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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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wieder
auf sich zu konzentrieren, »wie konnte er sich dann mit einer Fahrschule
selbständig machen?«
    Holtmann
wandte seinen Blick von Winkler wieder zum Jagdkollegen. »Ganz einfach, er
hatte beim Bund gekündigt. Das muss nach einem Auslandseinsatz 1999 gewesen
sein. Er war ein halbes Jahr im Kosovokrieg. Die Fahrschule hat er dann im
Frühjahr 2000 aufgemacht.«
    »Haben
Sie die 25.000 Euro eigentlich an Ihren Schwager zurückgezahlt?« De Boer
überraschte sein Gegenüber erneut mit einem Themawechsel.
    Holtmann
kratzte sich am Kinn. »Einen Teil.«
    »Wie
viel?«
    »Achttausend.
Ich wollte ihm den Rest demnächst zurückzahlen, in Raten.«
    »Sind
Sie momentan etwas klamm?« Keno hatte den Fisch fast am Haken, ließ ihn am
Köder schnuppern.
    »Es
geht wieder aufwärts. Habe zurzeit eine Glückssträhne. Ich bin gestern im
Casino in Bad Bentheim gewesen«, gab er zurück und strahlte über sein ganzes
Gesicht. Das Gesicht eines Spielers.
    »Und?
Hat es sich gelohnt?«
    »Kann
man so sagen«, erwiderte er stolz und grinste. Eben so, wie ein Spieler in
momentaner Glücksphase nur grinsen kann. Die Eurozeichen leuchteten förmlich in
seinen Augen. Der Kommissar konnte sie sehen.
    »Bei
einem Einsatz von zweitausend Euro blieben am Ende knapp dreißigtausend über.«
    Keno
bekam bei der genannten Höhe des Spielgewinns ein mulmiges Gefühl in der
Magengegend. Knapp ein Jahr musste er für das Geld arbeiten. Er nickte und
blies die Backen leicht auf. Sollte wohl heißen: meine Anerkennung!
    Winkler
horchte auf, ließ sich aber nichts anmerken und spielte weiter den übermüdeten
Kollegen der Nachtschicht.
    »Sagen
Sie mal, Herr Holtmann, hat Ihr Schwager eigentlich Druck gemacht, ich meine wegen
der Rückzahlung des Kredites?«, nutzte er schnell den Adrenalinstoß des
Spielers Holtmann, um noch mehr aus ihm herauszubekommen.
    Der
lächelte ihn süffisant an und schüttelte den Kopf. »Das waren doch Peanuts für
ihn. Gerd spielte in einer anderen Liga. Er hatte in letzter Zeit ganz andere
Dinge im Kopf. Es ging um eine Million.«
    Der
Fisch hatte zugebissen, hing am Haken.

Kapitel 22
    Winkler hörte die Summe und riss die Augen auf, sagte aber
nichts. Es fiel ihm schwer, seinen Kollegen alleine die Vernehmung fortführen
zu lassen und nicht dazwischenzufahren. Da er aber alles im Griff hatte, ließ
er ihn weitermachen. Er war ja vor Ort und konnte notfalls eingreifen, also
drehte er sich wieder von den beiden weg, schlummerte weiter und ließ den
Sessel an ihm arbeiten.
    »Um
eine Million Euro?«, fragte de Boer. Ihm wurde fast schwindelig bei der Summe,
schielte zu seinem Chef, sah aber nur den Sessel von hinten.
    »Was
dachten Sie denn? Rubel?«, erwiderte der Spieler mit der momentanen
Glücksphase, klatschte mit den Händen auf seine Oberschenkel und lachte
lauthals über seinen Witz.
    De
Boer lachte mit, obwohl er lieber geweint hätte. Der Mann schmiss mit Summen um
sich, da konnte es einem schwindelig werden. So sind die Spieler, schnell
verlieren sie den Blick für die Realität, das hatte man ihm auf der
Polizeiakademie beigebracht.
    Holtmann
beobachtete de Boer und merkte an seinem Gesichtsausdruck, dass ihn die großen
Summen beeindruckten. Das freute ihn. Nach mehrmaligem Schlucken fand der
Kommissar seine Form zurück und hakte nach.
    »Herr
Holtmann, was waren das für Geschäfte, mit denen Ihr Schwager zurzeit
beschäftigt war?«
    »Grundstücke.
Es geht – das ist mittlerweile hier in Meppen
bekannt und stand auch schon in der Zeitung – um das Wohngebiet ›Westlich Nödiker Straße‹. Die Stadt will dort 2014 jungen
Familien mit Kindern die Möglichkeit geben, günstig zu bauen.«
    Winkler
horchte auf, er hatte davon gehört und auch gelesen, es stimmte, was er
erzählte. Wieder hätte er gerne das Gespräch an sich gerissen, er hielt sich
aber immer noch zurück und entschied sich dazu, die Vertrauensbasis zwischen
den beiden nicht zu zerstören. Das ist ja ein Ding, dachte er, dass Schuster an
den Grundstücksgeschäften beteiligt sein sollte.
    »Und
was ist da so Besonderes dran? Weshalb ist Ihr Schwager mit im Rennen?«,
stellte sich der Ostfriese etwas begriffsstutzig an. Er hatte den Braten längst
gerochen. De Boer vermutete, dass irgendjemand übers Ohr gehauen wurde,
Schusters Ohren waren es wohl nicht.
    »Mein
Schwager Gerd und zwei weitere Investoren aus Meppen haben einem verarmten
Bauern eine Wiese abgeschwatzt. Sie wollten Pferde züchten, haben sie ihm
erzählt.« Er lachte

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