Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
Hauptcharaktere zu quälen und die Zuschauer mit sinnlosen, blutigen Folterszenen zu schocken…
Natürlich verkrampfte sich Jennas Magen jetzt noch mehr und ihre Angst kam zurück. Warum machte sie sich auch solche Gedanken? Das war doch dumm! Genauso, wie weiterhin hier herumzusitzen und nur darauf zu warten, dass dieser Demeon wiederkam und tatsächlich etwas Furchtbares mit ihr anstellte.
Jenna stand bei diesem Gedanken rasch auf und sah sich um, richtete ihre ganze Wahrnehmung auf den Wald um sie herum aus. Wenn er jetzt aus den Büschen herauskam, würde sie losrennen – ganz egal wohin. Nur weg von ihm.
Die Sekunden verstrichen und es geschah… nichts. Rein gar nichts. Alles blieb still und friedlich. Seltsam. Was sollte das Ganze nur?
Jenna atmete tief ein und aus und entspannte sich wieder etwas mehr. Und erst in diesem Augenblick bemerkte sie, dass das Krabbeln an ihrem Bein immer noch nicht aufgehört hatte. Sie hob den Rock ihres Kleides ein wenig an, beugte sich nach unten und stutzte.
Es war eine Ameise, die mühsam ihren steilen Weg erklomm, und sie war grün. Nicht rot oder schwarz, sondern grün. Seit wann gab es in England grüne Ameisen?
„Ein kleiner Mutant“, stellte Jenna erstaunt fest. „So was…“
Sie strich das Insekt vorsichtig von ihrem Bein und richtete sich dann wieder auf, um sich nun ein wenig genauer umzusehen.
Wo war sie eigentlich? Gut, in einem Wald, aber in welchem? Sie wusste, dass es in der Nähe ihrer Heimatstadt ein großes Waldgebiet gab, aber das lag so weit weg, dass sie es gar nicht erst in Erwägung ziehen wollte. Am besten war es wohl einfach loszulaufen, in der Hoffnung irgendwann einmal auf eine Straße zu kommen.
Sie straffte die Schultern, holte ein weiteres Mal tief Luft und machte sich dann auf den Weg, beziehungsweise auf die Suche nach einem Weg. Und das war gar nicht so einfach, wie sie bald betrübt feststellen musste. Je länger sie lief, desto dichter wurde das Buschwerk. Es zerkratzte ihr Arme und Beine und sie musste aufpassen, dass ihr nicht auch noch Zweige ins Gesicht schlugen.
Nach einer Weile blieb sie deprimiert stehen. Der Wald war anscheinend riesig groß, obwohl er auf der Landkarte immer so klein aussah. Wie sollte sie nun feststellen, ob sie auf den Waldrand zulief oder von ihm weg, tiefer in den Wald hinein?
„Verdammte Sch… ande!“ fluchte sie und sah sich noch einmal um. Alles sah gleich aus. Bäume, Büsche, Laub und Äste… ab und an eine kleine Lichtung. Selbst wenn sie keine Lust mehr hatte zu fliehen und sich doch dazu entschloss auf Demeon zu warten (was natürlich völlig verrückt und nicht zu empfehlen war), wie sollte sie jemals zurück zur Lichtung finden? Sie war zwar mit einem recht guten Orientierungssinn gesegnet worden, aber dass der so gut war, dass sie sich in einem völlig unbekannten Waldgebiet zurechtfand, in dem ein Baum aussah wie der andere, wagte sie zu bezweifeln.
Sie seufzte. Besser war es, weiter zu marschieren. Irgendwo musste der Wald ja aufhören und dann würde sie in den nächsten Vorort laufen und ihre Tante anrufen. Die hatte ihr ohnehin einiges zu erklären!
Jenna atmete tief durch und lief weiter. Ganz allmählich begann sich der Wald zu lichten, bis das Buschwerk schließlich ganz verschwand und nur noch die hohen, dicken Bäume übrig blieben. Kleine Äste knackten unter Jennas Füßen und ab und zu raschelte es verräterisch unter dem dichten Laub. Die Vögel zwitscherten immer noch munter, aber da war noch ein anderes Geräusch, das Jenna innehalten ließ. Sie lauschte angestrengt, bis sie schließlich erkannte, dass es sich um langsam näherkommende menschliche Stimmen handelte. Ihr Herz machte vor Freude einen Sprung. Endlich kam jemand, der ihr weiterhelfen konnte!
Es waren zwei Personen, die ihr entgegen kamen. Zwei Personen, die irgendwie seltsam aussahen. Sie trugen zwei große Körbe mit sich und unterhielten sich so angeregt, dass sie Jenna nicht bemerkten. Als sie näher heran waren, konnte sie erkennen, dass es ein Mann und eine Frau waren. Sie waren beide älter, hatten schon graues Haar und von Falten zerfurchte Gesichter. Ihre Rücken waren krumm und ihnen war anzusehen, dass sie ein Leben lang hart gearbeitet hatten. Wahrscheinlich waren es Bauern, die in der Nähe eine kleine Farm betrieben. Doch irgendetwas störte Jenna an ihrem äußeren Erscheinungsbild und bald schon wusste sie, was es war. Sie trugen Kleider, die nicht nur aus der Mode, sondern schon
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