Fähigkeiten unbekannt
war, die auch den fremden Lebewesen aus dem Sonnensystem Deneb zugänglich waren. Ach, Sie merken allmählich wohl auch etwas!«
Plötzlich glaubte ich alles zu verstehen.
»Sie sprechen von einer fremden Intelligenz?« Ich schluckte krampfhaft.
»Was hatten Sie wohl gedacht! Meinen Sie etwa, ein normaler Wissenschaftler mit dem Können eines Dr. Amalfi wäre auch nur annähernd fähig gewesen, die Funktion eines marsianischen Zeitumformers zu begreifen, oder die Maschine gar zu bedienen? Das können nicht einmal wir, obwohl wir die besten Leute der Welt eingespannt haben und darüber hinaus jederzeit auf das positronische ›Gedächtnis‹ mit seinen phänomenalen Fähigkeiten zurückgreifen können. Dr. Amalfi ist Mittel zum Zweck, nicht mehr! Ein artfremdes Lebewesen hat die Sache eingeleitet, todsicher ein Deneber.«
»Chef, die Deneber sind vernichtet! Ich war dabei.«
»Sie haben gut gearbeitet, zugegeben. Das schließt aber nicht aus, daß uns einer dieser Fremden entkommen ist. Seine Möglichkeiten sind trotz seines unfaßlichen Wissens beschränkt. Gegen eine vereinigte Erde kommt er allein nicht an. Deshalb wurde auf die Maschine zurückgegriffen. Das ›Gedächtnis‹ hat ein Ergebnis mit 99,999prozentiger Gewißheit errechnet. Nur ein Deneber konnte die Maschine aus der Höhle bringen. Nur er konnte sie fliegen und durch den Raum steuern. Diese Wesen haben starke suggestive und telepathische Geistesgaben. Ihr Vorgänger im lunaren Sicherheitsdienst, Oberst Licard, hat den Diebstahl der Maschine ermöglicht. Er ist seitdem verschwunden. Die Aussagen des Piloten ergeben aber, daß sich Licard bei Dr. Amalfi befindet. So erfuhren wir von der Angelegenheit. Es versteht sich von selbst, daß wir sofort geschaltet haben. Das positronische Robotgehirn hat die Hauptarbeit geleistet, praktisch gegen meinen Willen. Ich hatte die Geschichte ebenfalls für absurd gehalten. Das Geschoß im Schädel eines längst vergangenen Soldaten beweist das Gegenteil.
Wir müssen uns damit abfinden, vor einer völlig neuen Sachlage zu stehen. Jedenfalls wird es unmöglich sein, den Zeitumformer hier, in unserer Daseinsepoche, zu zerstören. Der sogenannte ›Große‹ wird klug genug sein, das kostbare Gerät immer nur für wenige Augenblicke ins Jahr 2005 zu steuern. Wir müssen also nachsteigen, verstehen Sie!«
Ich wollte nach dem »Wie« fragen, doch im gleichen Moment trat ein Mann aus dem waffentechnischen Speziallabor zu uns. Er hielt einige große Fotografien in der Hand.
»Nun?« fragte Reling müde. »Wie ist die Analyse ausgefallen?«
»Positiv, aber für den Gegner«, sagte der Mann. »Der Radio-Test ergibt ein Geschoßalter von etwa hundertneunzig Jahren. Desgleichen der chemische Test. An den Zersetzungserscheinungen der Explosivladung ließ es sich ebenfalls klar feststellen. Für zwei von unseren Leuten war das zuviel, Sir. Captain Finist haben wir soeben in die Klinik gebracht. Totaler Zusammenbruch.«
Ich empfand Mitleid mit dem Alten. Wenn er noch eine winzige Hoffnung gehegt hatte, so war er nun endgültig eines Besseren belehrt worden. Er nickte marionettenhaft.
»Danke. Aus welcher Waffe wurde das Projektil verschossen?«
»Hier sind die Aufnahmen, Sir. Maschinenkarabiner und Maschinengewehre haben die gleiche Anzahl von Laufzügen. Je vier. Beim MG sind sie aber breiter gehalten. Das Geschoß wurde aus dem Lauf eines M-Karabiners verfeuert. Daran zu zweifehl, wäre unsinnig.«
Der Chef nickte nochmals und verabschiedete den Mann. Er ging mit schleppenden Schritten und hängenden Schultern aus dem Raum.
»Chef, warum sind die
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