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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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öffnete
sich die Tür mit knarrenden Geräuschen.
    »Was
gibt’s? Worum geht’s?«, fragte gelangweilt ein im Morgenmantel gekleideter, gut
aussehender Mann, dessen wirres Haar ihm vom Kopf abstand.
    »Ach,
Sie sind es. Kripo Meppen, oder? Wir hatten telefoniert.« Er fuhr sich mit der
Hand durch sein Haar und versuchte, es zu richten. Klappte aber nicht, er sah
weiterhin so aus, als wenn er aus Versehen in die Steckdose gegriffen hätte.
    »Guten
Morgen! Ich bin Kriminalkommissar de Boer, das ist mein Kollege Winkler. Herr
Holtmann, dürfen wir reinkommen?« Keno zeigte ihm stolz seinen druckfrischen
Dienstausweis.
    »Natürlich,
Herr Kommissar, treten Sie ein«, gab Holtmann von sich und musterte den langen
Kerl von der Küste von Kopf bis Fuß.
    »Herr
Holtmann, Moment noch!«, sagte de Boer und trat einen Schritt zurück, blickte
zum Schuppen.
    Werner
Holtmann zog seinen Bademantel zurecht und trat auf den Weg hinaus. Er folgte
interessiert dem Blick des jungen Kommissars.
    »Die
Egge dort an der Wand, stammt die von Ihrem elterlichen Hof? Wir hatten bei uns
genau die gleiche. Sie muss mindestens zweihundert Jahre alt sein. Mein
Großvater hat sie mit Falk, einem Friesen, auf den Feldern benutzt. Falk war ein
treues Tier, ließ meinen Großvater nie im Stich. Ja, die alten Zeiten. Hatten
Sie auch Pferde? Sie kommen doch von einem Hof. Muss nahe der holländischen
Grenze gewesen sein, denn die Flechtkörbe dort im Regal wurden in Holland
gemacht.«
    Der
Bademantelträger mit dem zerzausten Haar zog erstaunt beide Augenbrauen hoch
und überlegte kurz. »Stimmt! Ich bin in Rütenbrock geboren. Wir hatten einen
Hof nahe der holländischen Grenze«, erwiderte er und zeigte sich von den
Kenntnissen des jungen Mannes schwer beeindruckt.
    »Entschuldigung,
Herr Holtmann«, de Boer schaute verlegen auf den Boden, »dürfte ich nachher
einige Fotos von den Gerätschaften dort im Schuppen machen? Unser Heimatverein
in Leer ist immer auf der Suche nach solchen Dingen. Verkaufen Sie?«
    »Kein
Problem, Sie können das gerne machen. Ich verkaufe Ihnen auch die Sachen.« Der
Mann strahlte. Sollte er den Krempel endlich an den Mann bringen können? Warum
nicht, dachte er und lächelte freundlich.
    »Muss
ich sehen. Aber wir wollten uns doch erst unterhalten. Können wir reingehen?«,
wechselte de Boer das Thema.
    Winkler
hatte währenddessen blöde herumgestanden und wie ein Idiot Löcher in die Luft
gestarrt. Er war gespannt darauf, wie sein junger Kollege sich weiterhin
verhalten würde. Der Anfang war schon nicht schlecht, dachte er. Der tritt in
Leer bestimmt in einer Laienspielgruppe auf, hat großes schauspielerisches
Talent.
    »Natürlich.
Immer mir nach«, gab Holtmann zurück und ließ die Kommissare eintreten.
    Der
äußerlich verfallene Eindruck des Hauses, den sie zuerst wahrgenommen hatten,
bestätigte sich im Inneren nicht. Hier war alles vom Feinsten. Außen pfui,
innen hui. Winkler blies anerkennend seine Backen auf, als er das Wohnzimmer
betrat.
    Edler
Teppich auf hellem Parkettboden, schicke, weiße Ledergarnitur aus Italien.
Moderne Schrankwand, ebenfalls weiß mit vier Glastüren, dazu ein Tisch aus
edlem Marmor. Wohl auch aus südlichen Ländern. An den Wänden eine glitzernde
Tapete, die sicherlich nicht aus dem Wesuweer Malergeschäft stammte, das sah
Winkler sofort. Und vor den Fenstern hingen bis auf den Boden reichende
Vorhänge. Wie auch sonst: natürlich in Weiß.
    Winklers
Rundumblick endete und er erstarrte, als er ein Möbelstück erblickte, was er
sich seit längerer Zeit wünschte: ein Fernsehsessel General III B Luxus Modell
2012 von Casada! Ein Massagesessel. Mit der Gehaltsgruppe A 11 fast
unerschwinglich, rechnete er schnell im Kopf aus. Fast andächtig näherte er
sich dem Sitzmöbel und warf einen Blick auf das Bedienmodul. Es hatte die
Ähnlichkeit mit einem Tablett-PC.
    Als
Holtmann ihnen den Platz auf dem Sofa anbot, klopfte Winkler mit seinen Händen
mehrmals auf den Jeanshintern, um den Staub zu entfernen und sah wie ein
Kleinkind an Weihnachten in Richtung Massagesessel.
    »Bitte
setzen Sie sich. Möchten Sie einen Espresso?«, fragte der Bademantelträger und
bemerkte Winklers starren Blick auf das exklusive Sitzmöbel. »Sie können auch
den nehmen, wenn Sie möchten.« Das musste er nicht zweimal sagen.
    »Danke,
gerne!«, sagte Winkler. Mehr sollte er, außer ›Auf Wiedersehen!‹, während des
Besuches nicht von sich geben. Die Arbeit machte der Ostriese.
    »Hätten
Sie auch

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