Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
Vom Netzwerk:
Schnauben fürchtete Robert einen erneuten Angriff.
    Aber die Nacht blieb ruhig.
    Vielleicht hatten Annabelles peitschenschwingende Elfen die Trolle endgültig aus ihrer Nähe vertrieben.
    Die Sonne erhob sich schnell und übergangslos. Wie eine glühende Kugel am Horizont übergoss sie die Welt mit ihrem flammenden Licht.
    „Wach auf!“ Robert schüttelte Jamal an der Schulter.
    Blinzelnd öffnete der die Augen und riss sie erschreckt weiter auf, als er die Bäume sah, die in Flammen zu stehen schienen.
    „Alles in Ordnung“, beruhigte Robert Jamal. „Wir müssen weiter.“
    „Das Licht, was ist damit?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Robert wandte sich fragend zu ihrem Begleiter um, aber der war mit den beiden Pferden beschäftigt und grummelte nur undeutlich vor sich hin.
    Sie kamen nur langsam voran.
    Robert und Jamal führten die Pferde am Zügel durch den Wald, während der Zwiesel immer wieder verschwand, um den Weg zu erkunden.
    Seine Fähigkeit, blitzschnell den Ort zu wechseln, kam ihnen dabei sehr zugute.
    Ohne das kleinste Geräusch zu machen, konnte er so den sichersten Weg auskundschaften. Aber Robert atmete jedes Mal erleichtert auf, wenn er wieder erschien.
    Die Sonne wirkte wie ein riesiger blutender Ball. Der Himmel war glutrot und Robert beobachtete, dass auch ihr freundlicher Führer immer öfter beunruhigt nach oben blickte und seine unbekümmerte Fröhlichkeit verloren hatte.
    Als sie den Wald hinter sich gelassen hatten, konnten sie endlich aufsitzen.

Annabelles roter Himmel
    Annabelle stand am Rand des Abgrunds und lächelte böse, nachdem sie sich von Magalie in der boshaften Gewissheit getrennt hatte, dass nicht einmal sie den Lauf der Dinge würde verändern können. An einer Prophezeiung konnte niemand etwas ändern.
    Sie blickte in den Feuerhimmel und wusste, dass Leathan vor Wut raste.
    Und sie ahnte, dass die Auseinandersetzung, die nun bevorstand, ihre Welt zum zweiten Mal aus den Angeln heben würde.
    Dieses Mal allerdings, so schwor sie sich, würde sie gewinnen.
    Nur einmal hatte sie einen so bedrohlichen Himmel gesehen.
    Sie hatte die Schreie der Burgbewohner noch im Ohr. Sie sah die schwarzen Reiter, die mit Leathan kamen und den Sitz ihrer Vorväter in Schutt und Asche legten.
    Er hatte das Zeichen der Macht gesucht und gefunden.
    Dieses Zeichen war es, das sie ihm jetzt, mit Faiths Hilfe, wieder abnehmen wollte.
    Etwas von ungeheurer Schönheit, einer Schönheit, die nur Wenige erkennen konnten. Ausgerechnet Leathan gehörte zu diesen Wenigen.
    Auch damals war der Himmel schon Tage vor dem Überfall glutrot gewesen. Ein flammendes Vorzeichen für die Schrecken, die folgten.
    Sie wusste, dass sie ihr Leben Magalie verdankte. Magalie hatte sie schwach gesehen, das konnte sie ihr niemals verzeihen.
    Wenn sie die Wahl gehabt hätte, wäre sie lieber gestorben, als sich von der schönen Magalie retten zu lassen.
    Es war die größte Demütigung ihres Lebens gewesen.

Jamals roter Himmel
    Jamal ritt neben Robert her.
    Immer wieder blickte der Junge angstvoll zum Himmel empor.
    Er druckste eine Weile herum, bevor er Robert ansprach.
    „Adam hat mir von einem blutroten Himmel berichtet, den er gesehen hat, als er die weiße Maske aufgesetzt hatte, die wir im Hof der zerstörten Festung gefunden haben.“
    Jamal erinnerte sich an Adams Erzählung, in der der rote Himmel vorkam.
    Er hatte sie Wort für Wort im Gedächtnis behalten und wiederholte sie nun für Robert.
    „Blutrot bäumten sich Wolkenberge zu bizarren Formationen auf, die dicht über den Feldern dahinrasten. Über die Ebene galoppierten Reiterhorden auf hünenhaften pechschwarzen Pferden davon. Adam selbst stand im Innenhof einer lodernden Festung. Türme, die sich ähnlich einer Krone über dem Gebäude erhoben, brannten wie gewaltige Fackeln. Schreiende Frauen, Männer und Kinder versuchten, dem brennenden Inferno zu entkommen.“
    Atemlos hielt Jamal inne, um dann fortzufahren. „So hat Adam mir geschildert, was er damals gesehen hatte. Schau dir den Himmel an, das kann nur ein böses Vorzeichen sein.“
    Robert sah, dass Jamal vor Angst zitterte.
    „Solche Vorzeichen gibt es nicht.“
    Robert versuchte, Jamal zu beruhigen, obwohl auch er ein ungutes Gefühl hatte.
    Nie hatte Robert einen solchen Himmel gesehen.
    Er hing schwer wie eine riesige Blutblase, die sich jeden Moment öffnen konnte, über ihnen.
    Als der Zwiesel sich vor ihnen zeigte, wirkte er trotz seiner Bräune bleich im Gesicht. Seine Augen waren

Weitere Kostenlose Bücher