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Faenger des Gluecks

Faenger des Gluecks

Titel: Faenger des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bedeutung dieses Spiels steckte, so zeigte er nichts davon.
    Gerade bewies er mit einem Bravourlauf, wie instinktiv er seine Chancen zu nutzen wusste. Rutschend erreichte er die Linie, mit den Füßen zuerst und den Staub in Wolken aufwirbelnd. Dabei kam er mit dem Gegner in harten Körperkontakt. Es war ein Gewirr von Gliedmaßen auf dem Boden, während der Schiedsrichter die Arme ausbreitete.
    Die Menge raste über den Erfolg, Fremde schlugen Fremden auf den Rücken, Bier schwappte über Becher. Brooke wurde von E.J. zu einem wilden Tanz gepackt, wobei ihr seine Kamera in die Brust drückte. Doch sie registrierte es erst nach einigen Sekunden.
    »Mein Mann!«, schrie E.J., wirbelte mit ihr gegen den Zuschauer rechts von ihnen, der seine Tüte mit Popcorn in die Luft warf.
    Nein, dachte sie atemlos. Mein Mann.
    Kurz vor Ende der regulären Spielzeit war dieses entscheidende Spiel immer noch nicht entschieden. Das Stadium glich einem Hexenkessel. Wie ein Hurrikan wirbelte der ohrenbetäubende Lärm auf die Spieler herunter. Auf dem Spielfeld hingegen knisterte die Spannung.
    Der Ball wurde getroffen, trieb ins Aus. Parks machte Jagd auf die Tribünen zu, rannte mit voller Geschwindigkeit. Er konnte ihn bekommen, er wusste, er konnte ihn bekommen, falls sich ein aufgeregter Fan nicht schnell vorbeugte, um sich diese Trophäe zu schnappen.
    Mit einer Hand umfasste Parks die Absperrung und hob die behandschuhte Hand. Er spürte den Aufprall des Balls im Leder. Er hatte ihn. Während die Menge in Schreie ausbrach, schaute Parks Brooke direkt in die Augen. Der Ball war ihr fast in den Schoß gefallen.
    »Netter Fang.« Sie beugte sich vor, küsste ihn herzhaft auf den Mund.
    Dann packte ihn einer von seinen Teamkameraden um die Taille, und der Rest war Irrsinn.
    Über Parks war mehr Champagner verschüttet worden, als er getrunken haben konnte. Der edle Saft vermischte sich mit Schweiß und wusch etwas von dem Schmutz weg. Snyder hockte auf einem Spind und leerte von dort die Flaschen aus auf jeden, der in Sichtweite war – Reporter und Sportfunktionäre inbegriffen. Wegen angeblicher Angeberei wurde Parks in den Whirlpool geworfen. Dankbar blieb er dort mit einer halb vollen Flasche Champagner und gab von dort Interviews, während das Wasser die Schmerzen aus seinem Körper massierte und das Chaos um ihn herum wütete.
    Snyder leistete ihm bald Gesellschaft, als er nicht zu zimperlich ebenfalls in den Whirlpool befördert wurde. Parks beantwortete weiter die Fragen. Ja, die Rothaarige auf der Tribüne war Brooke Gordon, seine Regisseurin bei den de Marco-Werbespots.
    Parks schloss kurz die Augen. Er wollte den Moment wieder einfangen, als Brooke sich vorgebeugt und ihn geküsst hatte. Dieser Augenblick des Triumphes hatte nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert, doch währenddessen waren alle von Parks’ Sinnen unglaublich geschärft. Er glaubte jeden einzelnen Schrei aus der Menge herauszuhören. Er sah das gleißende Sonnenlicht auf der abblätternden Farbe der Absperrung, er fühlte die Backofenhitze. Er sah Brookes Augen, nah, wunderschön. Ihre Stimme verriet Aufgeregtheit, Humor und Liebe, alles in den zwei Worten verpackt. Ihre Lippen fühlten sich warm und weich an, und für Sekunden fühlte er sonst nichts mehr. Nur ihre Lippen. Er hörte nicht einmal das letzte »Aus«. Als er ein paar Sekunden später von seinen Teamkameraden zurück aufs Feld gezogen wurde, legte Brooke das Kinn auf die Absperrung und lächelte ihn an.
    Später. Er verstand ihren Gedanken so klar, als hätte sie ihn laut ausgesprochen.
    Zwei Stunden vergingen, bis der letzte Reporter verschwunden war. Die Spieler wurden ruhiger. Der erste Siegesrausch war vorbei, wurde ersetzt durch eine heitere Abgeklärtheit, die sehr schnell Nostalgie werden würde. Die Saison war vorbei. Kein Training mehr, keine Nachtflüge mit Kartenspiel und lautem Schnarchen.
    »Wie geht’s den Rippen?«, fragte Kinjinsky und hängte sich seine Tasche über die Schulter.
    »Gut.« Zum letzten Mal in diesem Jahr verschloss Parks seinen Spind.
    »Wir sehen uns im Frühjahr, Jones. Meine Frau wartet auf mich.«
    Parks zog den Reißverschluss seiner Tasche zu, während ihm innerlich ganz warm wurde. Auch er hatte eine Frau, und in nur dreißig Minuten war er bei ihr in den Bergen.
    Draußen dämmerte es schon. Nur noch wenige Fans lungerten herum. Parks erfüllte ihre Autogrammwünsche. Dabei überlegte er, ob er für sich und Brooke noch eine Flasche Champagner

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