Fähigkeiten unbekannt
Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Werden Sie das Projektil im Labor untersuchen können? Machen Sie den Radio-Test, und stellen Sie das Alter fest. Dann interessieren mich noch Aufnahmen über die eingeprägten Züge. Wenn es aus einer modernen Maschinenwaffe verschossen wurde, müssen die Rillen im Stahlmantel eingegraben sein. Können Sie das?«
Der Captain erhob sich. Seine Augen waren anomal weit geöffnet. Eine unsinnige Hoffnung spiegelte sich darin wieder.
»Jawohl, Sir, ich bitte um Entschuldigung. Sir, vielleicht haben wir uns doch geirrt! Vielleicht ist alles Unsinn! Vielleicht ist es durch einen Zufall in den Schädel geraten. Sir, es hat bestimmt keine Führungsrillen, ganz bestimmt nicht. Sir, sagen Sie doch, daß ich recht habe!«
Die letzten Worte hatte Finist herausgeschrien. Er zitterte am ganzen Körper.
Als er endlich mitsamt dem Projektil verschwunden war, sahen wir uns stumm an.
»Ich danke Ihnen, Gentlemen«, sagte der Chef leise. »Damit wäre Ihre Aufgabe gelöst. Sie haben gut gearbeitet. Doktor Rübner …!«
Der Archäologe trat näher. Auch er schien innerlich erregt zu sein.
»Doktor, ich darf Sie im Interesse unserer streng geheimen Ermittlungen leider nicht gehen lassen. Ein verkehrtes Wort – und wir haben verloren. Ich muß Sie bitten, einstweilen im hiesigen Zentrum Ihr Domizil aufzuschlagen. Wollen Sie Ihre Familie nachkommen lassen? Es ist für alles gesorgt.«
»Danke«, wehrte der Historiker ab. »Ich verstehe vollkommen. Niemand wird mich vermissen. Ich bin ein chronischer Junggeselle. Geben Sie nur bitte eine unverfängliche Nachricht an das archäologische Institut in Berlin.«
Ich fühlte mich hundeelend. Dem Kleinen erging es nicht besser. Während der Chef die Wissenschaftler verabschiedete, fragte Hannibal bedrückt:
»Nun, was sagst du jetzt?«
»Ich bin fertig, offen gesagt. Alles in mir sträubt sich gegen die Annahme, daß jemand im Jahre 1811 mit einem modernen Maschinenkarabiner auf primitiv ausgerüstete Soldaten geschossen haben könnte. Aber …«
»Ja?« unterbrach er mich. »Ja, was ist?«
»… aber sieh dir einmal diese Männer und Frauen an. Rübner zum Beispiel. Sie behalten trotzdem die Nerven. Das erweckt Hoffnungen, verstehst du! Solange wir in unseren Könnern einen Rückhalt haben, werde ich nicht aufgeben. Weißt du schon etwas über die geplanten Aktionen?«
Er nickte bedächtig.
»Wir werden die bedauernswerten Opfer sein. Jemand reist mit einer marsianischen Zeitumformer-Maschine in der Vergangenheit herum. Ganz klar, daß er seine moderne Ausrüstung aus unserem Zeitalter bezieht. Es dürfte darum gehen, diese Maschine zu finden und sie zu zerstören.«
»Das wird nicht genügen!« klang hinter uns eine tiefe Stimme auf. Wir fuhren herum. Es war der Chef.
»Die Vernichtung des Gerätes würde den Fall nur unzulänglich lösen. Wir brauchen den Mann, oder die Männer, die diesen teuflischen Plan gesponnen haben. Wenn sie mit ihrer hochwertigen Ausrüstung in der Vergangenheit verbleiben, können sie die Welt von damals in ihre Gewalt bekommen. Der führende Kopf kann sich spielend leicht zum absoluten Herrscher der Erde aufschwingen. Konnat …!«
Ich nahm unwillkürlich Haltung an.
»Konnat, Sie sind sicher ziemlich erschöpft. Sie bekommen jetzt eine genau abgewogene Schlafdosis für zehn Stunden. Danach hören Sie den Vortrag eines französischen Historikers, der über die Epoche Napoleons mehr weiß als jeder andere. Anschließend erhalten Sie Ihre Einsatzbefehle. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«
»Chef, ich weiß bis jetzt nicht einmal, wie Sie diesen Ereignissen
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