Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fahrt ohne Ende

Fahrt ohne Ende

Titel: Fahrt ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Klönne
Vom Netzwerk:
Tag des Winterlagers. Die folgenden verliefen nicht viel anders. Nicht, als ob sie nur solche Lieder gesungen und die Abende immer so verbracht hätten. Sie übten auch mehrstimmige Chöre ein, begleitet von Klampfe und Blockflöten, sie lasen Gedichte miteinander, und Hepp hatte eine Mappe mit Stichen alter Meister da, die zeigte und erklärte er ihnen. Einmal gingen sie tagsüber je zu zweit auf Wildstreife, verfolgten Fährten im Schnee und erzählten dann nachher den anderen, was sie beobachtet hatten. Jedenfalls: es war immer wunderbar.

    Am schönsten war allerdings der letzte Tag. Da hatten sie für den Nachmittag ein Spiel vorbereitet: in zwei Gruppen aufgeteilt, sollten sie vom Tal aus den kürzesten Weg zur Hütte finden; wer zuerst die Hütte besetzt hatte, war der Sieger. Kostja und Tim waren Schlachtenbummler, sie fuhren auf den Skiern voraus und legten Zeichen, denen die Gruppen folgen mußten, die so erst einmal voneinander getrennt wurden.
    Wolf gehörte zu der Gruppe von Hepp, die andere führte Pit. Zuerst ging alles wie am Schnürchen: sie kamen schnell vorwärts, hatten mit den Wegzeichen, die Kostja gelegt hatte, wenig Schwierigkeiten und freuten sich schon über den sicheren Sieg, denn »so schnell schaffen die anderen das ja doch nicht,..« Bis sie dann, durch Zeichen im Schnee aufmerksam gemacht, eine Botschaft fanden, unter der Rinde eines Baumstumpfs befestigt:
     
Vonhier aus auf geradem Wege zur Hütte.
Zeichen hören hier auf. Hütte liegt genau NNW von hier.
     
    Die Jungen waren etwas überrascht: das hätten sie nicht vermutet! Es wurde auch schon langsam dunkel. Vom Himmel tanzten immer dichter die Schneeflocken herab.
    »Ich bin dafür, wir gehen diese Schneise da weiter, die Richtung stimmt ungefähr«, meinte Wolf.
    »Schneise? Nein, mitten durch den Wald, genau nach Nordnordwest, das geht viel schneller«, sagten die anderen Jungen. Hepp war derselben Ansicht. Wolf gab nach.
    »Gut, meinethalben auch durch den Wald. Aber wie sollen wir genau Nordnordwest anpeilen? Einen Kompaß haben wir ja natürlich wieder nicht.«
    »Was brauchen wir ‘nen Kompaß, — wir haben ja die Sterne, die man bloß leider nicht sehen kann, und dann kann man sich auch nach der Wetterseite der Bäume richten und so. Mensch, bei unserm angeborenen Ortssinn...«
    »Denn man los. Wir folgen immer deinem Ortssinn!«
    Wohl eine Viertelstunde lang stiegen sie durch den verschneiten Wald den Hang hinauf. Es wurde immer finsterer und das Schneetreiben immer dichter. Mitunter krachte ein Ast unter der Schneelast von den Bäumen herunter.
    »Mann, wir müßten doch allmählich hier herauskommen«, meinte einer.
    »Wieso? Wir sind doch garantiert auf dem richtigen Wege.«
    »Von. Weg kann ja eigentlich keine Rede sein, aber Hauptsache ist, daß wir uns nicht verlaufen!«
    »Verlaufen? Kein Gedanke dran, Leute.«
    »Ja, ja, wir wissen: bei deinem Ortssinn und so weiter...«
    Hepp und Peter stapften voran. Da — war das nicht ein Weg, eine Schneise? Wäre doch gut, wenn sie erst mal aus dem Wald hier heraus wären; Hepp und Peter gingen beide noch schneller, liefen ein paar Schritte, so gut es bei dem Schnee ging, wollten dann mit einem Satz auf den Weg springen und — saßen bis zum Bauch im Schnee.
    Der vermeintliche Weg war ein Graben gewesen!
    Die nachfolgenden Kameraden lachten schallend.
    »Das hätte ich euch eher sagen können, daß es ein Graben war«, rief Wolf, »aber ich wollte euch in eurer Begeisterung nicht stören.«
    »Was meinst du? Graben? Das wußten wir natürlich auch; wir wollten der Sache aber mal näher auf den Grund gehen«, sagte Hepp, half auch Peter aus dem Schnee heraus und schüttelte sich kräftig. Der Weg war natürlich ein paar Schritte weiter. Diesen Weg entlang liefen sie, so schnell es ging, dann in nördlicher Richtung, um den Vorsprung der Gegner möglichst noch aufzuholen und auch deshalb, weil Hepp und Peter bei dem raschen Lauf wieder warm wurden. Der Weg war richtig. Nach einer weiteren Viertelstunde waren sie in der Umgebung der Hütte.
    »Jetzt los, vielleicht sind die anderen noch gar nicht da«, keuchte Wolf.
    Als sie dicht vor der Hütte waren, sahen sie von der anderen Seite die ersten Jungen der »Feindpartei« heranlaufen.
    »Wenn wir jetzt alle da haben — aber Klaus und Peter fehlen ja noch, die können doch nur ein paar Schritte zurück sein«, rief Hepp Wolf zu.
    Im gleichen Augenblick hörten sie links am Wald einen Schrei.
    »Hin! Die halten die beiden da

Weitere Kostenlose Bücher