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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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kurz auf und beugte sich zum Gesprächspartner vor. »Da der
Idiot knapp bei Kasse war und von nichts eine Ahnung hatte, schon gar nicht
davon, dass es sich bei der Wiese um mögliches Bauerwartungsland handelte,
verkaufte er die drei Hektar zum Schnäppchenpreis.« Holtmann kniff de Boer zum
dritten Mal verschwörerisch und kumpelhaft ein Auge zu, lachte wieder laut und
schlug sich auf die Oberschenkel.
    »Für
läppische dreihunderttausend Euro!« Er tippte sich mit dem Finger an die Stirn
und schüttelte wegen der Blödheit des Bauern den Kopf.
    »Wer
sind die zwei anderen Geschäftsleute?«
    »Das
kann ich Ihnen nicht sagen, ich weiß es nicht.«
    »Ging
es um Insiderwissen? Normalerweise muss der Verkäufer doch gewusst haben, dass
seine Wiese Bauland werden könnte. Schon mal was von Bauernschläue gehört?« De
Boer schüttelte ungläubig den Kopf, so etwas gab es normalerweise nicht. Der Bauer
musste entweder so blöd wie seine Rindviecher gewesen sein oder er litt an
kapitalem Hirnschwund.
    »Natürlich
Insiderwissen. Der Kauf war von langer Hand geplant. Gerd saß vor ein paar
Jahren im Stadtrat, noch Fragen?«
    Nein,
beantwortete de Boe sich selbst diese Frage, zu dem Thema nicht.
    Winkler
schmunzelte und runzelte die Stirn. Was würde der Bursche wohl als Nächstes
fragen?
    Auf
geht’s in die Schlussoffensive, dachte Keno, so Einiges habe ich ihm entlocken
können, war gar nicht so schwierig. Er nippte am Glas Wasser, sah seinen Chef
an, der sich wieder zu ihnen gedreht hatte, ihm ein Auge zukniff und nickte.
Der Jahrgangsbeste startete dann plötzlich den Frontalangriff. Er zog an der
Angel, um den Fisch aus dem Wasser zu bekommen.
    »Herr
Holtmann, das ist alles sehr interessant. Danke für die Informationen«, begann
er und warf einen interessierten Blick in den Garten, in dem es eigentlich
nichts zu sehen gab. Dann drehte er sich langsam wieder zum Oberförster,
verharrte, sah ihm in die Augen und kratzte sich am Kinn. »Wo waren Sie
eigentlich am Montag letzter Woche, sagen wir mal so von 22 Uhr bis 23 Uhr? Es
war der Abend, an dem Ihr Schwager erstochen wurde. Und zweitens: Kennen Sie
dieses Messer hier?« Er zog das Foto des Jagdmessers aus seiner Jackentasche
und hielt es ihm unter die Nase.
    Holtmann
erschrak, nahm das Foto, sah es sich nur kurz an, wechselte mehrmals die
Gesichtsfarbe und legte es dann langsam auf den Tisch.
    Bingo!,
hätte Winkler beinahe laut gerufen.
    »Das
könnte aus meiner Jagdhütte sein. Ja, ich glaube, das ist mein Messer.« Sein
Blick verharrte auf dem Foto. »An dem Abend, als Gerd umkam, war ich zu Hause.
Ich habe in meinem Sessel gelegen und fern gesehen. Denken Sie, ich habe etwas
mit dem Mord zu tun?« Nun realisierte er, dass ein junger, pfiffiger Polizist
ihn ausgehorcht hatte. Hilfesuchend warf er Winkler einen verängstigten Blick
zu.
    Winkler,
der sich seit einer halben Stunde auf Staatskosten eine Ganzkörpermassage am
Vormittag gegönnt hatte, zuckte mit den Achseln. Er ließ ihn glauben, dass er
ein kleiner Polizeibeamter sei und hier nicht viel zu sagen hätte.
    »Haben
Sie Zeugen? Kann jemand bestätigen, dass Sie hier waren?« Keno lehnte sich
entspannt zurück und schlug die Beine übereinander. Schluss mit lustig! Jetzt
mal ran an die Buletten.
    Holtmann
hatte den Braten jetzt gerochen und erkannte an seinem triumphierenden
Gesichtsausdruck, dass der junge Bursche ihn auf den Leim geführt und Sachen
erfahren hatte, die ihn verdammt nochmal nichts angingen, sozusagen einen
Scheißdreck! Er hockte zusammengesunken in seinem Zweiersofa und stierte auf
das Foto.
    »Nein,
ich war alleine. Soll vorkommen«, antwortete er trotzig und erhob sich. Seine
Gemütsverfassung schlug um, langsam bewegte er sich zu einem Tisch mit einigen
Schnapsflaschen.
    »Auch
einen?«, fragte er, während er einen Cognacschwenker bis zur Hälfte füllte.
    »Nein,
danke! Ich muss noch fahren. Mit Ihrem Messer wurde Ihr Schwager zweifelsfrei
erstochen, das ist Fakt. Sie haben eine Menge Schulden bei ihm und für den
Tattag kein Alibi. Herr Holtmann, haben Sie was gegen eine DNA-Probe
einzuwenden?« Keno zog ein Röhrchen mit Wattestäbchen aus seiner Jackentasche.
    Holtmann
setzte sich wieder und starrte de Boer fassungslos an. Alle Achtung!, dachte
er. Der Bursche hatte was.
    »Nein«,
entgegnete er resigniert und öffnete willig seinen Mund, denn Keno fuchtelte
bereits mit dem Wattestäbchen vor seinem Gesicht herum. Wie bei einem kleinen
Kind, dem ein Lutscher hingehalten

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