Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
Augenblick und nickte dann. „Gut. Ich lasse ihn frei – wenn ich den Stein habe.“
Er lächelte. Es war so wenig authentisch wie das vorhergegangene Lächeln.
„Nein“, brachte sie mit zitteriger Stimme hervor. Sie fragte sich, wie weit sie gehen konnte. „Ich möchte, dass er hierher gebracht wird, damit wir zusammen gehen können.“ Sie schloss die Augen. „Und ich möchte, dass er sein Schwert bekommt.“
Sie öffnete die Augen und wäre fast zusammengezuckt. Der Blick, mit dem Marek sie ansah, war tödlich. Noch nie hatte jemand sie so angesehen, so voller Hass und Mordlust. Mit rasendem Herzschlag wartete sie auf seine Reaktion. Gleich würde er sie anspringen und zerfleischen. Doch es geschah nichts dergleichen. Eine Weile standen sie sich nur gegenüber und starrten sich gegenseitig an. Marek ließ schließlich ein wütendes Schnaufen vernehmen, wandte sich von ihr ab und ging mit Schritten, die seine Wut in den Boden zu stoßen schienen, auf den Ausgang des Zeltes zu. Schwungvoll riss er den Vorhang auf und brüllte ein paar Befehle nach draußen. Dann stapfte er wieder zurück, blieb in respektvollem Abstand vor Jenna stehen und funkelte sie böse an.
„Ich warne dich“, zischte er, „wenn ich den Stein nicht wieder bekomme, wirst du dir wünschen, niemals geboren worden zu sein!“
Jenna schluckte schwer. Das konnte sie sich leibhaftig vorstellen. Und gerade deswegen verstand sie nicht, dass er auf ihre Forderungen einging. Was hier geschah, grenzte ja schon an ein Wunder. Sie war schon bald versucht an fremde Mächte zu glauben, die plötzlich in ihr Schicksal eingegriffen hatten, um sie aus Mareks Händen zu befreien. Was hielt ihn sonst davon ab, sich zu nehmen, was er wollte?
Marek verschränkte erneut die Arme vor der Brust und betrachtete sie kritisch. „Dabei hätten wir so viel Spaß miteinander haben können“, brummte er fast eingeschnappt.
Jenna bezweifelte stark, dass sie dem Begriff ‚Spaß‘ dieselbe Bedeutung zukommen lassen würden, doch sie wagte es nicht, ihre Gedanken auszusprechen. Sie wollte diesen Mann auf keinen Fall noch mehr reizen. Wer wusste schon, wie lange diese fremden Mächte, oder was immer es war, ihr noch beistehen würden und ob sie seiner Wut überhaupt standhalten konnten. Nein, es war besser, wenn sie so wenig wie möglich mit diesem Krieger sprach und seinem stechenden Blick auswich.
Es dauerte nicht lange, bis sich jemand vor dem Zelteingang lautstark meldete. Marek gab eine knappe, unfreundliche Antwort, woraufhin sich ein bewaffneter Krieger durch den Zeltvorhang schob. Hinter sich her zerrte er den gefesselten Leon. Es war nicht zu erkennen, wer von den beiden erstaunter war. Jenna hatte geistesgegenwärtig den Dolch hinter ihrem Rücken versteckt, aber für die beiden Männer schien es wahrscheinlich schon verwunderlich zu sein, dass sie noch stand und Marek augenscheinlich seine Tat gar nicht vollbracht hatte.
Marek bellte dem anderen Krieger einen weiteren Befehl zu und der nickte sofort devot und reichte ihm das Schwert, das er bei sich trug. Dann verließ er rasch das Zelt.
Derweilen war Leons Blick immer wieder ungläubig von Marek zu Jenna gewandert, in deren Gesichtern nach einer Erklärung für diese merkwürdige Situation suchend. Doch Jenna konnte ihm keine geben. Sie wusste ja selber nicht so wirklich, was hier vor sich ging. Als der andere Krieger verschwunden war, ließ sie den Dolch wieder hinter ihrem Rücken auftauchen. Sie atmete tief durch, bereit sich noch weiter vorzuwagen.
„Wir… wir brauchen Pferde“, brachte sie mit ziemlich wackeliger Stimme hervor.
Marek presste die Lippen zusammen und holte hörbar durch die Nase Luft. In ihm brodelte es sichtbar – das zeigte das Zucken seiner Wangenmuskeln. Dennoch ging er wieder zum Zelteingang und gab ein weiteres Mal einige Befehle. Als er zurückkehrte, wirkte er noch wütender als zuvor. Er gab dem gefesselten Leon einen Stoß, sodass dieser fast in Jennas Arme stolperte. Ein wütendes Lachen drang aus seiner Kehle.
„Du spielst mit deinem Leben, Miststück“, knurrte er und seine hellen Augen bohrten sich bedrohlich in die ihren. „Aber das wird dich sicherlich nicht davon abhalten, noch weitere dreiste Forderungen zu stellen.“
Jenna schüttelte eingeschüchtert den Kopf. „Nein, nein, bestimmt nicht“, sagte sie schnell.
Er hob skeptisch die dunklen Brauen. „Dann kannst du mir den Stein ja jetzt geben.“
War da nicht etwas Lauerndes in seiner
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