?“ Sie legte den Kopf schräg.
„Darum solltest du dir keine Gedanken machen.“ Er drehte sich zur Seite und machte eine einladende Geste. „Kann ich dir etwas anbieten, bevor ich dich nach Hause bringen lasse?“
„Nein danke.“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Ich sollte mich nun ausruhen.“
„Natürlich, deine Wunde.“ Er kam noch einmal näher. „Hast du noch Schmerzen?“
Nicht die geringsten. Caitlyn war selbst darüber verwundert. Sie hatte die ganze Zeit über nicht mehr an die Verletzung gedacht. Erst jetzt berührte sie vorsichtig die Stelle.
Nichts. Selbst wenn sie leichten Druck darauf ausübte. Etwas irritiert schob sie den Verband ein wenig zur Seite und hob den Mull an. Eine Naht zog sich durch ihre Haut. Keine Wunde, keine Narbe, nur die Stiche erinnerten daran. Das war alles.
„Wie ist das möglich?“ Sie zerrte den Arm ganz aus den Klamotten hervor und riss sich den Verband ab.
„Beeindruckende Heilfähigkeit.“ Alex beugte sich vor und strich sanft über ihr Brustbein.
Caitlyn schüttelte nur verwirrt den Kopf. Dann sah sie zu ihm auf.
„Eine Frage noch .“ Sie ließ den Arm sinken und bedeckte sich wieder. „Was … bin ich?“ Sie schluckte. „Ist … ist es möglich, dass ich … ein Vampir bin?“
Ein Lachen erklang und Alex schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er bestimmt. „Vampire altern nicht. Wir können die Sonne nicht lange ertragen und wir brauchen Blut , um zu überleben. Das sind die wichtigsten Fakten unserer Rasse und jene, die die Menschen herausgefunden haben.“ Er lächelte und berührte erneut ihr Kinn. „Ein Vampir, der sich in der Wandlung befindet, kann altern und hin und wieder auch das Sonnenlicht ertragen, aber diese Wandlung dauert im schlimmsten Fall ein paar Jahre. Du hättest es schon längst bemerkt, wenn du zu uns gehören würdest.“
Caitlyn schluckte, sie zwang sich die nächste Frage über die Lippen. „Wie wird man einer von euch?“
„Es ist ein recht aufwendiger Akt.“ Er hob eine Augenbraue, blickte zweifelnd auf sie herab. „Weshalb fragst du?“
„In den Filmen …“ Sie hielt kurz inne. „…wird man Vampir, wenn man von einem gebissen wird.“
Ein belustigtes Schnauben erklang. „Eure Filme …“ Sein Stimme wurde höhnisch. „… sind lächerlich. Sie geben nicht einmal ansatzweise das wieder, was es heißt, ein Vampir zu sein.“
Caitlyn zuckte zusammen.
„Ein Mensch, der die Ewigkeit nicht kennt“, seine Stimme wurde versöhnlicher, „kann niemals darüber berichten, wie es ist, diese Ewigkeit zu leben.“ Er wandte den Blick, sah für einen Moment ins Nichts. „Um auf deine Frage zurück zu kommen …“ Ein Räuspern. „Nicht jeder kann ein Vampir werden. Es gibt … Kriterien. Zudem muss man das Blut eines Vampires zu sich nehmen, durch seine Hand, oder besser seinen Biss, in einem Ritual sterben und dann beginnt die Wandlung.“
„Das klingt recht kompliziert.“ Caitlyn blinzelte ein paar mal. In den Filmen ging das immer ein wenig schneller.
„Wo kämen wir denn hin, wenn ein kleiner Biss reich en würde, um einen Vampir zu
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