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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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die Hoffnung verlieren. Ohne Hoffnung war man in dieser Welt verloren. Irgendwann würde doch alles wieder gut werden.
    Jenna seufzte. Sie wollte dem Mann ja gerne glauben, aber das war in ihrer Situation nicht so einfach. Sie hatte ja noch nicht einmal die Tatsache richtig verkraftet, dass ihr etwas passiert war, das eigentlich gar nicht passieren konnte. Sie war in dieser Welt gelandet, ohne es gewollt, ja, ohne es überhaupt gemerkt zu haben. Und nun hatte sie auch noch der einzige Mensch verlassen, dem sie vertraute. Sie verstand natürlich, dass Gideon nicht mit ihnen gehen konnte. Er war schließlich verheiratet und hatte genug damit zu tun, sich und seiner Frau ein einigermaßen erträgliches Leben zu ermöglichen. Er konnte sich da nicht noch um die Probleme anderer Menschen kümmern und sein eigenes Leben in Gefahr bringen, ganz davon abgesehen, dass er zu alt war, um die Strapazen einer Flucht zu verkraften.
    Nein, er hatte schon richtig gehandelt, aber das änderte nichts daran, dass Jenna ihn vermisste. Sie hatte ihn, trotz der kurzen Zeit, die sie ihn kannte, schon ins Herz geschlossen. Bei ihm hatte sie sich sicher gefühlt. Und nun hatte sie, gezwungenermaßen, seine angenehme Gesellschaft gegen die eines unhöflichen, griesgrämigen Fremden tauschen müssen. Es würde eine Weile dauern, bis sie diesen Verlust verschmerzt und sich an diesen Brummbär gewöhnt hatte. Allerdings bezweifelte sie, dass sie sich jemals an dessen Launen gewöhnen konnte. Der Mann war ja nie fröhlich oder freundlich. Stattdessen war er mürrisch und wortkarg und fühlte sich schon gestört, wenn sie sich mal räusperte. Wahrscheinlich würde alles damit enden, dass sie sich gegenseitig erwürgten.
    Jenna hatte so langsam ihre Zweifel, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, mit ihm zu gehen. Vielleicht hätte sie lieber bei Gideon und Tala bleiben sollen… und dann für den Rest ihres Lebens auf einer Wiese die Schafe hüten? Nein, das wäre bestimmt auch nicht die Lösung gewesen. Vielleicht ließ sich ja am Ende doch noch etwas aus der Bekanntschaft mit Leon gewinnen. Und vielleicht entwickelte er sich doch noch zu einem netten Kerl.
    Irgendetwas weckte Jenna aus ihrem dämmerigen Zustand. Da war etwas mitten im Wald, das ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Ein winziges Licht bewegte sich auf sie zu. Nein, nicht nur eines, es waren mehrere. Überall im Wald schwirrten kleine Lichter zwischen den Zweigen hindurch, tanzten umeinander und ließen sich vereinzelt auf die Blätter der Bäume und Büsche nieder. Jenna hatte sie vorher nicht bemerkt. Sie war zu sehr in Gedanken gewesen, aber vielleicht waren diese Lichter auch erst mit Einsetzen der Dämmerung gekommen.
    Sie spürte, dass Leon sie ansah und wandte sich ihm zu.
     „Das sind Glühwürmchen“, erklärte sie, als wüsste er es nicht selbst. Doch zu ihrer Überraschung schüttelte er den Kopf.
     „Nein?“ fragte sie erstaunt. „Was dann?“
    Er lächelte, zum ersten Mal seit sie zusammen waren. Es war ein nettes Lächeln. „Fang dir eines, dann wirst du’s sehen.“
    Jenna zögerte, doch als eines der Lichter genau auf sie zusteuerte, fing sie es aus der Luft. Sie fühlte, wie es in ihren Händen umherflog und sich schließlich setzte. Behutsam öffnete sie ihre Hände wieder. Der Anblick der sich ihr bot, war so bezaubernd, so wunderschön, dass sie für einen Moment den Atem anhielt.
    Das Wesen, das sich in ihrer Hand befand, war nicht viel größer als ein Fingernagel und es war keineswegs ein Insekt. Es besaß einen beinahe menschlichen Körper mit Armen und Beinen und einen kleinen runden Kopf mit zwei großen, schwarzen Augen. Die Nase war kaum vorhanden und auch der Mund war winzig und es besaß kleine, spitze Ohren und hauchdünnen zusammengefaltete Insektenflügel, die vor Aufregung leicht zitterten. Die Haut dieses Wesens war fast transparent und das Leuchten, das Jenna erst auf es aufmerksam gemacht hatte, schien von seinem Inneren zu kommen, leuchtete durch die Haut hindurch. Das kleine Wesen war vor Angst erstarrt. Nur dann und wann schlossen sich seine Lider über den seltsamen Augen.
    Vielleicht dachte es, Jenna würde so ihr Interesse an ihm verlieren, doch die starrte das winzige Wesen in ihrer Hand weiterhin fasziniert an. Wie sollte sie auch anders handeln, schließlich hatte sie noch nie in ihrem Leben etwas Derartiges gesehen.
     „Sind… sind das Elfen?“ flüsterte Jenna fasziniert und konnte selbst kaum glauben, dass sie

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