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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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aus Dunkelheit.
    Er band sich den Strick um die Taille und begann den gefährlichen Abstieg. Mühsam tastend versuchte er, im schwachen Licht des Mondes die Vorsprünge und kleineren Vertiefungen im Felsen zu finden.
    Seine Finger waren nach kurzer Zeit nur noch blutige, schmerzende Krallen. Sein ganzer Körper verkrampfte sich, zitternd vor Anstrengung. Das helle Gefiepe der Slicker kam näher. Je lauter die Slicker wurden, desto näher kam er seinem Ziel.
    Und dann stürzte er ins Leere.
    Der Teil, auf dem sein Fuß sich abgestützt hatte, war gebrochen und Robert hing, nach einem heftigen Ruck, ein gutes Stück über dem Abgrund.
    Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, versuchte er, mit heftigen Schaukelbewegungen dem Felsen näher zu kommen. Wenn er einen winzigen Vorsprung zu fassen bekäme, könnte er vielleicht ohne das Seil weiter nach unten klettern oder sogar springen. Lange hing er so, schaukelnd, die blutigen Finger um das gedrehte Seil geklammert.
    Er musste vor Erschöpfung sogar eingenickt sein, als er von einem leisen Ruck aufschreckte. Robert hatte das Gefühl, langsam an Höhe zu verlieren. Sanft wurde er hinabgelassen bis seine Füße den Boden berührten.
    Über ihm schwebten zierliche geflügelte Wesen. Sie standen fast bewegungslos in der Luft. Robert konnte sie nicht genau erkennen. Waren es Magalies Helfer, die Glitter ?
    Der ganze Schwarm rauschte, in vollendeter Harmonie, über ihn hinweg und tauchte in der Dunkelheit unter. Neben ihm lag das Seil, das er oben um den Felsen geschlungen hatte, daneben eine Strauß zarter blauer Blüten.

Die Reifen
    Kaum war Annabelle gegangen, watete Lisa durch das dampfende warme Wasser zu Faith, die noch immer hoch aufgerichtet auf dem Granitblock stand und wütend Annabelle hinterher sah.
    „Komm wieder runter.“
    Lisa umarmte die Freundin liebevoll.
    „Wenn wir schon mal hier sind, können wir das auch ausnutzen. Ich hab noch nie so viel Luxus auf einmal gesehen.“
    Faith sah sie ungläubig an, sagte aber nichts. Sie kannte Lisa zu gut und wusste, dass sie, wenn sie einmal etwas beschlossen hatte, nicht mehr davon abzubringen war.
    „Komm schon, wir sehen uns hier mal um, vielleicht fällt uns ein, wie wir hier wieder rauskommen.“ Sie flüsterte, denn die Lulabellen flogen immer noch im warmen nebligen Dunst um sie herum.
    Lisas Neugier war ansteckend, außerdem hatte sie recht. Wenn ihnen die Flucht gelingen sollte, mussten sie wissen, wo sie waren. Also mussten sie das Schloss erkunden.
    Sie klapperten auf ihren bemalten Holzpantinen, nur mit den blauseidenen Badetüchern bekleidet, durch die perfekt gestalteten Bade- und Ruheräume.
    Hauchdünne Marmor- und Alabasterscheiben dienten als Fenster. Sie waren wie ein Fries rundherum in großer Höhe angebracht und ließen ein diffuses mattes Licht hereinfallen. Lapislazulischalen, in denen Öl flammte, spendeten zusätzlich Licht.
    Die silbernen Kuppeln, die jeden Raum überwölbten, waren übersät mit Edelsteinen unterschiedlichster Farben, von Magenta bis hin zu dunkelstem Violett. Ein kostbarer glühender Sternenhimmel.
    Die Frauen und Mädchen, die sich in diesen Räumen aufhielten, sahen fast ebenso makellos aus wie ihre edel gestaltete Umgebung. Auf Faith wirkten sie wie Klone, durch kein einziges individuelles Merkmal zu unterscheiden. Nicht unfreundliche, aber neugierige Blicke folgten den beiden Mädchen.
    Vor allem Faith wurde aufmerksam betrachtet. Lisa schien es, als ob Faiths Haarfarbe besonderes Interesse hervorrief.
    Sie waren offenbar einmal im Kreis gelaufen. Der Duft von Minze und Rosmarin war unverkennbar.
    Auf einem Tischchen vor einem breiten Ruhebett standen Schalen mit heißem grünen Tee. In einer geöffneten silbernen Dose, deren Deckel mit verspielten splitternackten Engelchen kunstvoll verziert war, lockten Leckereien aus Marzipan und Schokolade, Krokant und kandierten Veilchen.
    Lisas Winterausrüstung, die sie hier gelassen hatte, war verschwunden, dafür hielten zwei bezaubernde Feen, mit großen grauen Augen in den zarten grünen Gesichtern, lange schmal geschnittene Gewänder für sie bereit. Lisas Kleid schimmerte in allen Regenbogenfarben, während es für Faith ein jadegrünes gab, das die Farbe ihrer dichten roten Locken hervorhob und zur Farbe ihrer Augen passte.
    Zum ersten Mal, seit Lisa aufgetaucht war, waren sie allein. Die beiden grünen Feen waren nicht mehr zu sehen und endlich konnten die Freundinnen sich ungestört unterhalten.
    „Wieso bist

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