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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Schule darüber gesprochen?«, fragte ich sanft. »Zwischen Lehrern und Schülern? Gab es Spekulationen, was mit ihnen passiert sein könnte?«
    »Ehrlich gesagt, überraschend wenig. Lovette war ein Außenseiter. Und vom STEM abgesehen, war Cindi auch nicht gerade der Mittelpunkt jeder Clique. Sie war nicht …« Bradford malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft, »… beliebt.«
    »Kinder können grausam sin.«
    »Auf sehr gemeine Art.« Bradford fiel auf meine weiblich sanfte Tour herein. »Cindi Gamble liebte Motoren und wollte Rennfahrerin werden. Zu der Zeit machte ein solcher Berufswunsch ein Mädchen nicht gerade zur Ballkönigin, nicht einmal in Kannapolis.«
    »Ich weiß, dass es schwer ist, sich so weit zurückzuerinnern. Aber gab es noch irgendeine Schülerin, mit der sie enger befreundet war?«
    Leicht frustriert hob Bradford nun die freie Hand mit der Handfläche nach oben. »Soweit ich das mitbekommen habe, verbrachte sie ihre gesamte Freizeit auf irgendeiner Rennstrecke.«
    »Erinnern Sie sich, Cindi mit irgendjemand Speziellem in der Schule gesehen zu haben, vielleicht auf den Gängen oder in der Cafeteria?«
    »Es gab da ein Mädchen. Lynn Hobbs. Cindi und Lynn saßen oft beim Mittagessen beieinander.«
    »Hat Lynn eine Aussage gemacht?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Wissen Sie, wo sie heute wohnt?«
    Bradford schüttelte den Kopf.
    »Hätten Sie etwas dagegen, mir zu sagen, wer sie achtundneunzig befragt hat?«, fragte ich.
    »Zwei Polizeibeamte.«
    »Vom Charlotte-Mecklenburg Police Department?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie ihre Namen noch?«
    »Nein.«
    »Können Sie sie beschreiben?«
    »Einer war groß und dünn. Sein Akzent klang, als wäre er nicht von hier. Der andere war irgendwie derber. Sah aus wie ein Bodybuilder.«
    »Detectives Rinaldi und Galimore?«
    »Klingt richtig.«
    Ich beugte mich vor und senkte vertraulich die Stimme, eine Frage von Freundin zu Freundin.
    »Sonst noch jemand?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wurden Sie vom FBI befragt?«
    Wie zuvor schon, schnellte Bradfords Blick zum Durchgang hinter mir und senkte sich dann wieder. Offensichtlich machte unsere Anwesenheit sie nervös. Sie nickte.
    »Haben Sie eine offizielle Aussage abgegeben?«
    »Nein.«
    »Erwähnte der Special Agent die Patriot Posse?«
    »An Einzelheiten dieses Gesprächs kann ich mich nicht mehr erinnern.«
    »Wurden Sie vom FBI gebeten, die Gespräche vertraulich zu behandeln?«
    Bevor Bradford antworten konnte, tauchte Slidell wieder auf und deutete mit dem Kopf zur Tür.
    »Nur noch eine letzte Frage«, sagte ich leise.
    Bradford schaute mich zögerlich an.
    »Glauben Sie, dass Cindi von sich aus weggelaufen ist?«
    »Nicht eine Sekunde«, sagte sie bestimmt. »Das sagte ich damals, und das sage ich jetzt.«
    Slidell und ich ließen ihr unsere Karten da.
    Als wir wieder im Taurus saßen, erzählte ich Slidell, was ich in seiner Abwesenheit erfahren hatte.
    »Die Dame hatte uns so gerne bei sich wie ’nen Pickel am Arsch.«
    »Sie wirkte nervös.«
    »Sie weiß mehr, als sie sagt.«
    »Was für einen Grund könnte sie haben, uns Informationen vorzuenthalten?«
    »Unsere speziellen Kollegen haben ihr wahrscheinlich irgendeinen Blödsinn über Inlandsterrorismus und Vertraulichkeit und nationale Sicherheit erzählt.«
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Wie hieß diese Mitschülerin, mit der sie in der Cafeteria zusammensaß?«
    »Lynn Hobbs.«
    »Der Name stand in Eddies Notizen.«
    »Glauben Sie, Sie können sie finden?«
    »O ja.« Slidell setzte sich eine nachgemachte Ray-Ban auf die Nase. »Ich finde sie.«

9
    Am Sonntag passierte ein Wunder. Es regnete nicht.
    Leider hatte ich niemanden, mit dem ich das schöne Wetter hätte genießen können. Katy war in den Bergen. Ryan war in Ontario. Meine Schwester Harry war zu Hause in Texas. Meine beste Freundin Anne Turnip war mit Hausrenovierung beschäftigt. Charlie Hunt hockte im Mecklenburg County Public Defender’s Office, im Büro des obersten Pflichtverteidigers für unser County, und bereitete sein Schlussplädoyer im Prozess gegen eine Frau vor, die beschuldigt wurde, ihren Zuhälter erschossen zu haben.
    Wie soll ich Charlie Hunt beschreiben? Ein Freund von mir? Ein Verehrer? Möchtegern-Kuscheler? Heißer war es bis jetzt zwischen uns noch nicht gewesen. Weil ich es so wollte, nicht er.
    Ich feierte den Sonnenschein mit meiner langen Laufrunde durch den Freedom Park und um all die Queens Roads. Und Charlotte hat eine ganze Menge

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