Fähigkeiten unbekannt
auf die Spur gekommen sind. Woher wußten Sie etwas über die verschwundene Maschine?«
»Später. Schlafen Sie erst einmal. Wir haben ohnehin noch einige Vorbereitungen zu treffen. Die erste Spur kam vor etwa drei Monaten durch eine Meldung des großasiatischen Geheimdienstes. Chinesische Piloten von der Garde der ›Himmelsstürmer‹ haben bei einem Routineflug nahe der asiatischen Raumstation einen Fremdkörper geortet. Es war ein kleines Raumboot, das unangemeldet in die Erdatmosphäre einfliegen wollte. Da es auf die Funkanrufe nicht reagierte, eröffneten die Männer das Feuer mit Robotraketen. Das unbekannte Boot wurde abgeschossen. Man fand einen Mann im leeren Raum treibend. Natürlich mit einem Druckpanzer. Er wurde aufgefischt, ehe er abstürzen und in der Lufthülle verglühen konnte. Man brachte ihn nach Peking. Dort wurde er von den Spezialisten des chinesischen Geheimdienstes verhört. Da er die Aussage verweigerte, mußte Ralowgaltin angewendet werden. Unter der Wirkung der Wahrheitsdroge erzählte er wie ein mitteilungsfreudiges Kind. Wir erfuhren erstmals genaue Einzelheiten über die sogenannten Würfelraumschiffe und über das Vorhaben eines gewissen Dr. Arturo Amalfi.«
»Italiener?«
»Ja, außerdem ein hervorragender Physiker. Vorbestraft wegen Vergehens gegen das Atom-Sicherheitsgesetz von 1991. Danach mit Gefängnis bestraft wegen unerlaubter Experimente mit Geisteskranken. Nach zwei weiteren Strafen wurde Dr. Amalfi aus dem Kreis seiner Fachkollegen ausgestoßen. Anschließend gründete er ein privates Institut zur Erforschung langlebiger Mesonen zur Wasserstoff-Helium-Katalyse. Jetzt ist er verschwunden. Der Mann besaß ein riesiges Vermögen. Er ist es, dem wir die unglücklichen Umstände zu verdanken haben, aber das nützt uns überhaupt nichts! Er kann nirgends sicherer sein, als in der fernen Vergangenheit.«
»Und das bedeutet?« forschte ich erregt.
»Das bedeutet, daß wir ihn nur dort erledigen können.«
»Aber, Chef, es müßte doch möglich sein, den Zeitumformer …«
»Bilden Sie sich keine Schwachheiten ein«, unterbrach er mich kühl. »Wenn die Maschine in unserer Zeit stabilisiert, wie sich Professor Goldstein ausdrückt, dann geschieht das immer nur für kurze Zeit; nämlich dann, wenn der Nachschub aus dem Jahre 2005 abzuholen ist. Der von den Chinesen abgeschossene Pilot gehörte zu diesem Nachschub-Personal. Er kam vom Mond, wo er einige rätselhafte Dinge abholen sollte. Den Auftrag dazu hatte er von einem Mann erhalten, den er in seinem Ralowgaltin-Rausch mit dem Ausdruck ›der Große‹ bezeichnete. Dr. Amalfi war damit nicht gemeint, das haben wir ermitteln können. Dagegen haben wir eine gewisse Übereinstimmung entdeckt.«
Er schwieg und sah sich um. Die Wissenschaftler transportierten das Skelett ab. Im Nebenraum zeigte Dr. Rübner einen farbigen 3-D-Film. Die Ausgrabung war mit allen bemerkenswerten Details aufgenommen worden. Er hatte wirklich hervorragende Arbeit geleistet.
»Übereinstimmung?« sagte ich gedehnt. »Wieso?«
»Der gerettete Raumpilot gehörte früher zu einer europäischen Einheit. Er war lange Zeit auf dem Mond stationiert und kannte die alte Marsstadt ziemlich genau. Er sagte aus, er hätte den Befehl erhalten, auf Biegen oder Brechen etwas zu besorgen, was nach unseren medizinischen und biologischen Erkenntnissen für einen normalen Menschen sinnlos ist. Es handelte sich um ein biochemisches Präparat, über dessen Wirkung wir kaum etwas wissen. Wir konnten nur feststellen, daß es in jenen unterlunaren Depots gelagert
Weitere Kostenlose Bücher