Faeden des Schicksals
Straße lag ruhig unter ihr.
Caitlyn seufzte und hielt sich den Kopf. Wo war sie gewesen?
Musik …
… Zirkusmusik? Nein, sicher nicht. Wie kam sie nur auf einen Zirkus?
… in einer Disco? Richtig, sie war im Avalon gewesen. Hatte dort … jemanden getroffen. Warum waren ihre Erinnerungen so schwerfällig?
Sie hielt sich den Kopf und sank gegen die Wand.
Sie hatte sich in einem auffälligen Fummel dort blicken lassen, hatte getanzt. Und was sonst noch? Ihr Blick ging erneut an ihr herab. Hatte sie jemanden abschleppen wollen? Warum hätte sie sich sonst so anziehen sollen? Der Rock konnte ja fast als Gürtel durchgehen, so kurz, wie er war. Dieses Flittchen-Outfit war wirklich peinlich. Hoffentlich hatte Alex sie nicht –
Alex! Sein Name fuhr ihr in die Gedanken wie eine Klinge.
Er war dort gewesen!
Natürlich, sie schüttelte den Kopf. Es war sein Club, warum hätte er nicht dort sein sollen?
Ein neuer Stich fuhr ihr in den Kopf.
Ein Kampf. Richtig, es hatte einen Kampf gegeben. Aber wer –
Der Mörder!
Ein Bild nach dem anderen schlug in ihren Gedanken ein wie eine Bombe. Sie sah den Killer, erinnerte sich an Bennett, der aufgetaucht war.
Bennett! Er war am Leben.
Gut, das war eine Erinnerung. Was war mit den anderen? Sie lief nervös auf und ab. Der Mörder war aufgetaucht. Sie war geflohen und Bennett war erschienen. Aber wo war das genau gewesen? Ein abgelegener Raum. Irgendwo im Gebäude. Caitlyn fuhr sich durch die Haare. Alles schien im Nebel gefangen zu sein. Bruchstücke tauchten auf, manche versanken sofort wieder.
Ihre Gedanken kreisten. Alex, irgendetwas war mit ihm geschehen. Der Kampf … er hatte sie retten wollen. Genau, das war es gewesen. Er hatte ihr Zeit verschaffen wollen und sie durch einen Gang nach draußen geschickt. Aber das bedeutete …
Sie brach ab.
„Oh mein Gott“, flüsterte sie und suchte ihr Handy. Sie musste ihn erreichen, sie musste wissen, was passiert war, ob ihm etwas passiert war. Wo war dieses Gerät? Sie drehte alles um, suchte jeden Winkel ab.
Das Bett. Sie war dort aufgewacht. Sicher war es …
Ja!, kreischte sie in Gedanken auf, als sie es zwischen den Laken fand. Es war aus? Scheinbar war der Akku leer. Na schön. Sie fuhr herum, suchte das Ladegerät und nach wenigen Augenblicken konnte sie es endlich einschalten. Dreizehn Nachrichten, alle von Laarni.
Hatte sie auch etwas damit zu tun?
Der Plan! Wie hatte sie das nur vergessen können? Sie wollten den Mörder anlocken. Verdammt, etwas war unglaublich schiefgelaufen. Sie tippte schnell eine Nachricht an Laarni. Das musste reichen! Dann rief sie bei Alex an. Sie musste wissen, ob mit ihm alles in Ordnung war.
Ein Freizeichen erklang. Einmal, zweimal … niemand ging ran.
Das durfte sich wahr sein! Caitlyn biss sich auf die Lippen. Hatte er den Kampf verloren? Was, wenn er sein Leben verloren hatte? Wegen ihr …
Sie rief erneut an. Es blieb bei endlosem Klingeln.
Verdammt noch mal! Sie legte auf und lief hin und her. Ein Bettpfosten war im Weg und sie schrammte schmerzhaft daran entlang. Caitlyn stieß einen Fluch aus und rieb sich den Zeh. Warum ging immer alles auf einmal schief?
Denk nach, Caity, versuchte sie sich zur Ruhe zu rufen. Er war Vampir. Nur weil sie ihn jetzt am Tag nicht erreichte, bedeutete das nicht, dass er tot war. Erneut fuhr sie sich durch die Haare. Ganz ruhig. Sie krallte die Finger um das Handy und ließ sich gegen den Türrahmen sinken.
Vielleicht wenn sie …
Moment. Sie riss die Augen auf. Bennett! Er war am Leben, er war im Club gewesen. Er musste etwas wissen. Wieder fuhr sie auf, suchte alles nach der Karte von dem Detective ab und fand sie letztlich auch. Ihre Finger zitterten als sie die Nummer wählte.
Freizeichen! Einmal, zweimal …
„Bennett hier“, erklang eine rauchige Stimme.
„Detective!“ Das Wort triefte nur so vor Erleichterung und sie spürte , wie sich ihre Mundwinkel nach oben zogen. „Sie leben, dem Himmel sei Dank.“
„Wer ist … ?“
„Caitlyn“, unterbrach sie ihn. „Caitlyn White.“
„Caitlyn?“ Plötzlich klang er aufgeregt. „Sind Sie in Ordnung?“
„Ja, mir geht es gut .“ Sie wedelte mit der Hand, auch wenn er die Bewegung nicht sehen konnte. „Ich muss etwas wissen, Bennett.“
„Caitlyn, ich muss Ihnen …“
„Gleich“, unterbrach sie ihn erneut. „Bennett, Sie waren gestern Nacht im Club. Ich … Kennen Sie den Besitzer? Alexander Paine.“
„Ja, sicher, aber“, begann er verwirrt.
„Ist er
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