Faeden des Schicksals
habe dich aus den Augen verloren.“
„Hey .“ Caitlyn hob ihr Kinn an, als sie den Kopf abwandte. „Es ist ja noch einmal gut gegangen. Ich lebe und es gab keine Opfer.“
„Leider nicht einmal den Killer .“ Laarni presste die Lippen zusammen. „Hätten wir doch nur …“
„Es ist vorbei“, unterbrach Caitlyn sie. „Im Moment ist wichtig, dass alle unverletzt sind. Und der Mörder“, sie seufzte, „wird schon gefasst werden.“
Wenn sie wenigstens ihren eigenen Worten hätte glauben können. Doch etwas in ihr sagte, dass er nicht so einfach zu fangen sein würde. Himmel, dieser Kerl hatte sich gegen zwei Männer durchgesetzt, die beide nicht gerade wie kleine Jungs wirkten.
Zwei?
Etwas fuhr ihr durch den Kopf. Waren es nur zwei gewesen?
Wie war sie eigentlich …?
Mit unglaublicher Wucht zuckte ihr der Schmerz durch den Kopf. Caitlyn stöhnte auf und ging in die Knie. Sie sah einige Bilder vor sich.
Was, oder besser, wer war das? Sie sah einen Schatten, eine Gestalt, jemand war da.
Im nächsten Moment fühlte es sich an , als würde ihr jemand eins mit einem Hammer überziehen. Sie riss vor Schreck die Augen auf, ihr wurde schwindelig. Sie fiel zur Seite, spürte, wie sie auf dem Boden aufschlug.
Zum Glück war sie schon in den Knien gewesen , war alles, woran sie dachte.
***
Sanftes Schwanken, eine kühle Brise, der Geruch von Salzwasser. Caitlyn öffnete die Augen und sah die hellbraune Decke über sich. Sie lag wieder in einem Bett. Kleine Fenster waren neben ihr, sie sah den Himmel und einige Wolken, die vorbeizogen.
Das Schiff. Laarni schien sie hierhergebracht zu haben. Vorsichtig richtete sie sich auf. Sie hörte Schritte, klappernde Geräusche. Scheinbar war ihre Freundin irgendwo bei der kleinen Einbauküche.
Caitlyn streckte sich, versuchte aufzustehen. Dumme Idee! Ihr wurde augenblicklich schwindlig und sie ließ sich zurücksinken. Warum musste Laarni sich ausgerechnet ein Schiff als Zweitwohnsitz suchen? Sie stöhnte auf und hielt sich den Kopf. Langsam ließ das schwankende Gefühl nach.
Noch ein Versuch. Diesmal erfolgreich. Einen Moment lang pendelte sie ihr Gleichgewicht aus, bis sie sicher war. Es kam ihr Ewigkeiten vor, doch sie blieb stehen und lief nach vorne.
„Du bist wach?“ Erleichterung klang aus Laarnis Stimme.
„So könnte man es nennen.“ Caitlyn versuchte zu grinsen. „Es fühlt sich eher an wie ‚Auferstanden von den Toten‘.“
„Dafür siehst du echt wieder gut aus .“ Ihre Freundin kam näher. „Setz dich!“ Sie führte Caitlyn zu einem Tisch und ließ sie auf die Bank sinken. Kurz darauf wurden Brötchen, gebratene Würstchen und Salat auf den Tisch gestellt. Allein der Anblick verursachte ihr ein flaues Gefühl im Magen.
„Iss etwas“, erklang die strenge Stimme von Laarni. „Und danach erzählst du mir alles, an das du dich erinnern kannst.“
„Mir ist … nicht danach.“ Caitlyn legte die Stirn auf die Tischplatte. Ihr Kopf fühlte sich schlimmer an als bei einem Kater. Ein Umstand, den sie unfair fand, immerhin hatte sie nichts getan, was diesen Zustand gerechtfertigt hätte. Zumindest glaubte sie, dass sie nichts Derartiges getan hatte.
„Iss!“, wiederholte Laarni nur und ihr Ton ließ keinen Widerspruch zu.
Caitlyn zwang sich einige Bissen den Hals hinunter. Ihr Magen rumorte und sie versuchte mit sämtlicher Willenskraft, die sie aufwenden konnte, das Essen unten zu behalten.
„Es geht doch“, meinte Laarni. Ihr Blick trübte sich. „Was weißt du noch von gestern Nacht?“
„Nicht viel.“ Glücklich, dass sie nun nicht mehr essen musste, wenn sie etwas erzählte, legte sie den Rest des Brötchens zur Seite. „Ich war in der Disco, bin irgendwie in einen kleinen, abgelegenen Raum gekommen. Dort ist der Mörder aufgetaucht.“ Sie schüttelte den Kopf. Kaum hatte sie angefangen, darüber nachzudenken, pochte etwas in ihrem Schädel wie ein Presslufthammer. „Ich bin geflohen. Bennett war da, er hat ihn aufgehalten und Alex …“ Sie brach ab, sah Laarni augenblicklich an, dass diese wenig erfreut über diese Information war. Mist, genau das hatte sie für sich behalten wollen.
„Immer das Thema Alex“, fauchte diese und machte ein unwilliges Geräusch.
„Er hat mir geholfen!“, begehrte Caitlyn auf. Es war unmöglich. Sie hatte schon immer gewusst, dass Laarni recht stur war, aber ihr ewiges Nörgeln über Alex ging Caitlyn auf den Geist.
„Vielleicht hat er den Killer ja selbst auf dich angesetzt“,
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