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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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Schenkel.
    Sie schienen von Magalies Adlern zu wissen, denn sie nickten zustimmend und freuten sich offensichtlich, als hielten sie das Ganze für einen gelungenen Streich.
    Die Zwiesel schienen überhaupt von grenzenloser Lebensfreude zu sein und nichts so richtig ernst zu nehmen. Allerdings sahen sie doch betroffen aus, als Adam fortfuhr.
    „Faith, Magalies Tochter, ist noch immer in Annabelles Gewalt. Wir müssen ihr helfen, aber wir wissen nicht, wo wir hier sind.“
    „Wenn ihr zu Annabelles Land zurückkehren wollt, müsst ihr dorthin gehen.“
    Der Zwiesel wies auf die Ruinen am Horizont.
    „Dahinter gibt es ein Flussdelta. Der große Strom wird gespeist durch sieben Arme. Einer kommt aus Annabelles Land, ihr könntet ihm folgen, aber der Weg ist sehr weit. Ein anderer Arm fließt durch das Tal der Feenkamine. Er weist den kürzesten, aber auch den gefährlichsten Weg. Und den schmutzigsten“, erklärte der Zwiesel.
    Die Zwiesel sahen Adam und Jamal fragend und zugleich sorgenvoll an.
    „Das Land der Feenkamine ist ein krankes Land. Die Flüsse sind verdreckt, die Wälder kahl, das früher so paradiesische Land ist vermoost und öde. Dort leben die Artisanen. Ein stolzer Stamm von Handwerkern und Künstlern, die in den Höhlen der Felskamine, von Leathan gezwungen und bedroht, für ihn arbeiten.“
    Es war eine Warnung, die unausgesprochen in der Luft hing. „Geht nicht in dieses Land.“
    „Wir können Faith nicht allein bei Annabelle lassen.“
    Adam sprach aus, was Jamal dachte. „Wir müssen versuchen, ihr zu helfen.“
    „Dann solltet ihr bald aufbrechen, es ist schon Mittag und die Nacht bricht hier sehr unerwartet ein. Es gibt keinen allmählichen Sonnenuntergang. Die Sonne fällt schnell und ohne sichtbare Vorzeichen vom Himmel. Und wenn ihr nicht wie die Dunkelalben auch ohne Licht sehen könnt, solltet ihr dann schon einen sicheren Platz zum Schlafen gefunden haben. Solange ihr bei uns Zwieseln seid, droht euch keine Gefahr. Die Bewohner unserer Spiegelwelt, die Feen, die Alben und all die anderen Wesen, sind auf die Waren, die wir herstellen und anbauen, angewiesen. Niemand würde uns etwas Böses tun. Es gibt nirgendwo in der Anderswelt ein fruchtbareres Land als das unsere.“
    „Danke für eure Hilfe, dann sollten wir jetzt gehen.“
    Vor Jamal und Adam tauchte wieder, wie aus dem Nichts, einer der Knaben auf. Diesmal trug er eine prall gefüllte Leinentasche, die er Adam reichte.
    Adam sah den Sprecher der Zwiesel fragend an. Und wieder verstand der ihn ohne Worte.
    „Wir können uns orten. Das heißt, dass wir in dem Moment, in dem wir uns irgendwo hindenken, dort auch tatsächlich sind. Das erspart uns viel Zeit und Kraft, wenn wir in der Ebene unsere Arbeit verrichten müssen. In der Tasche sind Brot und Käse. Wenn ihr Hilfe braucht, könnt ihr euch an einen der unseren wenden. Wir sind überall und immer schneller als ihr.“ Er gab Jamal noch eine ölgefüllte Lampe in die Hand.
    „Die werdet ihr brauchen können.“
    Dann lachte er fröhlich auf und war blitzartig verschwunden. Und mit ihm all die anderen Zwiesel.
    Die Jungen machten sich an den langen Abstieg. Während sie sich mühsam den Weg suchten, sahen sie am Fuß der Berge, in den fruchtbaren Gärten auf Wiesen und Feldern, zwischen den goldenen Rindern auf den Weiden, die Zwiesel schon emsig bei der Arbeit.
    Jamal stöhnte.
    „Warum können wir das nicht auch?“
    Orten, was für eine wunderbare Art der Fortbewegung!
    Bis zum Abend liefen sie ohne Pause. Gelegentlich erkannten sie einen der Zwiesel vom Berg wieder, der ihnen dann grinsend zuwinkte.
    „Die haben gut lachen, wenn wir uns so fortbewegen könnten wie diese Kerle, wären wir längst bei den Ruinen.“
    Jamals Laune war auf dem Tiefpunkt, als sie endlich bei dem verfallenen Gemäuer ankamen.
    Die graue Ruine war von knorrigen Laubbäumen umgeben, in denen Tausende von Baumfröschen saßen und sangen.
    Es klang wie um ein Vielfaches verstärktes schrilles Zirpen der Zikaden. Ein hoher unangenehmer Ton, der sich in die Ohrwindungen bohrte.
    Wuchtige Mauerreste versperrten alte Durchgänge und Portale. Alles war völlig zerfallen. Nur noch halbrunde leere Bögen zeugten von den hohen Toren einer ehemals gewaltigen Festung, die jetzt nur noch ein trauriger Haufen Schutt und Asche war. „Am besten, wir bleiben heute Nacht hier.“ Adam sah sich suchend um.
    „Ich werde kein Auge zumachen, wenn die verdammten Viecher so einen Höllenlärm machen“, quengelte

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