Faeden des Schicksals
…“, sie stutzte. „Haben Sie ihn gestern Abend gesehen? Nach diesem Vorfall mit dem Mörder, meine ich. Oder können Sie mir sagen, ob er verletzt wurde ?“
„Mit Alex ist … alles in Ordnung .“ Er benutzte seinen Vornamen. Caitlyn registrierte es am Rande, viel mehr fiel ihr die kurze Pause in seinem Satz auf.
„Sind Sie sicher?“ Ihre Stimme zitterte ein wenig. Sie spürte, wie Tränen der Erleichterung in ihr aufstiegen.
„Caitlyn, er ist …“ Er brach ab, setzte erneut an. „Alex kann viel einstecken. So leicht kriegt man ihn nicht klein.“
„Und das heißt genau?“ Er wollte ihr etwas verheimlichen, sie spürte es genau.
„Er hat gegen den Mörder gekämpft, Caitlyn.“ Seine Stimme wurde leiser.
„Hören Sie auf , drumherum zu reden“, schimpfte sie.
„Nun gut .“ Er seufzte. „Alex hat einige Verletzungen davongetragen.“
„Was?“ Sie spürte wie ihre Augen groß wurden und wie ihr Herz einen Schlag übersprang.
„Er wurde zu seinen Ärzten gebracht, beruhigen Sie sich .“ Seine Stimme klang fester. „Er war verletzt, aber für jemanden wie ihn ist es nicht lebensbedrohlich. Scheinbar hat der Mörder kein großes Durchhaltevermögen und hat aufgegeben, als Alex ihm Widerstand leistete. Doch leider …“ Er unterbrach sich. Caitlyn hörte wie er schwer einatmete. „… ist er entkommen. Caitlyn, es tut mir leid.“
„Nein, das …“ Sie registrierte diese Nachricht, doch Alex’ Schicksal ging ihr mehr im Kopf herum. „Wissen Sie, wo Alex genau ist? Liegt er in einem Krankenhaus?“
„Nein .“ Sie hörte, wie Bennett aufstand und etwas auf einer Tastatur eintippte. „Hören Sie, es geht ihm sicher gut. Viel wichtiger ist, dass ihr Mörder noch auf freiem Fuß ist. Sie müssen sich besser in Acht nehmen. Wir wissen immer noch nicht, wer er ist oder wann er wieder zuschlägt. Er …“ Er schien einen Moment nach Worten zu suchen, „Er hat sie zum zweiten Mal angegriffen. Dass sie das nächste Opfer sein werden, steht nun außer Frage. Er wird aggressiver und verbissener.“
„Haven“, flüsterte Caitlyn.
„Bitte?“ Sie konnte den fragenden Blick regelrecht hören.
„Er heißt Elion Haven“, meinte sie. „Sie kennen doch den Namen. Mary und ich haben ihn Ihnen genannt, als er in der Praxis aufgetaucht ist.“
„Caitlyn …“ Seine Stimme klang auf einmal gepresst. „Ich …“ Er seufzte. „Wir haben diesen Namen überprüft.“ Seine Stimme wurde ernster, sofern das überhaupt möglich war. „Elion Haven ist in unserer Stadt nicht registriert. Nicht einmal in unserem Staat.“
„Aber …“ Caitlyn starrte nur ins Leere. Alles in ihr war wie leer gefegt; Gefühle, Gedanken, es war alles einfach verschwunden.
„Wo sind Sie jetzt?“, fragte er.
„Ich bin … bei mir zu Hause“, antwortete sie langsam. Plötzlich fühlte sie sich ein wenig schutzlos. Sie ging durch die Wohnung, kam ins Wohnzimmer.
Die offene Tür! Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
„Wirklich?“, hörte sie Bennett. „Seit wann sind Sie dort? Ich habe Ihre Wohnung die ganze Nacht unter Beobachtung stellen lassen, niemand hat mir gemeldet, dass Sie dort angekommen sind.“
„Ich weiß es nicht“, flüsterte sie und schluckte hart.
„Sie wissen es nicht?“ Bennett schrie fast. „Wieso wissen Sie es nicht? Caitlyn, was ist passiert?“
„Ich … ich kann es nicht sagen.“ Sie fasste sich an den Kopf, als hätte sie Schmerzen. „Ich bin heute hier aufgewacht. Ich weiß nicht, wann oder wie ich nach Hause gekommen bin.“
„Wie bitte?“ Sie glaubte einen Fluch zu hören. „Ist Ihnen etwas Seltsames aufgefallen? War irgendetwas anders?“
„Ja .“ Sie näherte sich der geöffneten Tür. „Meine Balkontüre stand offen. Ich … mache sie in dieser Jahreszeit nie über Nacht auf.“
„Caitlyn, verlassen Sie auf der Stelle Ihre Wohnung .“ Er klang angespannt. „Haben Sie einen Ort, wo Sie sich verstecken können?“
„Ich …“, sie brach verwirrt ab. „Aber … warum?“
„Wenn Sie nicht wissen, wie Sie nach Hause kamen, hat vielleicht der Mörder seine Finger im Spiel. Wir müssen sichergehen. Haben Sie einen Ort, wo Sie sich verstecken können?“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort drängender.
„Ich … ich denke schon“, stotterte sie.
„Wo?“ Er machte mehr Druck.
„Meine Freundin, sie hat ein Boot .“ Caitlyn hatte begonnen, nervös auf und ab zu gehen.
„Dann gehen Sie dorthin. Wissen Sie die genaue
Weitere Kostenlose Bücher