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Fänger, gefangen: Roman

Fänger, gefangen: Roman

Titel: Fänger, gefangen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Collins Honenberger
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armen Kerl schon immer ein Problem.
    Die Zwillinge scheinen drauf reinzufallen. Und zwar gewaltig, wie ich leider sagen muss. Sie hängen wie gebannt an seinen Lippen. Ich spüre, dass ich die Fäuste balle, meine Fingerkuppen pressen in meine Handflächen, die Nägel spitz im weichen Fleisch. Wie hat Mack das zulassen können?
    Sobald Leonard Mom entdeckt, kommt er angerast und hält ihr die Tür auf. »Mrs Landon. Dan! Schön, dich zu sehen.« Ein Politiker in der Ausbildung, eine Miniaturausgabe von Senator Yowell. Warum hab ich das vorher nie gesehen?
    »Danke, Leonard.« Mom hat ihn schon immer gemocht, trotz der politischen Richtung seiner Familie. Vielleicht gefällt ihr deren Aktivismus, auch wenn sie auf der falschen Seite stehen. So langsam merkt ihr, woher Joe seinen Enthusiasmus hat, oder? Sie beugt sich vor, um Leonard zu umarmen, hält jedoch inne, als ihr einfällt, warum wir ganz bewusst durch den Seiteneingang kommen wollten. Wahrscheinlich denkt sie an ihre eigenen Predigten. Dass alle Teenager unhygienisch sind und ich an irgendwelchen Keimen sterben werde, die ich mir einfange. Das ist eigentlich absurd, wo die KRANKHEIT doch schon in mir drin ist und sich als Sensenmann allmählich vorarbeitet. Während Mom vor den dreien zurückweicht, blickt sie in beide Richtungen den Gang entlang. Gute Bärenmama überprüft die Umgebung auf Gefahren.
    »Hey«, sage ich zu Leonard. Indem ich meine Hand gegen seine schlage, rebelliere ich ein wenig dagegen, dass sich mein Leben so megaheftig verändert hat. »Was geht, Mann?«
    Die Zwillinge sind ihm zur Tür gefolgt. Meredith schlängelt sich an Leonard und ihrer Schwester vorbei. Als sie mir einen Kuss auf die Wange gibt, werde ich knallrot, und Mom starrt uns an, als könnte sie es einfach nicht fassen. Sie hat zwar schon mit Meredith telefoniert, sieaber noch kein einziges Mal gesehen. Leonard macht ebenfalls große Augen, aber aus einem ganz anderen Grund.
    Meredith geht einen Schritt zurück, und auf einmal höre ich weißes Rauschen. Ich bin wie erstarrt und sehe nur sie. Ihre Augen sind grün. Ich kann nicht fassen, dass ich so lange gebraucht habe, um zu bemerken,
wie
grün ... und dunkel ... und anders ... Erst als ich meinen Blick von ihren Augen losreiße und sie lächeln sehe, merke ich, dass mein Grinsen so breit sein muss, dass eine Boeing drin landen könnte.
    Juliann gibt mir ebenfalls einen Kuss auf die Wange, noch eine Überraschung. Leonard entspannt sich. Jetzt ist er wohl überzeugt, dass wir verwandt sind oder so etwas. Mit neuer Frische nimmt er den Faden wieder auf.
    »Ich hab den Mädchen grad erzählt, wie sehr du bei den Diskussionen im Unterricht fehlst.«
    »Möcht ich wetten«, murmele ich.
    Mom horcht auf. Nach diesem Kompliment für ihren Sohn fühlt sie sich bestimmt großartig. Und ich bin nicht mehr sauer auf Leonard, weil der Blender meiner Mutter hilft, wieder ruhig zu werden. Du siehst genau, wie sie mit den Augen alles an ihm aufsaugt, seine eins achtundachtzig, seine Khakihose, das Button-Down-Hemd, das so neu ist, dass man noch sehen kann, wie es in der Packung zusammengefaltet war, und sein ach-so-gefälliges Lächeln. Er ist ein Zahnpasta-Model. Bevor ich an ihm vorbeigehen kann oder mir ein brillanter Spruch für die Zwillinge einfällt, muss sie natürlich fragen.
    »Wie gefällt es deinem Bruder in Harvard, Leonard?« Sie denkt sich nichts weiter dabei, aber sie versteht dieses Mädchending einfach nicht.
    Juliann sieht Leonard plötzlich an, als wäre er sonst wie interessant. Meredith zieht ihre Schwester am Rucksack.
    »Wir müssen los. Mom wartet bestimmt schon auf uns.« Allerdings rührt sie sich nicht. Sie dreht sich um und sieht mir direkt in die Augen. »Viel Glück bei deinen Tests, Daniel.«
    Ich sehe Leonard an, dass er angestrengt überlegt, woher sie das weiß, ohne dass ich es erwähnt habe. Man erkennt, wie sein Hirn an einer naheliegenden Schlussfolgerung herumbastelt. Er muss jetzt annehmen, dass wir woanders miteinander gesprochen haben. Vor Kurzem erst. Wie süß.
    Während ich zwischen den Tests darauf warte, dass Mr Lassiter eine Aufsichtsperson findet, damit er zu irgendeiner Konferenz gehen kann, mache ich mir auf einmal wieder Sorgen um Meredith und Juliann und diese ganze Sache um Anmache und Beziehung an der Schule. Wahrscheinlich hat jeder Junge der Schule ein Auge auf die beiden geworfen. Frischfleisch. Und jeder einzelne dieser Typen hat mehr Gelegenheiten als ich. Sie können mit den

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