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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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zurück, ebenfalls kräftig.
    Winkler
war beeindruckt, nicht nur vom Händeschütteln. Er selbst war ja schon groß,
aber der Junge? Es kam selten vor, dass er zu seinem Gegenüber aufschauen
musste. »Nicht von schlechten Eltern«, sagte er und rieb seine rechte Hand.
    »Ich
mache regelmäßig Hanteltraining, war der Griff zu fest?«, fragte der Riese von
der ostfriesischen Küste.
    »Nee,
geht schon. Sobald wieder Blut in der Hand ist, hört auch der Schmerz auf, kein
Problem.«
    »Wollen
Sie sich neue Möbel kaufen?«
    »Nee,
wieso? Setzen Sie sich doch.«
    »Wegen
des Kataloges«, der Hüne nickte aus luftiger Höhe in Richtung IKEA-Katalog
herunter und lächelte. »Finger weg von dem Schrott! Außerdem bleiben da immer
ein paar Schrauben über«, gab er von sich und nahm vor dem Schreibtisch Platz.
    Winkler
setzte sich ebenfalls und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Schon mal
Köttbullar gegessen?«, fragte er.
    »Zweimal!
Einmal und nie wieder!«, gab er zurück. Das Eis war gebrochen. Hier trafen zwei
Typen aufeinander, die sich auf Anhieb mochten.
    »Tja,
Herr de Boer, jetzt, wo wir die wichtigen Dinge schon mal geklärt haben,
erzählen Sie was über sich und warum Sie zur Polizei gegangen sind.«
    De
Boer legte ein Bein über das andere. »Ich bin 1988 in Leer geboren und habe
vier Geschwister, alles Brüder. Meine Mutter musste uns großziehen, hat ansonsten
den Haushalt geführt.«
    »Das
ist ihr gelungen, ich meine das mit dem Großziehen. Sind die Brüder auch so
groß?«, unterbrach Winkler ihn.
    De
Boer nickte. »Ja, damit wir besser über die Deiche gucken konnten und weil bei
uns das Land so flach ist, sehen wir schon einen Tag vorher, ob Besuch kommt«,
grinste er über den Ostfriesenwitz.
    »Wir
hatten früher zwei Pferde und etwas Landwirtschaft, aber nur nebenbei. Mein
Vater war auch bei der Polizei, bei der Kripo. Er hat manchmal seine Fälle mit
mir besprochen, er konnte so herrlich erzählen. Ich bekam sehr früh Interesse
an seiner Arbeit und entschied mich nach dem Abitur, die gleiche Laufbahn
einzuschlagen. Ich spiele in der Niedersachsenauswahl der Basketballmannschaft
der Polizei. Bisher gefällt es mir sehr gut bei der Polizei. Aber ich war auch
nur auf der Akademie, alles nur reine Theorie.«
    »Praxis
können Sie bei uns erleben, wir ermitteln zurzeit in einem Mordfall an einem
Fahrlehrer. Aber dazu später mehr. Ich stelle Sie gleich meiner Kollegin vor,
die sitzt nebenan, kommen Sie mit? Anschließend fahren wir raus und fangen
Mörder.« Winkler hatte genug gehört und konnte sich ein Bild von ihm machen. Er
stand auf und ging vor, de Boer folgte ihm in leicht gebückter Haltung.
    »Das
ist Kriminaloberkommissarin Petra Vogt, meine Vertreterin. Das ist Kommissar de
Boer« Winkler stellte beide vor, machte auf förmlich.
    »Moin,
Frau Vogt.« Er reichte ihr seine rechte Hand.
    Winkler
war auf ihre Reaktion nach dem Handschlag gespannt. Sie ergriff die Pranke.
    »Petra
reicht, Moin äh … , ach ja: Keno. Richtig?«
    »Stimmt,
Keno ist ein friesischer Name, bisschen ungewöhnlich.«
    »Ich
finde ihn gut, so schön kurz«, bemerkte sie und blickte erstaunt zu dem Riesen
hoch.
    »Seit
ihr da oben alle so groß?« Mit oben meinte sie Leer, nicht die Zimmerdecke.
    Die
Frage hatte er erwartet. Jeder, mit dem er zum ersten Mal in Kontakt trat,
stellte diese Frage. Und er antwortete immer das Gleiche. »Ja, damit wir über
die Deiche gucken können, aber das habe ich dem Chef auch schon gesagt.« Keno
de Boer löste den Griff und zog eilig seine Pfote zurück. Petra hatte herzhaft
zugedrückt, so richtig.
    »Fitnessraum?«,
fragte er mit anerkennendem Blick und hochgezogenen Augenbrauen.
    »Hin
und wieder. So, jetzt kennen wir uns, wir sollten fahren, die Hundertschaft
wartet auf uns.«
    Eckelhoff
hatte mit dem Führer der Hundertschaft gesprochen und ihm kurz erklärt, worum
es ging und wonach gesucht werden sollte. Die Kollegen bildeten einen Ring um
die Jagdhütte und arbeiteten sich dann langsam und auf den Boden blickend
kreisförmig in alle Himmelsrichtungen vor.
    »Das
ist Erik Eckelhoff«, stellte Winkler ihn de Boer vor, »seit einem halben Jahr
bei uns. Er wurde aus dem Verkehrsdienst zu uns versetzt.«
    Nachdem
sie sich gegenseitig begrüßt und den ersten Eindruck voneinander gewonnen
hatten, zog Winkler Erik zur Seite.
    »Du
bleibst hier und machst wie besprochen weiter. Ich fahre mit de Boer zur
Fahrschule Schuster. Kommst du alleine klar? Soll Petra

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