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Fänger, gefangen: Roman

Fänger, gefangen: Roman

Titel: Fänger, gefangen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Collins Honenberger
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Hustenkrampf neue Luft einzusaugen. Bei jedem pfeifenden Japsen zuckt Mom zusammen, als hätte sie ihre Finger in der Tür eingeklemmt. Sie beugt sich zu mir und öffnet schon den Mund, um etwas zu flüstern, aber als meine Hände den Bettrand loslassen und das Piepsen des Herzmonitors erst langsamer wird und schließlich aufhört, fährt sie abrupt hoch und beginnt zu schreien.
    »Hilfe, o Gott, Schwester, Hilfe! Stieg« – sie schüttelt meinen Vater, der schlafend auf dem Stuhl sitzt – »hol jemanden! Er erstickt!«
    Bevor Dad an der Tür ist, ertönt eine fremde, tiefe Stimme, und die breiten, weißen Schultern einer Uniform sind über mir. Ein Pfleger tippt auf die Tastatur und presst seine Handballen in heftigen Stößen auf meinen Brustkorb, bis die Piepser wieder regelmäßig kommen und meine Lungen sich füllen. Ein paar Minuten lang sagt keiner ein Wort, und er beobachtet mich sachlich, mit geschultem Blick.
    »He, Junge.« Er hebt die Brauen. »Wieder da?«
    Ich nicke. Ich möchte ihm danken, habe aber Angst, einzuatmen und möglicherweise wieder ein Husten auszulösen.
    »Nachdem wir all diese superstarken Medikamente für dich bestellt und uns so viel Mühe gemacht haben, musst du doch dableiben!« Er hebt mich mitsamt den Decken hoch und verfrachtet mich auf eine fahrbareTrage. Seine Bewegungen sind effizient, er löst und befestigt Schläuche und Infusionsbeutel. Schnallt Gurte über meinen Oberkörper, Arme und Beine. Redet mit Dad über die Yankees und die Dodgers. Ich werde ab- und wieder eingestöpselt und spüre nichts weiter als kleine Schauer in Knochen und Eingeweiden. Alles schrumpft in sich zusammen, wird kleiner und kleiner. Als mein Magen sich verkrampft, unterdrücke ich das Bedürfnis, mich zusammenzukrümmen. Das erklärt die Gurte, so unlogisch es auch sein mag, dass ich festgeschnallt bin, während mein Körper nach Luft ringt. Tief in meinem Innern spüre ich rasiermesserscharfe Schnitte und Stiche. Ich presse die Zähne zusammen, damit niemand das Stöhnen hört, das ich angestrengt unterdrücke.
    Der Pfleger ignoriert mein ersticktes Würgen, und als er mich aus dem Zimmer schiebt, trabt die Familie hinterher. Als wir zum Fahrstuhl kommen, stellt Joe sich in die Tür, damit sie nicht zugleitet, während Mom und Dad sich um die Trage in die Kabine quetschen. Und obwohl Meredith nicht hier ist und meine Hand in ihren perfekten Fingern hält, sehe ich sie vor mir, wie sie mit Mack und Juliann zusammen Schulter an Schulter auf Macks Couch im Keller sitzt, und alle auf Nachricht warten. Ich sehe sie am Ende des Angelstegs, wie sie ein Feuerwerk entzünden, um meine Heimkehr zu feiern. Der Fahrstuhl seufzt.
    »Familienausflug«, sagt Nick, und los geht’s.

Danksagung
    1906 stibitzte meine damals siebzehnjährige Großmutter eine Droschke aus dem Mietstall und trieb die Pferde die Hauptstraße hinunter und aus der Stadt hinaus. Vor einhundert Jahren fuhren anständige junge Damen keine Kutschen. Wann immer mich Hindernisse, Erwartungen oder Konventionen einschränken, denke ich an meine Großmutter und gehe das Risiko ein. Mit siebenundfünfzig war es für mich ein Risiko, eine Geschichte aus der Sicht eines Teenagers zu schreiben, selbst nach den drei Teenagern, die ich großgezogen hatte.
    Schriftsteller zu sein, ist etwas anderes, als Autor zu sein, vor allem heute, bei all den Fusionen in der Verlagsindustrie und der Maßgabe, dass der Erfolg eines Schriftstellers von Verkaufszahlen abhängt. Dass Alex Carr, meine Lektorin, und
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sich für Daniels Geschichte eingesetzt haben, sagt viel über die Zukunft von Büchern, egal, in welchem Format die Leser sie wollen. Nie werde ich die Unterstützung all der Schriftstellerkollegen, Bibliothekare und Veranstalter von Buchfestivals vergessen – sie sind das Fundament, auf der die Brücke eines Schriftstellers zu seinen Lesern gebaut wird. Und ohne meine Freunde aus unserer kleinen Stadt in Virginia, ohne die Ärzte, Schwestern und Pfleger des Martha Jefferson Hospital in Charlottesville, Virginia, die meinen Krebs behandelten und mir damit Einblicke in Daniels Krankheit gaben, hätte ich nie die Chance bekommen, J. D. Salinger und Holden Caulfield dieses Denkmal zu setzen.
    Zum Schluss möchte ich Chris danken, meinem Partner fürs Leben, der Daniel Solstice Landon vom ersten Entwurf des ersten Kapitels an liebte. Chris hat sich um Daniel genau solche Sorgen gemacht wie um unsere eigenen Kinder, und wie ich ist er sehr froh,

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