Fähigkeiten unbekannt
gewaltiges Aufsehen erregt. Seine Theorien waren anläßlich eines physikalischen Kongresses zur Sprache gekommen. Ich hatte damals den Eindruck gewonnen, als wäre er von seinen Kollegen nicht ernst genommen worden.
Deshalb erschien mir seine Anwesenheit etwas eigentümlich. Warum, um alles in der Welt, hatte der Chef ausgerechnet diesen Wissenschaftler zum Mond gebeten? Das mußte doch einen Grund haben!
Zusammen mit Goldstein waren noch andere Wissenschaftler und Techniker von Bord des Raumschiffes gegangen. Ich hatte sie in meiner Eigenschaft als Chef des Zonta-Sicherheitsdienstes empfangen und dafür gesorgt, daß sie ungestört ihrer offenbar sehr wichtigen Arbeit nachgehen konnten.
In erster Linie hatte ich Spitzenkönner der GWA erkannt, außerdem russische, asiatische, europäische und afrikanische Fachgelehrte. Es sah beinahe so aus, als hätte man die alte Erde von sämtlichen Kapazitäten der verschiedenen Spezialgebiete entblößt, um sie auf dem Mond zu stationieren.
Selbst unsere größten Optimisten mußten sich eingestehen, daß dies mehr als eigentümlich war. Den wissenschaftlichen Aufwand hätten wir noch verkraften können, wenn nicht die anderen Leute gewesen wären.
Ich hatte das Eintreffen des Geheimdienstchefs der großen Staatenbünde persönlich miterlebt. Nur General Reling hatte sich bisher noch nicht blicken lassen. Es stand aber außer jedem Zweifel, daß er der leitende Kopf war.
Da ich mir immer eingebildet hatte, ein gut informierter Spezialagent der GWA zu sein, fühlte ich mich nun etwas niedergeschlagen und deprimiert. Kein Mensch hatte mir etwas gesagt. TS-19, der noch immer an meiner Seite weilte, schien ebenfalls ahnungslos zu sein.
Es war ein beklemmendes Gefühl. Die Leute des Gremiums krochen tagelang in der neuentdeckten Halle herum, und wir durften nur dafür sorgen, daß sie ungestört blieben. Ich kam mir vor wie ein Mann auf einem Pulverfaß.
Beim geringsten Geräusch, bei der kleinsten Bodenerschütterung, fuhr ich zusammen und suchte instinktiv nach einem festen Halt. Mein Unterbewußtsein schien alle Augenblicke mit einem fürchterlichen Unheil zu rechnen. Wenn dieser Zustand noch einige Zeit andauerte, so würde ich wahrscheinlich als Nervenbündel auf der Erde ankommen, vorausgesetzt, man hielt es für erforderlich, mich überhaupt ablösen zu lassen.
Die Verbindungsoffiziere, darunter Kapitän Tronsskij und Major Kenonewe, trugen nur noch verbissene Gesichter zur Schau. Sie knieten mir im wahrsten Sinne des Wortes auf der Seele, da sie anscheinend die Hoffnung nicht aufgaben, doch noch etwas erfahren zu können.
Wenige Tage nach der Ankunft des Spezialteams hatte ich mich bei Professor Goldstein anmelden lassen. Sein höfliches Lächeln war mir noch ebenso in Erinnerung wie seine verschmitzt blinzelnden Augen. Natürlich hatte er sofort erkannt, daß ich mit gewissen Absichten gekommen war. Er hatte aber kein Sterbenswörtchen verraten. Innerlich aufgewühlt war ich wieder abgezogen.
Anschließend hatte ich unser physikalisches Genie, Professor Dr. Dr. Emanuel Scheuning, zu einem Gespräch aufgesucht. Er hatte mich bald mit den Augen erdolcht, als ich ihm auf den Zahn fühlen wollte.
TS-19, mein schlanker, stets beherrschter Kollege, hatte völlig seine sagenhafte Ruhe verloren. Er fluchte mit Tronsskij um die Wette.
Die Männer konnten ihre Nervosität nicht mehr zügeln, das war alles! Ich hatte vom GWA-Hauptquartier lediglich die Anweisung erhalten, stillschweigend auf meinem Posten auszuharren, bis weitere Befehle kämen. Man wäre
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