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Fänger, gefangen: Roman

Fänger, gefangen: Roman

Titel: Fänger, gefangen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Collins Honenberger
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traurig, wie sie ihm nachgegeben hat. Er hat ihre Gefühle verletzt und alles kaputtgemacht. Es ist fast so, als hätte er es absichtlich gemacht, um sich zu beweisen, dass er nicht gut genug für sie ist. Ich war zweimal betrunken, und da denkst du wirklich ganz schräg.
    Beide Male war ich in der Neunten. Beim ersten Mal hatten Mack und ich was von Joes Bier geklaut und es dann in Macks Kanu getrunken. Wir ruderten zur Bootsrampe zurück und gingen zu mir nach Hause, um abzustürzen. Als meine Eltern kamen, lagen wir quasi im Koma. Wir hatten ein Paddel verloren, und Mack konnte das Kanu monatelang nicht benutzen, bis er genug gespart hatte, um ein gebrauchtes bei
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zu kaufen. Das zweite Mal waren die Petrianos mit Roger und seinen Hirnifreunden an seinem Geburtstag zum Bowling nach Richmond gefahren. Wir hatten Yowell eingeladen, weil er versprochen hatte, drei Mädchen von der St. Margaret’s mitzubringen. Es kamen aber nur zwei. Wir baten sie herein wie zu einerrichtigen Party. Aber Mack hatte Angst, die Einrichtung seiner Eltern zu verkleckern, also gingen wir in sein Zimmer. Der Keller war damals noch nicht ausgebaut. Yowell wollte kein Bier. Er mixte Drinks für uns alle, im Badezimmer, mit Rum, den er aus der Hausbar seines Vaters geklaut hatte. Er erklärte, wie er hinterher mit einem Trichter Wasser dazugießen würde, sodass niemand was merkt. Ich hätte an so was nie gedacht, aber Yowell ist echt gerissen.
    Ich kann mich nicht an viel erinnern, weil der Rum mir direkt zu Kopf stieg. Aber Yowell war nicht nett zu den Mädchen. Er machte ihre Drinks stärker und wollte, dass sie in Unterwäsche auf dem Bett tanzen. Mack fiel ins Koma, und am Ende war ich derjenige, der sie ins Wohnheim zurückbringen musste. Sie hatten eine Freundin, die sie an einer Tür auf der Flussseite reinließ. Das war alles sehr riskant, weil man nicht mehr so leise sein kann, wenn man zwei Stunden lang Rum mit Cola getrunken hat. Aber Brewer hat in der Nacht wohl gepennt.
    Also, bei Holden war das so: Als er endlich auflegt, nachdem er Sally angerufen hat, weiß er genau, dass er ein Arschloch war. Weshalb er sich noch beschissener fühlt als vorher. Das ist ein echt übles Gefühl, und ich habe daraus gelernt, dass ich Trinken eigentlich gar nicht mag. Ich glaube nicht, dass ich das meinem Dad erzähle. Es hat keinen Sinn, das bisschen, was von meinem verrückten Leben noch übrig ist, dadurch zu verderben, dass er denkt, er habe als Vater versagt, weil ich getrunken habe, wo er sich doch so viel Mühe gegeben hat, uns vom Nichttrinken zu überzeugen.
    Warum ich das alles erzähle, ist aber eigentlich, weil Bethany in mein Zimmer kam. Ich weiß nicht, wer sie reingelassen hat – vielleicht Mr Hovenfelt, der mich die ganze Woche damit aufgezogen hat, wie süß sie ist. Ja, süß wie ein Schoßhündchen. Er ist jemand, der Happy Ends mag, definitiv ein Optimist.
    Jedenfalls klopft sie an und flüstert: »Hier ist Bethany McIntyre.« Als gäbe es noch mehr Bethanys in der mexikanischen Wüste.
    »Was ist los?« Ich mache die Tür auf, und sie schlüpft ins Zimmer.
    »Ich würde gerne reden.«
    »Worüber?«
    »Einfach reden«, antwortet sie. »Du weißt schon, mit jemandem in meinem Alter. Über Sachen in unserem Alter ... Musik und Schule ... nicht über Arbeit oder meine Mutter.«
    »Ja, okay. Setz dich.« Ich schiebe ihr den Schreibtischstuhl raus. Aber sie ignoriert ihn und wirft sich einfach auf das zweite Bett, das, das nicht zerwühlt ist. Sie hat ihren Bademantel an. Und einen Schlafanzug drunter, wie ich hoffe. Mein blöder Körper spielt verrückt, und ich bin sauer auf ihn, weil er Meredith untreu ist, nur weil ein Mädchen im Schlafanzug vor mir liegt.
    Ein paar Minuten liegen wir einfach auf den Betten, rechts und links von dieser ekligen Badematte, die sie als Teppich reingelegt haben. Sie ist knallgelb, aber ganz abgetreten, weil die Leute schon seit Jahren darauf rumlatschen und sie bestimmt noch nie gewaschen wurde. Ich versuche, nicht an diese anderen Leute zu denken.
    »Meine Mom weiß nicht«, erzählt Bethany, »dass ich hier bin. Sie denkt, Dad macht mit mir Urlaub auf den Inseln.«
    Abgesehen davon, dass die Inseln wohl der Insider-Code einer sozialen Gruppe ist, der ich nie angehören werde, hab ich das Gefühl, als wären wir in diesem ganzen Experiment so was wie Seelenverwandte. Es gibt einen Grund, weshalb wir zur selben Zeit hier sind.
    »Bis du noch Jungfrau, Daniel?«
    Wenn ich

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