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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Bild­sprech­ge­rä­tes summ­te. Das konn­te ei­gent­lich nur Ste­pan Tronss­kij sein. Ich leg­te den Schal­ter um. Sein helm­be­deck­ter Kopf er­schi­en auf dem Bild­schirm.
    »Tronss­kij? Ja, ich kann Sie gut se­hen. Sie sind wohl durch­ge­bro­chen?«
    »Er­ra­ten«, drang es aus dem Laut­spre­cher. »Der Sog war nicht sehr stark. Kei­ne Un­fäl­le. Al­les wohl­auf. Die Ma­schi­ne ist schon durch­ge­sto­ßen. Der Druck­aus­gleich be­ginnt. Die Hal­le ist sehr ge­räu­mig, aber fast leer.«
    »Leer?« wie­der­hol­te ich be­frem­det. »Das wä­re das ers­te Mal, daß die al­ten Mar­sia­ner Platz ver­schwen­det hät­ten. Ha­ben Sie schon Licht?«
    »Die Schein­wer­fer fah­ren so­eben ein. War­ten Sie, ich schal­te um.«
    TS-19 stand dicht hin­ter mir. Das Bild ver­än­der­te sich, als Tronss­kij die Mi­kro­ka­me­ra sei­nes leich­ten Raum­an­zu­ges mit dem Helm­sen­der ver­band. Sein Ge­sicht ver­schwand. Nun sa­hen wir ei­ni­ge Ma­schi­ne­nun­ge­tü­me, die sich mit mah­len­den Ket­ten durch ei­ne Öff­nung scho­ben.
    Tronss­kij folg­te zu Fuß. Sei­ne Er­klä­run­gen gab er ru­hig und ge­wis­sen­haft ab. Nach­dem er wuß­te, daß auch dies­mal kei­ne ver­stor­be­nen Mar­sia­ner ent­deckt wor­den wa­ren, hat­te er sich wie­der völ­lig in der Ge­walt.
    Er schwenk­te sei­ne Ka­me­ra her­um. Die Schein­wer­fer der Wa­gen blen­de­ten auf. Jetzt wur­den die Bil­der deut­li­cher.
    »Na, was sa­gen Sie jetzt?« frag­te der Rus­se. »Tat­säch­lich leer, ich mei­ne fast leer! Da sind nur die bei­den Ma­schi­nen. Große Aus­füh­run­gen üb­ri­gens, die reins­ten Zwei­fa­mi­li­en­häu­ser. Ob es sich um Atom­mei­ler han­delt? Eh, ei­ne Kon­struk­ti­on ist zer­stört. Zer­schmol­zen, neh­me ich an. Die ei­ne Hälf­te sieht aus wie ein zer­lau­fe­ner Napf­ku­chen. Die zwei­te Ma­schi­ne scheint aber noch in Ord­nung zu sein. Wol­len Sie nicht ’run­ter­kom­men?«
    Das Bild hat­te noch leich­te Schat­ten auf­ge­wie­sen. Nun wur­de es völ­lig klar. Ich er­blick­te schim­mern­des MA-Me­tall und vor­sich­tig nä­her­ge­hen­de Ge­stal­ten in Raum­an­zü­gen. Es dau­er­te nur Se­kun­den­bruch­tei­le, bis mein Ge­hirn den op­ti­schen Ein­druck ver­ar­bei­tet hat­te. Das Rie­sen­ding in der Form ei­nes Wür­fels war un­ver­kenn­bar. Es be­saß so­gar ab­ge­flach­te Kan­ten!
    Ich hör­te mich laut ru­fen. Der Ka­pi­tän fuhr so­fort her­um; die Leu­te er­starr­ten. Sie muß­ten mich über ih­re se­pa­ra­ten Helm­ge­rä­te eben­falls hö­ren.
    »Tronss­kij, zu­rück, so­fort zu­rück«, schrie ich in das Mi­kro­phon. »Nicht an­fas­sen! Höchs­te Ge­fahr. Ich ha­be so­eben ei­ne War­nung er­hal­ten. Die Leu­te zu­rück­zie­hen. Den Durch­bruch mit Wach­mann­schaf­ten ab­rie­geln.«
    »Aber ich …«
    »Nicht, kei­ne Fra­ge! Al­les raus aus der Hal­le. War­ten Sie, bis ich kom­me. Las­sen Sie nie­mand hin­ein. En­de.«
    »En­de«, gab er sprach­los zu­rück. Sei­ne si­cher­lich noch fol­gen­den Wor­te hör­te ich nicht mehr.
    Ich blick­te in das blas­se Ge­sicht des Kol­le­gen. Auf sei­nen Lip­pen lag ein un­per­sön­li­ches Lä­cheln.
    »Wie ist es nun mit dem so­ge­nann­ten Zu­fall?« frag­te er schlep­pend. »Sir, ich ha­be den Ein­druck, als hät­te der Al­te ge­ahnt, daß Sie bald auf die­se Hal­le sto­ßen müß­ten. Viel­leicht hat er we­nigs­tens die all­ge­mei­ne Rich­tung er­fah­ren. Das wür­de an­nä­hernd er­klä­ren, warum er mich so über­ra­schend auf die Rei­se schick­te. Wie kann er aber ge­wußt ha­ben, daß die­ses Wür­fel­raum­schiff aus­ge­rech­net bei den Nord­boh­run­gen auf­tau­chen wür­de?«
    »Zwei Raum­schif­fe«, be­rich­tig­te ich. Mei­ne Hän­de tas­te­ten nach ei­ner Zi­ga­ret­te. »Zwei, TS-19! Das ei­ne ist halb zer­stört. Das zwei­te scheint noch in Ord­nung zu sein. Und wie soll das ge­heim­nis­vol­le Spiel nun wei­ter­ge­hen?«
    »So­fort Nach­richt ab­set­zen. Es ge­nügt, wenn Sie Ih­re Ko­de­num­mer durch­ge­ben. Dann ab­war­ten, bis der Al­te die ein­ge­weih­ten Spe­zia­lis­ten schickt.«
    »Das be­deu­tet, daß ich mich hier so lan­ge mit den in­ter­na­tio­na­len Wis­sen­schaft­lern

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