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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Für einige Stunden hatte sie die Gefahr vergessen, in der sie sich befanden.
    Robert, Ben, Lisa und Jamal.
    Sie mussten so schnell wie möglich in ihre Welt zurückkehren.
    Die Zeit wurde knapp.
    Neunzig Tage, länger durfte keiner von ihnen in der Feenwelt bleiben, sonst würden sie in ihrer eigenen Welt sterben oder für immer hierbleiben müssen. Nur ihr und Richard, als Abkömmlingen aus beiden Welten, war es möglich, hier wie dort zu leben.
    „Warum hast du mir nicht gleich davon erzählt?“
    „Weil“, Richard trat zu ihr und ließ eine ihrer Locken um seinen Finger gleiten, „ich wollte, dass du für ein paar Stunden glücklich bist.“

Ein sprechender Wolf
    Murat sah scheinbar gelangweilt zur Seite, als er Lauras Schreie hörte, und gähnte ausgiebig.
    Dann ließ er sich nieder, legte den großen Kopf auf die Pfoten und rührte sich nicht mehr. Nur seine gelben Augen bewegten sich suchend unter halb geschlossenen Lidern. Als er fand, was er gesucht hatte, setzte er sich auf und fixierte Adam.
    Adam war, als er das Geschrei von Laura hörte, zurückgelaufen.
    Lara und Christian folgten ihm. Sie hatten bei der alten Eiche nach einem Zeichen gesucht, gehofft und gleichzeitig gefürchtet, dass sie den Eingang zur anderen Welt finden würden. Aber die Eiche war einfach nur ein Baum mit einem mannshohen Spalt im Stamm und nichts deutete auf etwas Ungewöhnliches hin. Spuren gab es reichlich, aber keine, die ihnen weiterhalfen. Die Zaubernuss hatte neue zartgelbe Blüten bekommen, sie schien sich zu erholen.
    „Bleibt mal stehen.“
    Atemlos sahen die Freunde Adam zu, der sich langsam dem Wolf näherte.
    „Adam, nicht!“
    Laras Stimme klang ängstlich.
    Noah hatte sich mit der Tüte voller Grillwürstchen schützend vor Lena geschoben.
    Vielleicht war das Vieh hungrig?
    Besser, er würde die Würste vertilgen als einen von ihnen.
    „Murat!“ Als Adam ihn ansprach, erhob sich das Tier vollständig, legte den Kopf schief und stellte die Ohren auf.
    Adam kniete sich in den Schnee, streckte die Hand aus und senkte den Kopf, so, als ob er lauschte.
    Es herrschte absolute Stille, niemand bewegte sich.
    Adam hatte nicht vergessen, was Faith gesagt hatte, als er mit ihr und Jamal auf dem Weg zu Annabelle war.
    Damals hatte sie die Gedanken des Wolfs gelesen.
    War Murat hier, um ihm etwas mitzuteilen?
    „Gib ihm die Würste!“
    Adam stand auf und klopfte sich den Schnee von der Hose.
    „Alle?“
    „So viele er will.“
    Noah schüttete die Würstchen in den Schnee. Gierig schlang Murat alles in sich hinein, stupste Noahs Hand mit seiner Schnauze an, und trottete, ohne sich noch einmal umzudrehen, auf den Waldrand zu und verschwand.
    „Hat er dir, außer, dass er hungrig ist, noch was mitgeteilt?“
    Noah betrachtete die glühende Kohle, die jetzt sinnfrei vor sich hin kokelte.
    „Hat er.“
    „Robert ist mit Jamal bei Annabelle.“
    Christian atmete erleichtert auf. „Er ist also am Leben und bei Robert.“
    „Richard und Faith sind zusammen auf dem Weg zu Leathan. Lisa ist offenbar bei Annabelle gewesen, aber wo sie jetzt ist, hat mir das Tier nicht verraten. Von Ben hat er nichts gesagt.“
    „Und nun?“
    Erst mal machen wir das Feuer aus.
    „Party is over“, sang Paul in sich hinein und packte ein paar leere Flaschen in die ebenso leere Würstchentüte.
    „Wenn wir uns beeilen, kommen wir gerade noch zum Abendessen zurück.“
    „Ich fahr euch.“
    Bruno ging mit Valerie und Viktor zum Auto.
    „Ich hab schon lustigere Geburtstagsfeste erlebt.“
    Valerie klang ziemlich traurig.
    „Aber niemals eines mit einem sprechenden Wolf.“
    Die Sternenblüten welken
    Faith hatte es eilig.
    Sie hatte kaum einen Blick für das Land, das Richards Heimat war. Sie ritten an dunklen Wäldern vorbei, in denen ewig kühle Seen dunkel und geheimnisvoll schimmerten. Graue hohe Felsen säumten breite Straßen, die die Landschaft durchschnitten. Die Bohrtürme in weiter Ferne ragten in den Himmel. Überall waren die violetten Feensterne zu sehen.
    Wie zarte sommerliche Tücher lagen Felder ausgebreitet über dem Land. Goldgelbe Blüten drehten ihre Köpfe der Sonne entgegen. Sie leuchteten lockend, verströmten ihren schweren Duft.
    Merkwürdig leer wirkte die Gegend, durch die sie beinahe stumm ritten. Wenige der Bewohner dieses Fürstentums waren zu sehen. Gab es hier keine Kinder, keine Frauen?
    „Die Männer arbeiten mit ihren Familien vorwiegend unter der Erde und kehren oft

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