Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
immer.“
„Du meinst also, da ist niemand, der versucht uns einzuholen und offen anzugreifen?“ fragte Jenna überrascht und ihr wurde gleich sehr viel leichter ums Herz.
„Ganz genau“, bestätigte Leon mit einem kleinen Lächeln. „Wenn Marek das geplant hätte, wäre es längst passiert.“ Sein Blick schweifte ein wenig ab und richtete sich in die Ferne, auf die Umrisse eines Gebäudes.
„Sieh mal, das könnte der Hof sein“, meinte er und trieb sein Pferd sogleich in den Trab. Jenna folgte ihm willig. Irgendwie sah die Zukunft auf einmal ein winziges bisschen weniger dunkel und beängstigend aus.
Es dauerte nicht lange, bis sie den Hof erreichten, und der Bauer war wirklich großzügig… nachdem Leon ihm genügend Goldstücke zugesteckt hatte. Ihr Freund zahlte willig und ohne zu murren, wodurch er die ganzen Sympathien der Bewohner dort gewann.
Nachdem Jenna und er sich etwas gestärkt und ausgeruht hatten, verstauten sie Wasser, Lebensmittel und die anderen Dinge, die sie für ihre Weiterreise brauchten, in ihren neu erstandenen Satteltaschen und machten sich wieder auf den Weg. Die Erholung hielt jedoch nicht lange an, denn Jenna tat bald schon wieder der Hintern weh und auch ihre Schultern und ihr Rücken begannen zu schmerzen.
„Also, irgendwie war das andere Pferd bequemer, wenn man das so sagen kann“, wandte sie sich nach einer Weile stummen Dahinleidens an Leon. „Ganz davon abgesehen, dass ich es schon richtig gern hatte. Das nehme ich diesem Marek übel!“
„Und du glaubst, das stört ihn, ja?“ fragte Leon grinsend. Auch seine Laune schien sich ein wenig gehoben zu haben. „Außerdem wird nicht das Pferd unbequemer sein, sondern nur der Sattel.“
„Ist doch egal“, murrte sie. „Mir tut jedenfalls der Hintern weh.“
„Du hörst wohl nie auf zu nörgeln“, meinte er immer noch schmunzelnd. „Sei doch froh, dass du wenigstens etwas zu dir nehmen konntest.“
„Hey, dafür, dass ich erst vier Tage hier bin, benehme ich mich fabelhaft“, lobte sich Jenna selbst. „Andere hätten an meiner Stelle längst einen Nervenzusammenbruch gekriegt.“
„Nun übertreibe mal nicht“, meinte Leon leichthin.
„Übertreibe mal nicht??!“ rief Jenna fassungslos und sah ihn entrüstet an. „Man hat mich gejagt, getreten, verschleppt, fast vergewaltigt und nun bin ich schon wieder auf der Flucht und du wagst es, zu sagen, dass ich übertreibe?!!“
Leon musste lachen. „Okay, okay, du hältst dich schon recht wacker. Zufrieden?“
Jenna bedachte ihn mit einem abfälligen Blick und brachte ein wenig Abstand zwischen sich und ihn. Aber sie war ihm nicht wirklich böse. Dazu hatte sie diesen Grummelbär schon viel zu gern. Es war merkwürdig, wie schnell man seinen Begleiter in einer Notsituation ins Herz schloss. Sie vertraute Leon und ihr kam es mittlerweile so vor, als würden sie sich schon eine halbe Ewigkeit kennen. Natürlich gab es immer wieder Momente, in denen er ihr plötzlich völlig fremd war, aber diese wurden mit der Zeit seltener.
Sie sah Leon verstohlen von der Seite an. Trotz der großen Anstrengung, die sich in seinem Gesicht widerspiegelte, und der blauen Flecken und Schrammen sah er noch sehr gut aus. Er war ein durchaus attraktiver Mann, mit seinen leuchtenden, blauen Augen, dem halblangen, gewellten braunen Haar und den sanft geschwungenen Lippen. Jenna musste sich eingestehen, dass er ihr gefiel. Er war zwar eher ein schlanker, drahtiger Typ als ein Muskelpaket, aber der harte Überlebenskampf in Falaysia hatte seinen Körper dennoch gut in Form gebracht.
Ja, doch, er war schon Jennas Typ, aber ob das auch umgekehrt der Fall war, wagte sie zu bezweifeln. Sie hatte schon immer Gewichtsprobleme gehabt. Sie war nie richtig dick gewesen, dafür hatte ihr Körper gesorgt, indem er die überflüssigen Pfunde wunderbar gleichmäßig überall an ihrem Körper verteilt und so für eine ausgewogene Figur gesorgt hatte. Aber dass sie ein wenig pummelig war, konnte man ihr dennoch ansehen. Und das war einer der Gründe, warum sie sich damit schwer tat, mit Männern zu flirten, die ihr gefielen, diese von sich aus anzusprechen, wie es in der heutigen Gesellschaft Gang und Gebe war. Sie besaß einfach zu wenig Selbstbewusstsein. Dabei fand sie sich selbst wesentlich attraktiver als die ganzen flachbrüstigen Stangen, die ihr in letzter Zeit immer häufiger über den Weg gestakst waren. An ihr war wenigstens etwas dran und wenn die Männer das nicht zu schätzen
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