Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
sah, kurz bevor er sich unter die erste Lage ihrer Bandagen schob. Er war so scharf, dass Marek noch nicht einmal viel Kraft aufwenden musste, um den Stoff zu teilen und nach und nach öffnete sich ihr enges Behelfskorsett.
Jenna wagte es nicht mehr sich zu bewegen, aus Angst er könne sie dann vielleicht mit der Schneide verletzten. Sie schluchzte leise.
„Bitte“, flüsterte sie, obwohl sie wusste, dass er sie nicht verstehen würde. „Lass mich doch gehen. Ich… ich werde dir bestimmt keine Freude bereiten.“
Zu ihrer Überraschung hielt er für ein paar Sekunden inne, zog erneut die Brauen zusammen und studierte ihr Gesicht. Vielleicht verstand er ja doch ein paar Worte aus ihrer Sprache. Immerhin schienen einige Menschen hier in dieser Welt damit vertraut zu sein.
„Du… du wirst dich anstecken“, platzte es sofort aus ihr heraus. „Ich… ich habe eine furchtbare, unheilbare Krankheit!“
Leider sah er nicht so aus, als hätte er sie verstanden. Er blieb von ihren Worten völlig unberührt und die Kälte in seinen eisblauen Augen erschütterte sie. Er würde nicht aufhören, ganz gleich, wie sehr sie auch weinte und flehte. Die Tränen ließen sich nicht mehr zurückhalten, als er, ungeachtet ihrer Bitte, die Tücher weiter aufschlitzte.
„Bitte“, brachte sie erstickt hervor. Sie fühlte, wie sie anfing zu zittern. „Lass mich doch gehen – bitte!“
Keine Reaktion. „Clama!“ stieß er nur wieder aus, mit diesem bedrohlichen Funkeln in den Augen. Dann riss er mit einem Ratschen den Rest der Tücher entzwei.
Jenna schrie auf, wand eines ihrer Beine unter seinem Körper hervor und rammte ihr Knie in irgendeinen Bereich dieses Körpers. Erfolgreich, denn Marek krümmte sich mit einem unterdrückten Stöhnen zusammen und ließ sie los. Sie sprang geistesgegenwärtig auf und wollte wegrennen, doch ihr gelangen nur zwei Schritte, denn schon hatte sich eine Hand um eines ihrer Beine geschlossen und sie schlug der Länge nach hin. Ein paar Sekunden lang blieb ihr die Luft weg und das Stechen in ihrem Kopf betäubte ihr Denken, doch ihre Angst ließ sie nicht lange verharren. Sie trat mit dem anderen Fuß nach dem Krieger, dieses Mal mit wenig Erfolg, denn Marek hielt sie so eisern fest, dass es schon wehtat. Panisch sah sie sich nach etwas um, das sie als Waffe benutzen konnte, und ergriff schließlich einen Krug, den sie mit Wucht auf seinem ausgestreckten Arm zerschlug. Der Krieger schrie auf und ließ sie wieder los, sodass sie taumelnd auf die Beine kam. Sie stolperte in die nächste Ecke des Zeltes – leider in die, in der nicht der Ausgang zu finden war – und sah sich hektisch nach einer weiteren Waffe um. Doch zu ihrem Entsetzen konnte sie nichts Brauchbares finden. Und schon stand er wieder vor ihr. Sein Atem ging etwas schneller als zuvor, sein Arm blutete und zu Jennas Erstaunen lag ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen.
„Tale sela-he, chur alena“, sagte er fast sanft und seine Augen glitten dabei begierig über ihren fast völlig entblößten Oberkörper, der sich bei jedem heftigen Atemzug, den sie tat, hob und senkte. Tränen liefen über ihr Gesicht und sie schluchzte leise, als sie den Kopf schüttelte. Was immer er auch von ihr wollte – sie würde es ihm nicht freiwillig geben. Und was hatte sie noch zu verlieren?
Mareks Augen nahmen wieder den für ihn so typischen kalten Ausdruck an, dann war er schon bei ihr, packte ihre Arme und zog sie fest an seinen Körper.
„Si ker-es val rapit“, setzte er hinzu und presste seine Lippen grob auf ihren Hals.
Jennas Beine wurden ganz weich, das Blut rauschte in ihren Ohren und sie hatte das Gefühl gleich von ihm zerquetscht zu werden und keine Luft mehr zu bekommen. Fast hysterisch stemmte sie sich gegen seine Brust, versuchte sich zu befreien. Schließlich bekam sie etwas Hartes zu fassen und versuchte ihn daran von sich wegzuziehen.
Ein elektrisierendes Kribbeln schoss durch ihre Hand, den Arm hinauf, direkt bis in ihr Herz und schien von dort aus zurück in ihren Körper zu strahlen und im selben Moment fuhr Marek heftig von ihr zurück. Er taumelte mit schmerzerfülltem Gesicht noch ein paar Schritte rückwärts und schnappte mit weit aufgerissenen Augen nach Luft. Er griff sich mit der Hand an die Brust und seine Augen flogen wieder zu ihr hinüber, nun einen Ausdruck überwältigender Fassungslosigkeit tragend.
Ebenso fassungslos war Jenna. In ihrer Hand lag ein roter Stein, eingefasst in einer
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