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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Jahren hatte sie schneeweiße Zähne und sprudelte über vor Enthusiasmus für ihren neuen Job.
    Laut Volpe waren Larabee und Hawkins an einem Tatort. Ich hätte sie eben verpasst. Die anderen beiden Pathologen waren ebenfalls nicht da. Sie wusste nicht, wo sie waren.
    Auf der Infotafel standen drei neue Fälle. Meine Initialen standen in einem kleinen Kästchen neben der dem dritten zugewiesenen Nummer, was hieß, dass ich diesen Fall zu bearbeiten hatte.
    Während ich in mein Büro ging, fragte ich mich, ob Larabee und Hawkins zu derselben Adresse gefahren waren, zu der auch Slidell gerufen worden war.
    Eine Gutachtenanfrage lag auf meinem Schreibtisch. Nachdem ich Handtasche und Laptop abgestellt hatte, warf ich einen Blick auf das Formular.
    In einem Bachbett in der Nähe der I-485 war ein Schädel gefunden worden. Larabee wollte ein biologisches Profil und vor allem das PMI.
    Erst einmal Mittagessen.
    Ich ging in die Küche und holte mir ein Diet Coke zu dem Cheddar-und-Tomaten-Sandwich, das ich von zu Hause mitgebracht hatte. Ich hatte es kaum ausgepackt, als mein Festnetzapparat klingelte.
    Volpe. Ein Polizist wolle mich sehen. Ich sagte ihr, sie solle ihn zu mir schicken.
    Sekunden später hörte ich Schritte im Gang. Slidell erwartend drehte ich mich um.
    Hoppla!
    In meiner Tür stand ein Mann wie geschaffen von den Göttern auf dem Olymp. Und dann kaputt gemacht.
    Der Mann war fast eins neunzig groß und ungefähr hundertzwanzig Kilo schwer, jedes Gramm davon hart wie Stein. Die Haare waren dunkel, die Augen überraschend grün, meine Oma hätte ihn einen schwarzen Iren genannt. Nur zwei Dinge verhagelten diesem Gott seine Vollkommenheit: Eine Narbe durchschnitt seine rechte Braue, und ein kleiner Höcker auf der Nase verriet einen verheilten Bruch.
    Mein Ausdruck verriet anscheinend meine Überraschung.
    »Die Dame meinte, ich soll einfach durchgehen.« Cotton Galimore deutete mit dem Daumen in Volpes Richtung.
    »Ich hatte Detective Slidell erwartet.«
    »Tut mir leid, Sie zu enttäuschen.« Lachfältchen gruben sich in das fast vollkommene Gesicht.
    Ohne auf eine Einladung zu warten, trat Galimore ein und zog sich mit dem Fuß einen Stuhl an meinen Schreibtisch. Meine Nase registrierte teures Rasierwasser und genau die richtige Dosis Männerschweiß.
    »Natürlich«, sagte ich. »Kommen Sie doch rein.«
    »Danke.« Er setzte sich.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr Galimore?«
    »Sie wissen, wer ich bin?«
    »Ich weiß, wer Sie sind.«
    »Ist das ein Vorteil?«
    »Das müssen Sie mir sagen.«
    »Sie arbeiten mit Skinny?«
    Ich nickte.
    »Mein Beileid.« Wieder das jungenhafte Grinsen.
    Ich lächelte nicht zurück.
    »Ich schätze, Slidell ist nicht gerade ein Fan von mir«, sagte Galimore.
    »Ist er nicht.«
    Ich schaute mein Sandwich an. Galimore ebenfalls.
    »Zahlen Ihnen diese Geizkragen nicht genug?«
    »Ich mag Käse.«
    »Käse ist gut.«
    »Über die Leiche von der Deponie kann ich nicht sprechen, falls Sie deswegen hier sind.«
    »Das ist ein Grund, warum ich hier bin.«
    »Tut mir leid.«
    »Sie wissen, dass Sie keine andere Wahl haben.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Früher oder später werden Sie mit mir reden müssen.«
    Erstaunt über die Arroganz des Mannes, starrte ich ihn einfach an.
    Galimore starrte zurück. Seine Haare waren an den Schläfen grauer, das Gesicht faltiger, als ich im ersten Augenblick gesehen hatte.
    Besonders fielen mir seine Augen auf. Sie fixierten mich auf eine Art, die ich nicht erklären konnte.
    Galimore unterbrach den Blickkontakt. Er senkte den Kopf, zog eine Packung Camel aus der Tasche, klopfte eine Zigarette heraus und bot sie mir an.
    »Hier herrscht Rauchverbot«, sagte ich.
    »Ich mag Verbote nicht.« Er zog ein Streichholzbriefchen aus dem Zellophan, zündete sich die Zigarette an, nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch langsam aus.
    »Rebellisch, rebellisch.« Unterkühlt.
    Galimore zuckte die Achseln.
    Ich musste mich sehr beherrschen, um ihm nicht die Zigarette aus der Hand zu reißen und sie auf seiner Stirn auszudrücken.
    »Mein Büro, meine Vorschriften«, sagte ich mit arktischem Lächeln.
    »In diesem Fall füge ich mich mit Vergnügen.«
    Galimore nahm noch einen Zug, blies den Rauch aus und drückte die Camel dann an der Innenwand meines Mülleimers aus. Als er sich aufrichtete und wieder ausatmete, wehte noch eine giftige, graue Wolke in meine Richtung.
    »Detective Slidell ist nicht für seine Objektivität bekannt«, sagte er.
    Ich konnte

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