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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Und wie funktionieren die?«
    »Ein Geber zahlt Geld ein und kann es wieder abheben, wann immer er will. Die wichtigsten Vorteile sind, dass es auf den Kapitalertrag einen Steueraufschub gibt und Entnahmen für Kosten einer Hochschulausbildung steuerbefreit sind.«
    Pete und ich hatten uns einen 529er überlegt, als Katy noch klein war. Gemacht haben wir es allerdings nie.
    »Nebenbei hat man noch den Vorteil, dass Kapital auf einem 529-Konto in Bezug auf die Erbschaftssteuer nicht zum Gesamtvermögen des Gebers gezählt wird«, fügte ich hinzu.
    »Ein 529-Konto kann also als Werkzeug zur Vermögensplanung benutzt werden, eine Möglichkeit, Kapital aus dem Gesamtvermögen herauszunehmen und dabei aber die Kontrolle über das Geld zu behalten für den Fall, dass es in der Zukunft benötigt wird.«
    Galimore begriff sehr schnell.
    »Ja«, sagte ich.
    »Wie viel darf ein Geber einzahlen?«
    »Dreizehntausend pro Jahr.«
    Unsere Blicke trafen sich.
    »Holen Sie den Code.« Galimore klang so aufgeregt, wie ich es war.
    Ich zog den Spiralblock aus meiner Handtasche und klappte ihn auf dem Tisch auf.
    ME/SC 2X13T-529 OTP FU
    Wi-Fr 6-8
    Schweigend übersetzten wir beide die erste Zeile.
    Mary Ellen. Sarah Caroline. Zweimal dreizehntausend auf ein 529-Konto. Owen Timothy Poteat. First Union.
    »Aus der First Union National Bank wurde Wachovia und dann Wells Fargo«, sagte ich.
    Galimore hob eine Braue.
    »Natürlich. Das haben Sie schon gewusst. Wie schnell kommen Sie an Poteats Finanzdaten heran?«
    »Jetzt, da ich weiß, wonach ich suche, wird die ganze Sache einfacher.«
    »Morgen?«
    Er wedelte mit der Hand. Vielleicht ja, vielleicht nein.
    »So.« Galimore strahlte mich an.
    »So.« Ich strahlte zurück.
    »Warum hielt Rinaldi das für so wichtig, dass er es aufschrieb?«
    »Poteat ist der einzige Zeuge, der behauptete, Cale Lovette nach dem Abend des vierzehnten Oktober noch gesehen zu haben. Der Mann hat keine Arbeit und kein Vermögen. Und plötzlich parkt er sechsundzwanzigtausend Dollar auf Konten für seine Kinder?«
    »Jemand hat ihn bezahlt, damit er lügt.« Galimore sprach aus, was ich dachte.
    »Zumindest glaubte Rinaldi das.«
    »Wer?«
    Über diese Frage hatte ich schon viel nachgedacht. »Das FBI? Die Patriot Posse? Jemand, der es so aussehen lassen wollte, als wären Lovette und Gamble noch am Leben?«
    Galimore lehnte sich zurück und trank einen Schluck Pellegrino.
    Augenblicke vergingen. Die Uhr meiner Großmutter im Esszimmer schlug neun Mal.
    »Große Sache dieses Wochenende.« Galimores Blick war zum Fernseher gewandert.
    »Soll ich lauter machen?«
    Er zuckte die Achseln.
    Als ich zum Fernseher ging, um die Lautstärke aufzudrehen, brachte der Sender eine Werbung.
    We are the champions, my friends …
    »Genau das sind wir.« Galimore lachte. »Das Verteidigungsministerium wird uns für seine geheime Kryptografie-Abteilung rekrutieren wollen.«
    »Ja«, pflichtete ich ihm bei. »Wir sind ingeniös.«
    Galimore sprang auf und sang eine andere Zeile von Queen. »No time for losers.«
    »’Cause we are the champions«, ergänzte ich.
    Galimore fasste mich und wirbelte mich herum.
    Gemeinsam sangen wir die letzte Zeile. »Of the world.«
    Noch ein paar Tanzschritte.
    Ich lachte wie ein Kind auf einem Volksfest.
    Dann blieben wir stehen. Die smaragdgrünen Augen schauten tief in meine.
    Ich roch Schweiß und Rasierwasser. Spuren von Tomate und Knoblauch in seinem Atem. Ich spürte die Hitze seines Körpers. Die Härte seiner Muskeln unter der Baumwolle.
    Ich spürte eine plötzliche, fast überwältigende Sehnsucht.
    Eine Erinnerung zuckte mir durchs Hirn. Ryan und ich, die in ebendiesem Zimmer tanzten. Ein kleines, schwarzes Kleid, das auf den Boden fiel.
    Sehnsucht nach wem?, fragte ich mich. Nach Galimore, der hier war? Nach Ryan, der so weit weg war?
    Hitze stieg mir ins Gesicht.
    Ich stieß mich mit den Handflächen von Galimores Brust ab und drehte mich zum Fernseher.
    Ein Junge aus Yonkers sang über gebrochene Herzen und hoffte, Amerikas nächster Superstar zu werden. Er hatte keine Chance.
    Während der Junge krähte, erschien unten am Bildschirm ein Laufband. Um mich abzulenken, las ich den Text.
    Ich riss die Hand an den Mund.
    »O mein Gott.«

21
    »Alles okay mit Ihnen?« Galimore hatte mir die Hand auf die Schulter gelegt.
    Ich deutete zum Fernseher.
    »Heilige Scheiße. Wayne Gamble ist tot? Auf meiner verdammten Rennstrecke?«
    Galimore griff zu seinem Handy. Drückte einen Knopf.

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