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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sein können.
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    Ein Tropfen traf meine Stirn. Ich wischte die Feuchtigkeit mit dem Handrücken weg und schaute zum Himmel.
    »Ich war an der Gamble-Lovette-Ermittlung achtundneunzig nicht beteiligt.« Williams ignorierte meinen Wink mit dem Zaunpfahl. »Diese Special Agents sind inzwischen nicht mehr in North Carolina. Aber ich kann Ihnen versichern, dass die Sondereinheit eine gründliche und umfassende Ermittlung durchgeführt hat.«
    »Ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, aber soweit ich weiß, fand sie weder lebende Personen noch Leichen.«
    »Wayne Gamble war zu der Zeit noch ein Kind. Er verstand nicht so recht, welche Mühe wir uns bei der Suche nach seiner Schwester gaben. Die Sondereinheit kam zu dem Schluss, dass sie in den Untergrund gegangen war.«
    »Gibt es irgendetwas Spezielles, worüber Sie reden wollen?« Inzwischen regnete es stetig.
    »Die Mitglieder der Sondereinheit überprüften die Familie, Freunde, Lehrer, Mitschüler und Mitarbeiter – jeden, der auch nur den flüchtigsten Kontakt mit Gamble oder Lovette hatte.«
    »Grady Winge?« Winge war der Letzte, der Cindi und Cale lebend gesehen hatte. Der Name platzte aus mir heraus, bevor ich überhaupt nachgedacht hatte.
    Williams kniff fast unmerklich die Augen zusammen.
    »Natürlich. Alle suchten, bis die Spur kalt wurde. Danach war man übereinstimmend der Ansicht, dass Gamble und Lovette die Gegend aus freien Stücken verlassen hatten.«
    »Die Eltern glaubten das nicht. Und auch Ethel Bradford nicht.« Ich warf ihnen den Namen der Lehrerin hin, als hätte ich mehr über die Ermittlungen auf Lager, als ich tatsächlich wusste. Was so gut wie nichts war.
    »Mr Gamble ist immer noch aufgebracht.« Williams’ Tonfall blieb absolut neutral. »Und das ist verständlich. Er hat seine Schwester verloren. Das Bureau hat kein Problem mit seinem Wunsch, den Fall wieder zu eröffnen.«
    Falls Williams darauf eine Antwort erwartete, enttäuschte ich ihn.
    »Wir würden es natürlich vorziehen, wenn er diskret vorgehen würde.«
    »Ich kann ihn nicht davon abhalten, mit der Presse zu reden, falls es das ist, was Sie meinen.«
    »Natürlich nicht. Aber wir hoffen, man könnte ihn davon abbringen, unbegründete Beschuldigungen gegen das FBI vorzubringen.«
    Inzwischen regnete es heftig. Williams redete ungerührt weiter.
    »Falls der Fall wieder eröffnet wird, wird das Bureau voll kooperieren. Aber ich will ehrlich mit Ihnen sein, Dr. Brennan. Wir wissen nicht, ob Cindi Gamble und Cale Lovette noch am Leben oder tot sind.«
    »Vielen Dank für Ihre Ehrlichkeit.«
    »Wir wissen, dass sie erwidert wird.« Wieder schien Williams zu lächeln.
    »Sollte der Fall wieder eröffnet werden, würden der Medical Examiner und das CMPD Zugang zu den Informationen erhalten, die vom Bureau achtundneunzig gesammelt wurden?«, fragte ich.
    Willams und Randall wechselten Blicke.
    »Ich will Sie nicht entmutigen, Dr. Brennan. Aber ich kann nicht garantieren, dass das FBI irgendjemandem sämtliche Akten und internen Notizen übergibt. Aber bitte glauben Sie mir, wenn ich sage, wir haben keine Ahnung, was mit Gamble oder Lovette passiert ist. Sie sind einfach verschwunden.«
    Ich schaute Williams direkt in die Augen.
    »Sie haben mit Mitgliedern der Sondereinheit gesprochen. Was glauben Sie, was mit ihnen passiert ist?«
    »Ich glaube, sie haben sich aus dem Staub gemacht, um sich extremistischen Gesinnungsgenossen im Westen anzuschließen.«
    »Warum?«
    Williams zögerte. Überlegte er, wie das mit der erwiderten Ehrlichkeit laufen würde?
    »Die Belagerungen von Ruby Ridge zweiundneunzig und Waco dreiundneunzig empörten die Szene der privaten Milizen sehr. Als Gamble und Lovette verschwanden, lag überall regierungsfeindliches Gerede in der Luft.«
    Williams meinte zwei von Randgruppen besetzte Orte, die US-Behörden gestürmt hatten. In beiden Fällen waren Menschen ums Leben gekommen, und unter denjenigen, die die Legitimität des Regierungshandelns anzweifelten, herrschte große Wut.
    »Nach allem, was ich erfahren habe, war Lovette ein bösartiger junger Mann und Gamble war sehr jung, in ihn verliebt und stand unter seiner Fuchtel.«
    »Also sind die beiden einfach untergetaucht.«
    »Das ist die einzige Theorie, die einen Sinn ergibt.«
    »Kann man das wirklich so einfach machen?«
    »Die ländlichen Regionen in Michigan, Montana, Idaho«, sagte Williams. »Diese Spinner tauchen so gründlich ab, dass kein Mensch sie finden

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