Fahr zur Hölle
Patriot Posse.«
»Hören Sie, Cale war damals schon seit sechs Jahren ausgezogen.« Defensiv. »Er war vierundzwanzig. Ich hatte keine Kontrolle darüber, mit wem er sich herumtrieb. Nicht, dass ich alles schlecht gefunden habe, was die sagten.«
»Kennen Sie Grady Winge?«, fragte ich.
»Ist das denn nicht der Kerl, der Cale und seine Freundin in einem fünfundsechziger Petty-blauen Mustang wegfahren gesehen hat?«
»Ja.«
Wieder plärrte Jazz aus meiner Handtasche.
»Tut mir furchtbar leid. Ich dachte, ich hätte auf Vibrationsalarm umgestellt.«
»Geben Sie Daytona die Schuld.«
Ich griff in die Tasche und drückte auf einen Knopf. Als ich mich wieder zurücklehnte, schaute Bogan mich komisch an.
»Grady Winge?«, fragte ich.
»Ich wusste, dass Winge gerne quatschte. Wir haben uns ein paarmal übers Gärtnern unterhalten. Aber ich gehe nicht mehr aus dem Haus, um mir die Rennen anzuschauen.« Er deutete zum Fernseher. »Hab hier einen viel besseren Platz.«
»Was ist mit Eugene Fries?«
»Nie von ihm gehört.«
»Fries arbeitete 1998 in einem Kiosk an der Rennstrecke.«
»Das schränkt es auf ein paar Hundert Leute ein.«
Galimore kam wieder zu uns. Entschuldigte sich für die Unterbrechung.
Ich ließ ihn das Gespräch übernehmen.
»Reden wir über Cindi Gamble.«
Bogan verzog den Mund und schüttelte den Kopf.
»Sie mochten sie nicht?«
»Da war nicht viel zu mögen oder nicht zu mögen. Das Wort, das ich benutzen würde, ist ›gewöhnlich‹. Aber sie hatte ein paar verrückte Ideen.«
»Zum Beispiel?«
»Das Mädchen wollte NASCAR-Rennen fahren.«
»Warum war das verrückt?«
»Eher würde ich nackt mit Julia Roberts schwimmen, als dass Cindi Gamble jemals NASCAR-Rennen gefahren wäre.«
»Bei den Bandoleros hat sie sich doch ganz gut geschlagen.«
Bogan schnaubte verächtlich. »Ich habe ein paar von diesen Rennen gesehen. Das Mädchen hatte keine Ahnung vom Fahren. Cale hätte sie jederzeit schlagen können.«
Genau in diesem Augenblick stolzierte Daytona herein und sprang auf Bogans Schoß.
»Hören Sie, ich will ja nicht unhöflich sein. Aber ich habe noch einige Bougainvilleen zu düngen.«
Ich schaute Galimore an. Er nickte.
Ich knallte Bogan noch meine Standardfrage hin.
»Waren Sie zu der Zeit einverstanden mit dem Ermittlungsergebnis der Sondereinheit?«
»Wer war ich, dass ich nicht einverstanden hätte sein können?«
»Sind Sie es immer noch?«
Bogan streichelte Daytona eine Weile, bevor er antwortete.
»All die Jahre habe ich immer auf einen Anruf, einen Brief, ein Telegramm, auf irgendwas gewartet, das mich wissen lässt, dass mein Sohn noch am Leben ist. Sooft ich nach Hause kam, habe ich den Anrufbeantworter abgehört. Sooft Post kam, habe ich immer nach Cales Handschrift gesucht. Es wurde zu einer Obsession. Brachte zwar nichts, aber ich konnte nicht anders. Doch dann hörte ich eines Tages damit auf.«
Bogan zog Luft durch die Nase und blies sie langsam wieder aus. Dann schaute er mir direkt in die Augen.
»Ich weiß nicht, was damals passiert ist. Ist Cale durchgebrannt, um seine Freundin zu heiraten? Untergetaucht? Wurde er umgebracht? Sagen Sie es mir. Ich habe aufgehört, es herausfinden zu wollen.«
»J. Edgar Hoover?«
Galimore und ich saßen wieder im Auto.
»Ein echter Puritaner. Mit interessanter Wäschekommode«, sagte ich.
»In Spitze würden Sie bestimmt besser aussehen als Hoover!«
»Sparen Sie sich die Komplimente für Reta.«
»Halten Sie Bogan für einen Rassisten?«
»Haben Sie gehört, wie er ›Diversifizierung‹ ausgesprochen hat, so, als wäre es ein schmutziges Wort?« Ich malte die Anführungsstriche in die Luft. »›Damals wusste noch jeder, wessen Sport das war.‹ Also, ich bitte Sie.«
»Der Mann mag Katzen.«
»Spricht zu seinen Gunsten. Aber ich glaube, Bogan ist ein Schwulenhasser.« Wieder Anführungsstriche. »›Damals waren Männer noch Männer‹? Hat der Trottel das wirklich gesagt?«
»Hoover wäre stolz gewesen.«
»Ich weiß, es gibt Gerüchte, aber hat sich irgendjemand in der NASCAR je geoutet?«
»Evan Darling. Er ist Grand-Am-Fahrer. Aber die meisten halten sich sehr bedeckt.«
»Falls Bogans Haltung typisch ist, kann ich verstehen, warum.«
»Innerhalb der Schwulenbewegung gibt es eine stetig wachsende Fangemeinde. Und eine ganze Menge Websites. Gaytona.com. Queers4Gears.com. GayWheels.com.«
»Was Sie nicht sagen.«
»Sie haben mehr mit Bogan gesprochen als ich. Was war Ihr
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