Fahrt ohne Ende
auch mittun Hepp! Hilf uns doch ein bißchen!«
»Möglich, daß du recht hast, Wolf. Möglich, daß ich auch etwas falsch gemacht habe in letzter Zeit, — aber ich komme in eure nächste Gruppenrunde.«
* * *
Eines Morgens — es war etwa eine Woche später — stand Wolf nach der Schule mit Peter und Rainer zusammen.
»Habt ihr ein wenig Zeit? Ich wollte euch etwas vorschlagen. Ihr müßt wissen, wir haben da so eine Art Gruppe...«
»Wissen wir«, unterbrach Peter, »wir wissen auch, was ihr treibt in eurer Gruppe.«
Nun war Wolf höchst erstaunt.
»Ihr wißt das? Ja woher denn? Ich dachte...«
»Das Denken ist nicht deine Sache, Wolf. Aber sei beruhigt: außer Rainer und mir weiß keiner etwas. Wir hatten schon lange darauf gewartet, daß du uns mal wegen eurer Gruppe anhauen würdest, Rainer und mich, aber bitten wollten wir dich nicht darum.«
»Und du warst in letzter Zeit auch manchmal so komisch«, setzte Rainer hinzu.
»Dann ist ja alles in Ordnung. Also ihr kommt in unsere nächste Runde, Dienstagabend um sieben Uhr bei mir zu Haus, nicht wahr? Und — komisch werde ich in Zukunft dann auch nicht mehr sein, ich verspreche feierlich, mich zu bessern!«
Die nächste Gruppenrunde war ein Erfolg: Peter, Rainer und Hepp waren neu dabei, und Wolf war wieder der alte. Wolf freute sich: jetzt war die Gruppe nicht mehr lahm. Hepp war froh, daß er nicht mehr allein war, daß er all das, was er wußte und konnte, nun auch anderen weitergeben konnte. Und Peter und Rainer wußten nun, daß sie gefunden hatten, was sie schon lange suchten: ihre Gruppe.
Wolf wunderte sich nicht, daß der Kaplan — er war zu der folgenden Gruppenstunde mal wieder zu Wolfs Bude hinaufgestiegen und merkwürdigerweise sogar die ganze Zeit dageblieben — ihm nachher sagte:
»Mein lieber Wolf, eine Zeitlang hatte ich einige Sorge um eure Gruppe, da wart ihr ein ziemlich müder Haufe, aber jetzt läuft eure Gruppe wieder, ich muß schon sagen: Alle Achtung!«
12. Kapitel
WINTERLAGER
»WO-OLF!«
Peter kam hinter Wolf hergelaufen. Seine hellen Haare hingen ihm wirr ums Gesicht, eine Mütze trug er nicht, trotz des Regens.
»Du, Wolf, was mach‘ ich nur, stell dir das mal vor: wenn ich in Latein auf dem Weihnachtszeugnis keine Drei hab‘, dann darf ich nicht mit ins Winterlager, hat mein Vater gesagt. Und ich steh‘ jetzt ziemlich wackelig: zwei Vieren hab‘ ich in den Arbeiten und eine Drei. Im Mündlichen stünd‘ ich ziemlich glatt drei, hat unser Lateinpauker eben gesagt. Es kam‘ dann auf die Arbeit an, die wir morgen schreiben, sicher, eine glatte Drei wär‘s auf keinen Fall...«
Wolf machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Mit ins Winterlager mußt du auf jeden Fall. Weißt du was, ich hab‘ ‘ne Idee, wie du zu ner glatten Drei kommst.«
»Komm, ulke hier nicht, Wolf...«
»Nein, ganz bestimmt, ich weiß etwas. Ein todsicheres Mittel. Nämlich: du mußt morgen die Arbeit zwei schreiben!«
Peter lachte:
»Du hast gut reden, du hast die Eltern groß. Wie soll ich das denn machen, die Arbeit zwei schreiben?«
»Ganz einfach. Heute nachmittag laß ich alles andere liegen und komm‘ zu dir, dann pauken wir zusammen den ganzen Stoff noch mal durch und morgen früh nimmst du dir auch vor: ich will eine Zwei schreiben. Und dann schreibst du auch eine, sollst mal sehen!«
»Ja, wenn du meinst -— versuchen können wir ‘s ja mal.«
Drei Tage darauf gab Peters Lateinlehrer die Arbeiten zurück.
»Ja, ich habe diese Arbeit ausnahmsweise einmal rasch korrigiert, um euch jetzt so kurz vor den Ferien und dem Zeugnis nicht allzu lange auf die Folter zu spannen.«
Peter dachte: Wenn ich meine Arbeit doch erst in Händen hätte! Er hatte so ein merkwürdiges Gefühl: schließlich hatte er sie ganz verbaut, bekam keine Drei auf dem Zeugnis, durfte nicht mit ins Winterlager...
»Peter Hegge!«
Peter fuhr auf, ein bißchen blaß im Gesicht.
»Ja, es geschehen Zeichen und Wunder. Eine glatte Zwei, Peter! Ich hab‘s ja immer schon gesagt: man kann, was man will. Deine Drei auf dem Zeugnis steht jetzt fest. Der Nächste, hier...«
Peter setzte sich mit seinem Heft hin. Er konnte es selbst noch nicht so recht glauben, daß er die Arbeit zwei hatte. Aber da stand es ja schließlich schwarz — nein: rot auf weiß! Jetzt war alles in Ordnung: er durfte mit in den Ferien. Das würde fein werden! Vor Freude boxte er seinen Nachbarn so ganz leicht in die Rippen.
»Au, wenn du auch ‘ne Zwei hast,
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