Faeden des Schicksals
Anlegestelle?“
„Nicht … auswendig.“ Sie ging zurück ins Schlafzimmer und sah sich um. Sie sollte einige Sachen zusammenpacken, kam es ihr in den Kopf.
„Schicken Sie mir eine SMS mit den genauen Daten. Ich werde meine Leute informieren, damit sie Ihnen folgen. Und Caitlyn …“, seine Stimme wurde ruhig, „… machen Sie sich keine Gedanken. Sie sind unter Beobachtung und wir werden alles tun , um Sie zu schützen.“
„ Okay.“ Sie atmete durch. „Ich rufe meine Freundin an und mache mich auf den Weg.“
„Alles klar“, meinte Bennett. „Wenn wir irgendwelche Fortschritte machen sollten, dann werde ich Sie informieren.“
„Danke.“ Sie fühlte sich als könnte sie es nicht oft genug sagen. Schließlich legte sie auf und sank zusammen. Einen Moment lang ließ sie den Kopf hängen, als ihr Telefon in ihrer Hand vibrierte. Die plötzliche Bewegung erschreckte sie und sie warf das Gerät von sich.
Caitlyn blieb keuchend sitzen, starrte auf das Handy. Nur mit viel Überwindung gelang es ihr , darauf zuzurobben. Das Display zeigte Laarnis Namen an.
„Hey“, begann sie erleichtert , als sie abgenommen hatte.
„Caitlyn , verdammt!“ Die Stimme ihrer Freundin brüllte los. „Was ist passiert? Ich habe die halbe Nacht versucht, dich zu erreichen. Wir haben den Club auf den Kopf gestellt. Irgendetwas ging gestern Nacht dort vor. Ein Teil war komplett abgesperrt, aber ich habe eindeutig Blut gerochen. Geht es dir gut? Du warst plötzlich weg? Himmel, Caitlyn, sag etwas!“
„Das würde ich ja gerne, wenn du mir die Möglichkeit geben würdest.“ Ein Lächeln erschien auf Caitlyns Lippen. Die Stimme legte sich ihr wie Balsam auf die Seele. Sie war froh , Laarni zu hören, froh, dass so viele Leute um sie besorgt waren.
„Dann rede!“, fuhr ihre Freundin sie nach einer kurzen Pause an.
„Ich bin zu Hause. Frag mich bitte nicht , warum. Ich weiß nicht, wie ich hierher kam“, versuchte Caitlyn das Ganze kurz zu halten.
„Was … aber wie …?“ Laarni brach ab, verkniff sich den Rest.
„Mein Kopf dröhnt, alles ist irgendwie undeutlich.“ Caitlyn seufzte. „Der Mörder ist aufgetaucht. Alles ging drunter und drüber, aber ich bin in Sicherheit. Denke ich zumindest.“
„Denkst du?“ So laut wie Laarni kreischte, hätte Caitlyn es sicher auch ohne Handy gehört.
„Ja, ich sagte doch … ich bin etwas durch den Wind.“
„Meine Güte, Caity !“ Ein Seufzen erklang. „Gut, hör zu, ich werde dich abholen. Du bleibst bei mir, da bist du sicher.“
„Das war mein Plan. Die Polizei hat mir ebenfalls dazu geraten. Ich sagte, ich würde zu dir aufs Boot gehen“, erklärte sie.
„Polizei?“
„Ein Detective war gestern im Avalon. Ich habe gerade mit ihm telefoniert , um …“ Caitlyn biss sich auf die Lippen. „Ich wollte wissen, ob er mir etwas von gestern erzählen kann.“
„Oh je“, wieder ein Seufzen. „Na gut, sitzen bleiben, warten, ich bin gleich da!“
Laarni legte auf und Caitlyn sah das Telefon irritiert an. Sie stand auf und sah sich um.
Eine Tasche müsste reichen. Ein Schritt in Richtung Schrank und sie blieb stehen. Aus dem Spiegel starrte sie ein Wesen an, das einem Zombie gleichkam. Die Schminke um die Augen war verlaufen, der Lippenstift verwischt. Ihre Haare standen zu Berge und die weißen Klamotten waren zerrissen und dreckig. Sie wäre bei jedem Zombie-Walk der Star gewesen.
„Oh Gott !“ Für sie selbst war sie ein Wrack.
Ein kurzer Stopp in der Dusche und neue Klamotten gaben ihr das Gefühl , wieder halbwegs menschlich zu sein. Oder was auch immer sie sonst war, zischte eine dünne Stimme in ihren Gedanken.
Jeans, Bluse, alles unauffällig. Nach der letzten Nacht hatte sie genug davon , die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Kaum war sie angezogen, klingelte es. Ein Blick auf die Uhr und sie hob verwirrt die Augenbrauen. Laarni war verdammt schnell. Sie öffnete die Tür und wurde fast umgerannt.
„Caity !“ Ihre Freundin fiel ihr um den Hals. „Es tut mir so leid.“ Von der Gouvernante, die sie zuvor recht gut gespielt hatte, war nichts mehr zu spüren. Sie drückte Caitlyn an sich und schnürte ihr die Luft ab.
„Ist … ja schon gut“, presste Caitlyn hervor und versuchte den Griff zu lockern. „Erdrück mich nicht.“
„Ich hätte auf dich aufpassen sollen.“ Laarni ließ sie los und schob sie auf Armlänge zurück. Ihre Augen wurden feucht. Sie weinte doch nicht etwa? „Es war meine Aufgabe, dich zu beschützen und ich
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