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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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Jamal.
    „Hier!“ Adam hatte gefunden, was er suchte. „Da sind wir einigermaßen geschützt, wer weiß, was sich hier nachts rumtreibt.“ Er hatte eine kleine, von einem bemoosten flachen Stein überdachte Stelle gefunden, die ihm einigermaßen sicher schien.
    Sie hatten keinen Moment zu früh diesen Unterschlupf entdeckt. Nachdem sich der Himmel für Sekunden in ein dramatisches Rot gehüllt hatte, wurde es dunkel um sie herum.
    Genau wie die Zwiesel angekündigt hatten. Es gab keinen sanften Übergang zwischen Taghell und Nachtschwarz.
    Jamal tastete nach der Öllampe. Hielt aber inne, als Adam „nicht bewegen“ flüsterte. Ein milchiger Mond war so plötzlich aufgegangen, so abrupt, wie die Sonne kurz zuvor untergegangen war, und tauchte die Umgebung in ein ungewisses, geisterhaftes Licht.
    Die Frösche hatten ihr Konzert beendet und die eingetretene Stille war absolut. Die Jungen lauschten mit angehaltenem Atem.
    Ein leises Tapsen außerhalb der Ruine ließ sie zunächst erstarren. Sachte Schritte von unzähligen Füßen kamen immer näher.
    Leise tasteten sich Adam und Jamal vorwärts, um den Ursprung des Geräusches zu erkunden.
    Im Halbrund des ehemaligen Hofes der zusammengefallenen Festung bot sich ihnen ein unglaubliches Bild.
    Überall auf den von Brandspuren gezeichneten Ruinen saßen und standen nackte Gestalten, deren bleiche Hinterteile vom ebenso bleichen Mond erhellt wurden. Jedes dieser hüllenlosen Wesen trug eine weiße Maske. Warum trugen diese Wesen die Masken auf dem Hinterkopf? Blasinstrumente blitzten silbern im Mondlicht auf.
    Aus leeren schwarzen Augenschlitzen starrte diese geisterhafte Gesellschaft die Jungen an, ohne sie zu sehen. Oder wurden sie beobachtet? Adam schauderte und merkte, wie auch Jamal sich schüttelte. Langsam kroch ihm eine schreckliche Kälte über den Rücken.
    Der Dirigent, der hinter den Musikern stand, trug einen Frack. Indem er den Taktstock schwang, riss er die Arme im Rhythmus der Musik auf und nieder und flatterte mit den Armen, als ob er jeden Moment abheben wollte.
    Aber als die ersten süßen Töne einer Violine erklangen und die unirdisch sanften Klänge der Oboe sich in die Nacht erhoben, vergaßen die beiden heimlichen Zuhörer alles, was sie sahen.
    Verloren in berauschenden Tönen.
    Als sie erwachten, war es hell. Über ihnen schraubten sich die ersten Lerchen in den blauen Himmel. Die Frösche gaben sich unverdrossen wieder ihren misstönenden Gesängen hin.
    Hatten sie diese gespenstische musikalische Darbietung gestern Nacht wirklich erlebt? Oder war es ein absurder Traum gewesen, der sie beide heimgesucht hatte? Wann waren sie eingeschlafen?
    Die Jungen waren verwirrt.
    Sie kletterten über die Steinbrocken, die sie vom Halbrund der nächtlichen Bühne trennten, und sahen sich um.
    „Wir sollten losgehen.“ Adam war ungeduldig und unruhig. „Wir haben keine Ahnung, wie weit wir heute kommen.“
    „Ja das ist mir auch klar, aber irgendwie …“ Jamal stolperte. „Oh!“ Er bückte sich und hielt triumphierend ein weißes Etwas hoch. Also war das nächtliche Spektakel kein Traum, sondern Wirklichkeit in dieser irrealen Welt gewesen.
    Er hielt Adam die weiße Maske entgegen. „Setz mal auf!“
    Kaum hatte Adam die Maske aufgesetzt, färbte sich der Himmel über ihm dunkel. Blutrot bäumten sich Wolkenberge zu bizarren Formationen auf, die dicht über den Feldern dahinrasten. Über die Ebene galoppierten Reiterhorden auf pechschwarzen hünenhaften Pferden davon. Er selbst stand im Innenhof einer lodernden Festung. Die Türme, die sich wie eine Krone über dem Gebäude erhoben, brannten wie gewaltige Fackeln.
    Beißender Brandgeruch.
    Stählerne Blitze schossen hinter den Flüchtigen her, schlossen sie ein in ein blau gleißendes Feuermeer, das die Pferde zu Fall brachte und die dunklen Reiter verschlang. Eine gewaltige Welle aus blau glühenden Strahlen rollte auf den Anführer der Mordbrenner zu, der sich kurz vor dem Aufprall in einem dunklen Wirbel auflöste. Ein riesiger brauner Wallach stieg mit schlagenden Hufen, Schaum vor dem aufgerissenen Maul. Die Reiterin riss ihn zurück und verschwand so schnell, wie sie aufgetaucht war. Ihr rotes Haar flog im Wind.
    Schreiende Frauen und Kinder versuchten, dem brennenden Inferno zu entkommen.
    Adam riss sich die Maske vom Kopf. Sein Atem ging schwer, er war bleich wie ein Laken und sah Jamal an, als habe er ihn noch nie gesehen. Als er schwankte, stützte Jamal ihn und half ihm, sich auf

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