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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Gliedmaßen.
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Cotton Galimore. Meine Begleiterin ist Dr. Temperance Brennan.«
    Bogan schaute mich kurz an, stellte aber keine weiteren Fragen.
    »Wir beschäftigen uns mit dem Verschwinden von Cindi Gamble und Ihrem Sohn Cale.«
    »Das ist sehr lange her.«
    »Ja, Sir.«
    Bogan kniff die Augen zusammen. »Kenne ich Sie?«
    »Achtundneunzig gehörte ich zur Sondereinheit.« Galimore beließ es dabei.
    Bogan schien kurz nachzudenken, sagte aber nichts mehr. »Die Polizei rollt den Fall wieder auf?«
    Galimore korrigierte Bogans Fehlinterpretation, dass er noch bei der Truppe sei, nicht. »Letzte Woche wurde auf einer Mülldeponie neben dem Charlotte Motor Speedway eine Leiche gefunden. Vielleicht haben Sie ja die Medienberichte gesehen.«
    »Ich schaue keine Nachrichten.« Ein Nicken in meine Richtung. »Was hat sie damit zu tun?«
    »Dr. Brennan hat die Leiche untersucht.«
    Bogan wandte sich mir zu. »War es Cale?«
    »Ich halte das für unwahrscheinlich.«
    »Aber genau wissen Sie es nicht?«
    »Nicht mit absoluter Sicherheit.«
    Bogan öffnete den Mund. Bevor er etwas sagte konnte, plärrte Musik aus meiner Handtasche.
    Ich entschuldigte mich, zog mich ein paar Schritte zurück, holte mein Handy heraus und schaltete ein.
    Und bedauerte sofort, nicht auf die Anruferkennung geschaut zu haben.
    »O Gott, Tempe. Mein Leben ist ein einziger Scherbenhaufen.«
    »Ich kann jetzt nicht reden, Summer.« Mit der Hand über dem Mund.
    »Ich sterbe. Im Ernst. Kein Mensch auf dieser Welt – «
    »Ich helfe dir später.«
    »Wann?«
    »Wann auch immer.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Heute Abend.«
    »Ja.«
    »Schwörst du es?«
    »Ja«, zischte ich.
    Hinter mir hörte ich Bogan fragen: »Ist das irgendein persönlicher Kreuzzug von Ihnen?«
    »Nichts in der Richtung«, sagte Galimore. »Ich hatte nur immer das Gefühl, dass wir die Ermittlungen ein bisschen zu früh eingestellt haben.«
    Der Teich draußen vor dem Glas wirkte flach und grau, eine von der drückenden Nachmittagsschwüle zusammengepresste Zinnscheibe.
    »Sag es«, winselte Summer.
    »Ja.«
    »Sag, dass du es versprichst.«
    »Ich verspreche es.«
    »Ich habe Petie völlig abgeschrieben. Ich urteile ja nicht gerne über den Geschmack anderer. Aber wenn du weißt, was ich meine – «
    »Ich muss jetzt Schluss machen.«
    Ich wandte mich eben wieder den anderen zu, als etwas Samtiges meinen Ellbogen streifte.
    Das Bild einer Tarantel ersetzte das des Flamingos.
    Meine Instinkte reagierten ohne Freigabe durch die höheren Instanzen.
    Meine Hand schnellte in die Höhe.
    Das Handy schoss nach oben und lag dann wie ein Omen im Kies.
    »Ich mach das. Ich bin schon voller Kuhdreck.«
    Bevor ich reagieren konnte, hob Bogan das iPhone auf, ging damit zu einem Arbeitstisch und wischte die Oberflächen mit einem Lumpen ab. »So gut wie neu.« Und damit gab er es zurück.
    »Danke«, sagte ich.
    »Daytona hat nicht die besten Manieren.«
    Auf meinen verwirrten Blick hin deutete Bogan zu einem Holzstuhl mit gerader Lehne neben der Tür. Darauf saß eine schwarze Katze und putzte sich, einen Vorderlauf wie ein Revuegirl in die Luft gestreckt, ihr Bein.
    »Ist ziemlich feucht hier drinnen«, sagte Bogan. »Gehen wir in meine Bude.«
    Wir gingen hintereinander, zuerst Bogan, dann Galimore und ich. Daytona brach ihre Toilette ab und bildete die Nachhut.
    Im Haus selbst war es dämmerig. Und deutlich kühler als im Gewächshaus.
    Die Haustür öffnete sich in eine kleine Diele. Rechts dahinter führte eine Treppe in den ersten Stock. Nichts Protziges. Keine gedrechselten Sprossen, kein geschwungener Handlauf. Nur an die Wände geschraubte Stufen und ein Geländer.
    Durch die Decke kam ein gedämpftes Stampfen, Schritte auf einer Tretmühle, wie ich vermutete. Eins musste man Reta zugestehen. Sie arbeitete wirklich hart an sich.
    Bogan führte uns einen zentralen Gang entlang, vorbei an Amateuraquarellen in billigen Plastikrahmen. Eine Landschaft. Eine Obstschüssel. Ein farbenfroher Blumenstrauß.
    Nach wenigen Schritten erreichten wir die Küche, dann bog der Gang scharf nach links ab.
    »Ich hole uns was zu trinken.« Ein knochiger Finger deutete zu einer offenen Tür. »Gehen Sie da rein.«
    Galimore und ich gingen in die vorgegebene Richtung und betraten das, was Bogans Bude sein musste.
    Ich konnte nur verblüfft starren.

25
    Im Zimmer standen eine schmuddelige Ledercouch und ein ebensolcher Sessel, ein abgenutzter Couchtisch aus Eiche und

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