Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
Vom Netzwerk:
und erhellten die Nacht.
    Und das tausendfache Hämmern der Artisanen hallte durch die zunehmende Schwärze.
    In der Dunkelheit wirkten die Feenkamine wie von Riesen geschmückte Weihnachtsbäume.
    Hoch über ihnen schwebten, auf dem Wind, schwarze Vögel um die Felsspitzen.
    Die dunklen Schwingen schlugen gelegentlich träge, um dann wieder unbeweglich auf dem Aufwind zu gleiten.
    Ihre schrillen Schreie durchschnitten klagend die kühler werdende Luft. Die Rufe ließen Robert erschauern.
    „Lass uns die Höhlen durchsuchen, irgendwo muss Florus doch zu finden sein.“

Die Kinder
    Als sie die Suche schon aufgeben wollten, hörten sie Geräusche, die sie nicht erwartet hatten. Helles Kinderlachen ließ sie aufhorchen. Die Höhle, aus der das Lachen drang, befand sich ganz in ihrer Nähe.
    Trotz ihrer Müdigkeit gingen sie weiter.
    An den Wänden des Raumes, den Robert und Richard jetzt betraten, steckten in eisernen Ringen brennende Fackeln, die ihn vollständig erhellten.
    An langen Tischen standen kleine Kinder zwischen drei und etwa acht Jahren, die, ähnlich wie ihre Eltern, blaue Hosen trugen und Arbeitsschürzen um die Taille gebunden hatten.
    Vor ihnen auf den Tischen standen silberne Kannen, mehrarmige Leuchter und gehämmerte Schalen von unglaublicher Schönheit. Jedes einzelne Stück war meisterhaft gearbeitet und das Silber verbreitete einen ganz wundervollen Glanz. Im Hintergrund warteten angelaufene, fast schwarze Gegenstände noch auf die Bearbeitung.
    Mit weichen Tüchern polierten die Kinder das Silber bis es funkelte.
    Bei den Kleinen stand Florus.
    Er zeigte ihnen, wie man sich in den blanken Oberflächen der kostbaren Stücke spiegeln konnte. Der Artisan brachte sie zum Lachen, indem er sein verrußtes Gesicht grässlich verzog, was sein Bild in den gerundeten Bäuchen der Kannen und Schalen so komisch aussehen ließ, dass die Kinder einen Moment lang die Arbeit vergaßen und sich ganz diesem Spiel hingaben.
    Der Moment war vorbei, als Robert und Richard erschienen.
    Florus nickte Robert zu und übersah Richard.
    „Florus, wir müssen miteinander reden. Ich verbürge mich für Richard, er steht auf unserer Seite. Er ist genauso Opfer Leathans wie wir.“ Argwöhnisch betrachtete Florus den Jungen. Dann schien er eine Entscheidung zu treffen.
    Florus deutete auf Richard. „Er soll warten. Ich will erst mit dir allein reden.“
    „Ich gehe schon.“
    Richard entfernte sich und verschwand in die Nacht.
    „Ich werde dir sagen, wo du dich hier befindest. Und warum es keine Möglichkeit gibt, zu entkommen. Die Felsen hier sind untereinander mit Brücken verbunden. Auf diese Weise kannst du von einem Fels zum anderen gelangen, aber du kannst nur von einem einzigen Felsen aus den Boden erreichen. Die Stufen setzen bei allen anderen so hoch an, dass du in den sicheren Tod springen würdest, wenn du versuchtest, den Grund des Flussbettes zu erreichen. Du hattest Glück. Als das Wasser kam, hast du genau bei diesem einen Felsen gestanden.“
    „Ich glaube nicht, dass das Glück war, Leathan wollte mich lebend. Ich bin die Garantie dafür, dass Magalie und auch meine Tochter sich in seine Nähe wagen. Er will sie mit mir erpressen. Wenn sie versuchen, mich hier herauszuholen, sind sie verloren.“
    „Bist du sicher, dass wir Richard vertrauen können?“
    Robert nickte nur.
    Von außen hörten sie lautes Poltern und grobes Gelächter.
    Florus flüsterte. „Die Trolle, schnell, wir müssen die Kinder verstecken und die Fackeln löschen. Wenn sie betrunken sind, sind sie unberechenbar. Trolle sind nachtblind und ohne Licht ängstlich und hilflos.“
    Florus scheuchte die Kinder in den nächsten schmalen Gang, von wo aus sie ihre Schlafhöhlen erreichen konnten.
    Robert löschte, so schnell er konnte, die Fackeln an den Wänden. Aber es war zu spät. Die Trolle hatten den Weg in die Silberhöhle schon gefunden. Das funkelnde Edelmetall auf dem Tisch reflektierte das Licht der Fackeln, die einige der stinkenden Kerle vor sich hertrugen.
    Mit ihren krallenartigen Händen machten sie sich über das Silber her. Der Glanz des edlen Metalls reizte sie. Sie bewarfen sich mit Bechern und Tellern und brachen bei dem Höllenlärm, den sie dabei machten, in brüllendes Gelächter aus. Florus fing laut an zu fluchen und zog damit das Interesse eines Trolls auf sich. So ungeschlacht ihre bulligen Gestalten auch wirkten, so waren sie doch sehr geschickt im Umgang mit ihren Seilen, die sie ständig bei sich

Weitere Kostenlose Bücher