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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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bequemer«, sagte ich.
    »Okay.«
    Den Kopf hin und her drehend, klapperte Summer hinter mir her.
    »Möchtest du was trinken?« Ich deutete zum Sofa.
    »Merlot, bitte.«
    »Tut mir leid. Ich habe keinen Wein im Haus.«
    »Oh.« Summers perfekt gezupfte Brauen bildeten auf der Stirn ein verwirrtes V. »Okay. Muss ja nicht sein.«
    »Und? Was gibt’s?« Da ich annahm, dass die Unterhaltung unerfreulich sein würde, setzte ich mich auf meinen Bürosessel und nahm Zuhörerhaltung ein.
    »Ich bin deinem Rat gefolgt.«
    »Meinem Rat?«
    »Ich habe genau getan, was du mir gesagt hast.«
    »Summer, ich habe dir nicht – «
    »Ich habe Pete gesagt, er muss mehr Interesse an der Hochzeit zeigen.« Summer schlug ein gebräuntes Bein über das andere. »Sonst …«
    »Moment mal. Was? Ich – «
    »Ich habe gesagt ›Petie, wenn dir das weiter alles so pupsegal ist, dann funktioniert das mit uns nicht‹.«
    Summers Doppel-D-Körbchen hoben sich bebend. Senkten sich wieder.
    Ich wartete.
    Dann brach sich ihr Bericht tränenreich Bahn.
    Während ich zuhörte, gingen mir kurze Sätze durch den Kopf.
    Lauf, Pete.
    Lauf schnell.
    Lauf weit weg.
    Gemein. Ich weiß. Aber das war die Reaktion, die meine grauen Zellen anzubieten hatten.
    Ich ließ mir nichts anmerken. Ich nickte nur, während ich sie mit Tempos versorgte und mitfühlende Geräusche machte.
    Je länger Summer redete, desto entsetzter wurde ich. Wie hatte sie meine Bemerkungen nur so völlig missverstehen können.
    Ich stellte mir Petes Wut vor, weil er wohl dachte, das alles sei meine Schuld. Wie sagte Harry so gern?
    Keine gute Tat bleibt ungestraft.
    Jap. Eine Lawine von Vorwürfen nahm gerade Kurs auf mich.
    Schließlich war die ganze traurige Geschichte erzählt. Ultimatum. Streit. Tränenreicher Abgang. Knallende Haustür.
    Als sie fertig war, bot ich ihr noch ein Tempo an.
    Summer tupfte unter jedem üppig geschminkten Auge.
    »Und?« Sie holte tief Luft. »Was soll ich jetzt tun?«
    »Summer, mir ist nicht recht wohl dabei – «
    »Du musst mir helfen.« Wieder kamen die Tränen. »Mein Leben ist ruiniert.«
    »Vielleicht habe ich schon genug Schaden angerichtet.« Ich glaubte es nicht wirklich, aber die Unterhaltung entwickelte sich noch schlimmer, als ich befürchtet hatte.
    »Genau. Und deshalb musst du ihn auch wieder reparieren.«
    »Ich glaube nicht, dass mir das zusteht«, sagte ich sanft.
    »Du musst mit Pete reden. Du musst ihn zur Vernunft bringen.« Jedes Wort, das Summer sagte, brachte sie näher an die Hysterie. »Du musst – «
    »Okay. Ich rufe ihn gleich morgen früh an.«
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Indianerehrenwort?«
    Gütiger Gott.
    »Ja.«
    Einen schrecklichen Augenblick lang dachte ich, sie würde mich umarmen. Stattdessen putzte sie sich die Nase. Die inzwischen die Farbe meiner Weihnachtssocken hatte.
    Aber die Wimperntusche blieb makellos. Ich fragte mich, was für eine Marke das wohl war.
    Ich fragte mich das noch immer, als Summer den Kopf schief legte.
    »Ach, Kleiner. Du bist ja supi-dupi-süß.«
    Ich folgte ihrem Blick.
    Birdie war hereingekommen. Er saß da und beobachtete uns, die Ohren nach vorn, den Schwanz auf einem Hinterlauf.
    Summer winkte mit dem Finger und redete genauso zuckersüß weiter. »Na, komm doch mal her, du kleines Schmuckstück.«
    Ach ja. Außer Gewittern mag mein Kater auch Fremde und starke Parfumdüfte nicht.
    Zu meinem Erstaunen kam Birdie zu ihr und sprang auf die Couch. Als Summer ihm den Rücken streichelte, ließ er sich auf die Vorderpfoten sinken und streckte den Schwanz in die Höhe.
    Summer spitzte die Lippen und redete weiter Babysprache.
    Der kleine Verräter schnurrte doch tatsächlich.
    »Es tut mir leid, Summer. War ein langer Tag, und ich habe noch einiges zu – «
    »Du musst glauben, meine Mama hätte mir überhaupt keine Manieren beigebracht.« Summer gab Birdie ein Küsschen auf den Kopf, griff nach ihrer Handtasche und stand auf.
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um und lächelte mich strahlend an.
    »Eines Tages lachen wir über das alles.«
    »Hm.«
    »Tempe, ich nehme alles zurück, was ich je schlecht über dich gedacht habe.«
    Und damit stolzierte Summer in die Nacht davon.
    Beim Einschlafen gingen mir noch einige Fragen durch den Kopf. Kann man schlechte Gedanken zurücknehmen? Von wem kann man sie zurücknehmen? Und wozu?
    Am Montagmorgen weckte mich Birdie, indem er an meinen Haaren kaute.
    Na gut. Immerhin hatte ich ihm sein halbes Unterfell

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