Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
Vom Netzwerk:
nach.
    Richard sah auf die wabernde Masse der Slicker hinunter.
    „Sie werden nicht bis hierher kommen. Die Slicker sind erdgebunden, sie haben Angst vor der Höhe.“
    Dennoch wagten es einige von ihnen, sich Robert und Richard zu nähern.
    Und es wurden immer mehr.
    Ihre kleinen Augen stierten sie gierig an, sie schlichen mit lang gestreckten Hälsen geduckt auf die beiden zu. Robert stolperte, als er versuchte, langsam rückwärts gehend, sich über die nächste Eisenbrücke zurückzuziehen.
    Da rollte wie aus dem Nichts eine Feuerwalze auf die widerlichen, stinkenden Angreifer zu. Jaulend versuchten sie, den lodernden Flammen zu entgehen.
    Die schmierigen Tiere bildeten eine braune, so dichte Masse zuckender Leiber, dass es aussah, als ob eine gewaltige Blase aus Unrat sich hob und senkte.
    Ein unvorstellbar ekelerregender Anblick.
    Richard streckte Robert die Hand hin und half ihm auf die Füße.
    Sie sahen den flüchtenden Tieren zu, die sich in ihrer Panik über die Felsen in die Tiefe stürzten.
    Zu Hunderten lagen ihre zerschmetterten Leiber im Schlamm des inzwischen leeren Flussbettes. Die übrigen Slicker flohen Hals über Kopf. Der braune Fluss am Fuß der Felsnadeln hatte nur seinen giftigen Moder zurückgelassen. Der weiche Morast nahm jetzt die verendenden Tiere auf.
    Sein Gift würde ihre Körper zersetzen und nach kurzer Zeit würde nichts mehr an diesen Schrecken erinnern. Für einen Moment war es totenstill.
    Das Fiepen der zu Tode erschreckten Tiere war urplötzlich abgebrochen und das tosende Prasseln der rollenden Feuersäule war verstummt.
    Robert sah Richard verwundert an.
    „Wo ist das Feuer?“
    „Welches Feuer?“
    Richard lächelte, aber es war ein freudloses, eher trauriges Lächeln.
    Er wirkte verstört und sagte fast entschuldigend.
    „Es ist das Einzige, was ich kann, und auch das gelingt nicht immer. Ich kann etwas vortäuschen, was nicht ist. Ich habe keine magischen Kräfte wie mein Vater.“
    „Du hast uns gerade das Leben gerettet.“
    „Mal sehen, für wie lange.“
    „Weiß dein Vater von dieser Gabe?“
    „Ich habe ihm nie davon erzählt, er hält mich für einen kompletten Versager.“
    „Es wäre gut, wenn das so bliebe. Wir müssen versuchen, ohne Faiths und Magalies Hilfe hier herauszukommen. Er wird Faith töten und Magalie mit Gewalt festhalten, wenn er sie mit uns als Köder hierhergelockt hat, wir sollten uns beeilen. Solange Leathan nichts weiß von deiner Fähigkeit, wird er unvorsichtig sein.“
    Richard nickte.
    „Ich kenne die Artisanen gut, auch sie sind offenbar mit ihren Kindern in Leathans Gewalt, lass uns mit ihnen reden. Wir brauchen einen Plan.“
    Robert wusste nicht, ob er Richard trauen konnte, aber er hatte keine Wahl.
    In dem schwermütigen Blick des Jungen meinte Robert die Sehnsucht nach einem anderen Leben zu erkennen.

Eisernes Schweigen
    Die Artisanen sahen weder Robert noch Richard an, als sie in die Schmiede traten.
    Nur Florus schaute kurz auf, als er jedoch hinter Robert auch Richard wahrnahm, richtete er seine Aufmerksamkeit sofort wieder auf die Arbeit.
    Die Furcht vor Leathan war groß und Richard war sein Sohn. Natürlich konnten die Artisanen ihm nicht trauen. „Ich versuche, mit Florus zu reden.“
    Richard ging zurück zum Eingang, sodass er nach draußen sehen, aber auch den Innenraum der Schmiede überblicken konnte.
    Gelegentlich traf ihn ein scheuer, misstrauischer Blick. Robert suchte Florus. Doch Florus war nicht mehr da. Er musste, während er mit Richard gesprochen hatte, seinen Arbeitsplatz verlassen haben.
    Seine Feuerstelle war verwaist.
    Er stieß auf eisernes Schweigen, als er versuchte, die Artisanen zu einer Auskunft zu bewegen.
    Sie wollten ihm nicht verraten, wohin Florus gegangen war. Sie sahen ihn nicht einmal an.
    Robert hatte keinen Erfolg.
    „Wir müssen ihn finden, wenn wir uns zusammentun, könnten wir es schaffen, Leathan zu entkommen.“
    „Sie trauen mir nicht, ich kann das verstehen, schließlich ist mein Vater ihr Peiniger.“
    „Ich weiß, aber wenn wir Florus finden, denke ich, kann ich ihn davon überzeugen, dass du auf unserer Seite stehst.“
    Robert schaute Richard in die Augen. „Das tust du doch, oder?“
    Richard nickte und wurde rot, als er erwiderte: „Ich habe mich entschieden. Als ich Faith zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich ihr niemals etwas antun könnte.“
    Draußen wurde es schon dunkel.
    Aus Hunderten von Höhleneingängen leuchteten rotglühend die Feuer der Schmiede

Weitere Kostenlose Bücher