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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Spandex-Shorts und ein viel zu großes T-Shirt über einem schwarzen Sport-BH. Der nicht nötig gewesen wäre. In einer Hand hielt sie eine Plastikwasserflasche.
    »Ja?«
    Galimore zeigte eine Art von Marke und steckte sie sich sehr schnell wieder in die Tasche.
    »Tut mir leid, Sie bei Ihrem Training zu stören, Ma’am. Wir suchen Craig Bogan.« So fröhlich, wie er nur konnte.
    »Warum?«
    »Ich fürchte, das ist vertraulich.«
    »Dann ist das sein Aufenthaltsort ebenfalls.«
    Galimore strahlte sie mit einem Megawattlächeln an. »Mein Fehler. Fangen wir noch einmal von vorn an.«
    Die Frau nahm einen tiefen Schluck aus der Flasche. »Finden Sie, dass ich Hängetitten habe?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Craig schon.«
    »Dann braucht Craig eine Brille.«
    »Er braucht mehr als das.« Die Frau streckte die Hand aus. »Reta Yountz.«
    Sie schüttelten sich so kräftig die Hände, dass Retas Armband hüpfte wie ein Schlange Marienkäfer beim Conga-Tanzen.
    »Craig wäre also Craig Bogan?«, fragte Galimore.
    Reta nickte.
    »Ihr Ehemann?«
    »Mein Gott, nein. Wir leben nur zusammen.«
    Reta legte den Kopf schief und öffnete leicht die Lippen. Auf ihrem Gesicht lag ein Schweißfilm, der ihre Wangen glänzen ließ.
    »Vielleicht lasse ich mir meinen Busen richten.« Den Blick direkt auf Galimore gerichtet.
    »Eine völlig unnötige Ausgabe.« Sein Blick ebenso unverwandt auf ihr.
    Ich musste mich beherrschen, um nicht die Augen zu verdrehen.
    Während Galimore seinen Charme spielen ließ, musterte ich Reta. Ihre Haare waren nachlässig zusammengefasst und wurden oben am Kopf von einem Gummiband gehalten. Ich schätzte ihr Alter auf etwa vierzig.
    »Wir würden Ihrem Freund gerne ein paar Fragen stellen.« Galimore verströmte jetzt Charisma. »Keine große Sache.«
    »Kommen Sie danach noch mal zu mir?« Reta benutzte den Saum ihres T-Shirts, um sich den Hals zu wischen, und entblößte dabei ihren brettharten Bauch.
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Er ist im Gewächshaus.«
    Das Gewächshaus war eins dieser Glas- und Metalldinger, die aus der Entfernung aussehen wie das Skelett eines echten Gebäudes. Dieses hier war viel größer, als ich erwartet hatte, groß genug, um ein paar kleine Flugzeuge darin unterzubringen.
    Als wir eintraten, fühlten sich Hitze und Feuchtigkeit an wie etwas Lebendiges. Die Luft war schwer von den Gerüchen nach Dünger, Lehm und Kompost.
    Über unseren Köpfen wölbten sich die Glaswände zu einer hohen Kuppel. Der Boden unter unseren Füßen war mit Kies bedeckt.
    Reihen hölzerner Pflanzgefäße erstreckten sich über die gesamte Länge des Gebäudes, jedes ausgestattet mit Rohren, die weiter oben in weitere Rohre mündeten, das Ganze ein zentrales Bewässerungssystem, wie ich vermutete.
    An Haken hingen Körbe. Auf dem Boden standen Töpfe.
    Hier war so viel Flora, dass ich die Fotosynthese beinahe hören konnte. Ein paar der einfacheren Pflanzen kannte ich. Basilikum, Springkraut, Geranien. Der Rest war für mich ein blätteriges, grünes Geheimnis.
    Wir schauten uns beide um. Bogan war nirgendwo zu sehen.
    Galimore rief nach ihm, erhielt keine Antwort.
    Als er noch einmal rief, brüllte eine Stimme aus einer offenen Tür am anderen Ende des Gewächshauses. Zwischen Reihen junger Azaleen gingen wir darauf zu. Meine Haare waren bereits feucht, und meine Bluse klebte mir am Rücken.
    Der Mann zu der Stimme war in einem kleinen Raum, der eine Art Vorbereitungssaal darzustellen schien. Er kniete neben einem Fass, und als er uns kommen hörte hielt er inne und drehte sich zu uns um. In der einen Hand hatte er eine Kelle.
    Bogans Haare, die früher einmal rot gewesen waren, schimmerten jetzt lachs-grau. Akne rosazea machte es schwer zu erkennen, wo sein rosiges Gesicht anfing und seine Schädelhaut begann.
    Nach Bogans Begrüßung vermutete ich, dass in das Gewächshaus selbst nur wenig Laufkundschaft kam.
    »Wer zum Teufel sind denn Sie?«
    Galimore machte wieder den Trick mit der Marke. »Wir haben ein paar Fragen an Sie, Mr Bogan.«
    »Fragen wozu?«
    »Zu Ihrem Sohn.«
    »Sie haben Neuigkeiten zu meinem Sohn?«
    »Nein, Sir. Wir hatten gehofft, Sie vielleicht.«
    Ich bemerkte ein leichtes Zittern in Bogans Hand, als er die Kelle weglegte. Sich mit beiden Händen am Fassrand abstützend, richtete er sich langsam auf.
    Das Wort »Flamingo« kam mir in den Sinn. Die Hautfarbe. Die spindeldürren Beine. Bogans Oberkörper wirkte viel zu massig für seine unteren

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