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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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kann.«
    Eins störte mich.
    »Die Ermittlungen dauerten nur sechs Wochen.«
    »Das ist der Grund, warum Gamble sie für fingiert hält. Aber seine Schwester und Lovette verschwanden so gründlich, dass man von Anfang an dachte, sie wären in den Untergrund gegangen. Als die Spur kalt wurde, beschloss das FBI, die Sondereinheit aufzulösen und verdeckt weiterzuarbeiten.«
    Ich dachte an Slidells Bemerkung. »Sie hofften, Lovette könnte Sie zu einem größeren Fang führen. Zu Eric Rudolph zum Beispiel.«
    »Daran haben wir gedacht.«
    Ich hängte mir die Handtasche über die Schulter. Die inzwischen klatschnass war.
    »Bitte gehen Sie ins Haus, damit Sie aus dem Regen kommen, Dr. Brennan.« Wieder mit seinem Beinahelächeln. »Und danke, dass Sie mit uns gesprochen haben. Ob Sie es glauben oder nicht, das Bureau ist ebenso bestrebt wie Sie herauszufinden, was passiert ist.«
    Und damit eilten Williams und Randall zu ihrem Auto und fuhren davon.
    Die Unterhaltung ging mir noch einmal durch den Kopf, während ich mich umzog und die Haare mit einem Handtuch trocknete. War dieser Besuch der Versuch gewesen, mich davon abzubringen, Wayne Gamble zu helfen?
    Ich hatte eben Sandalen übergestreift, als das Telefon klingelte.
    Wie gewohnt ließ Slidell alle Höflichkeitsfloskeln aus.
    Was er sagte, verblüffte mich.
    Und legte in meinem Hirn den Wutschalter um.

8
    »Weg?«
    »Wie der Bus.«
    »Und wohin?«
    »Furz, Bell und Igitt haben sich alles geschnappt.«
    »Das FBI hat die ganze Akte beschlagnahmt?«
    »Gamble und Lovette. Alles bis zu den Büroklammern.«
    »Am Ende der Ermittlungen?«
    »Nein. Jetzt. Gestern. Zwölf Jahre nach dem Ende der Ermittlungen kamen sie daher und haben sich die Akte geholt.«
    »Wer hat das autorisiert?«
    »Ich konnte denen nur entlocken, dass die Anordnung von ziemlich weit oben kam.«
    »Was ist mit Eddies Notizen?«
    »Auf gar keinen Fall. Die gehörten nicht zu dem Paket.« Ich hörte eine Handfläche auf etwas Festes klatschen. »Habe sie genau hier.«
    Am Donnerstag tauchte in der Deponie eine Leiche auf. Am Freitag kam Wayne Gamble zu mir. Kurz darauf wurde eine zwölf Jahre alte Akte konfisziert. Was war da los?
    Schweigen summte in der Leitung, während Slidell und ich über die Zusammenhänge nachdachten. Er brach es.
    »Irgendwas stinkt da.«
    »Ja.«
    »Keiner legt sich mit Erskine Slidell an.« Ich hatte Skinny schon wütend gesehen. Oft. Aber selten mit so viel Leidenschaft.
    »Was haben Sie vor?«, fragte ich.
    »Ich rufe Sie gleich zurück.«
    Tote Leitung.
    Fünfzehn Minuten später klingelte das Telefon wieder.
    »Haben Sie Zeit?«
    »Könnte ich mir nehmen.«
    »Hol Sie in zehn Minuten ab.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Kannapolis.«
    Ethel Bradford unterrichtete Chemie für die Mittel- und Oberstufe an der A. L. Brown Highschool von 1987 bis zu ihrer Pensionierung 2004. Sie lebte noch immer in dem Haus, das sie gekauft hatte, als sie diesen Job erhalten hatte.
    Bis auf das Röhren der Klimaanlage und die Luft, die wütend durch Slidells Nase pfiff, verlief die Fahrt von Charlotte nach Kannapolis in aller Stille. Skinny packte das Lenkrad so fest, dass ich schon Angst hatte, er würde es abreißen.
    Obwohl die Temperatur im Taurus beinah arktisch war, stank der Innenraum. Alte Whopper und Fritten. Kalter Kaffee, die gewebte Matte, auf der Skinny seinen dicken Hintern geparkt hatte.
    Und Slidell selbst. Der Mann roch nach Zigarettenrauch, billigem Rasierwasser und Kleidungsstücken, die längst in die Wäsche oder in die Reinigung gehörten.
    Ich kämpfte mit Übelkeit und Unterkühlung, als Slidell vor einem kleinen Ziegelbungalow mit grünen Fensterläden und Holzverzierungen am Bordstein hielt. Am Fundament wuchsen Hortensien. Geranien in Töpfen säumten die Ziegelstufen, die zur Veranda führten.
    »Erwartet sie uns?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Slidell drückte sich mit einem Ellbogen von der Rückenlehne ab und schwang sich hinter dem Lenkrad hervor. Ich ging hinter ihm her den Gartenpfad hoch.
    Die Innentür wurde geöffnet, bevor Slidell auf die Klingel gedrückt hatte.
    In meiner Vorstellung hatte ich mir ein Bild von der Frau gemacht, vielleicht ausgehend von meiner eigenen Chemielehrerin in der Highschool. Ethel Bradford war jünger, als ich erwartet hatte, wahrscheinlich erst knapp über fünfundsechzig und schlank, und sie hatte jungenhaft geschnittene, kastanienbraune Haare. Ihre hellblauen Augen wirkten riesig hinter den dicken, runden Brillengläsern.
    Slidell

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