Fähigkeiten unbekannt
hochwertigen Stählen und bog zur Spiralbahn ein.
Zonta, die eigentliche Wohnstadt mit all ihren Maschinenräumen, Depots und gigantischen Wachstumshallen lag auf einer anderen Ebene.
Die von marsianischen Technikern erbaute Spiralstraße führte steil nach oben. Der stumpfglänzende Bodenbelag wies keinerlei Schäden auf, obwohl diese entfernte Abteilung der Siedlung immer unter Druck gestanden hatte. Es dauerte zehn Minuten, bis ich die ersten Hauptverbindungswege erreichte.
Unübersehbar große Hallen öffneten sich. Ich durchquerte die Maschinensäle, umfuhr das Zentrum mit den geheimnisvollen Kraftstationen und bog schließlich in die Haupthalle ein.
Es handelt sich um einen gigantischen Dom tief unter dem Boden des Mondes. Die Decke dieser Halle war vom Boden aus nicht zu sehen. Sie befand sich so hoch über dem glatten Boden, daß man unwillkürlich den Eindruck gewann, unter freiem Himmel zu leben.
Künstliche Atomsonnen hingen in rätselhaften Kraftfeldern, von denen die glutenden Energiebälle auf genau vorgezeichneten Bahnen gehalten wurden.
Das war nur ein winziger Bruchteil all der vielen Rätsel. Niemand konnte sagen, welcher Kernprozeß innerhalb der Kunstsonnen ablief. Wir vermuteten einen Wasserstoff-Helium-Effekt in Gemeinschaft mit einem hochkomplizierten Kohlenstoffzyklus. Es war klar, daß ein hervorragender und stabil bleibender Katalysator eine Rolle spielte.
Und das alles war etwa 187.000 Jahre irdischer Zeitrechnung alt! Es war kaum zu glauben. Der menschliche Verstand sträubte sich gegen die Aufnahme solcher Daten.
Wohin man auch sah, nirgends waren Spuren des Zerfalls zu bemerken. Es sah so aus, als wäre Zonta erst gestern verlassen worden. Sämtliche Maschinen funktionierten einwandfrei. Es gab phantastische, vollautomatische Roboterkontrollen. Angefangen von der Straßenreinigung bis zur exakten Wartung der gewaltigen Atomreaktoren war alles automatisiert. Kleine Fehler wurden sofort behoben, ohne daß man dazu einen Befehl zu geben brauchte.
Es war alles so unfaßlich – und deshalb bedrückend. Wir fühlten uns unsicher und ständig bedroht. Angstpsychosen waren an der Tagesordnung. Die hochqualifizierten Soldaten der Wacheinheiten neigten immer häufiger dazu, bei ungewohnten Situationen sofort von den Waffen Gebrauch zu machen. Sie gingen nicht das geringste Risiko mehr ein.
Wir waren Menschen, aber die, die das alles erbaut hatten, waren keine Erdbewohner gewesen! Darin lag der wesentliche Unterschied. Er ließ sich einfach nicht so ohne weiteres als normale Gegebenheit akzeptieren.
Die Männer fühlten es immer stärker, je länger sie sich in Zonta aufhielten. Erst lachten die Neuen über die instinktive Scheu der Alten, dann fluchten sie und griffen wenig später ebenfalls sehr rasch an die Abzüge der Maschinenwaffen.
Wir hatten schon erwogen, die Wachtruppen nur noch mit Gummiknüppeln auszurüsten. Das war aber sowohl von Washington als auch von Moskau, Peking und Genf strikt abgelehnt worden. Die Herren an den grünen Tischen der Ministerien wollten es einfach nicht verstehen, daß ein an Gefahren gewöhnter Mann hier innerhalb von drei Wochen zum Nervenbündel werden konnte.
Nur deshalb fürchteten wir uns vor der Auffindung eines Marsianers. Es waren rein psychologische Bedenken; sie basierten jedoch auf gewonnenen Erfahrungen.
In Zonta war kein Platz für Phantasten aller Art. Hier wurde hart gearbeitet, geflucht und um die Selbstbeherrschung gerungen.
Ein reiches Erbe muß nicht immer angenehm sein. Ehe wir ernten konnten, was weit
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