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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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meinem Leben jemanden so kämpfen sehen wie Marek – bis heute nicht. Ich kann es noch nicht einmal beschreiben. Es… es ist fast wie ein Tanz und… es hat etwas makaber Ästhetisches an sich, wenn man das überhaupt sagen kann, weil so… so viele Menschen schon durch seine Hand gestorben sind, so viele Menschen, die…“
    Wieder musste er abbrechen, weil seine Gefühle ihn zu überrollen drohten, ihm die Fähigkeit seine Gedanken in Worte zu kleiden, nahmen.
    „Er hat mir an diesem einen Tag, in dieser einen Schlacht so viel genommen“, setzte er schließlich kaum hörbar hinzu.
    Ein paar Sekunden lang blieb es still zwischen ihnen und Jenna glaubte schon, nichts weiter über Leons Geschichte zu hören, weil ihn das alles zu sehr mitnahm, doch er überraschte sie, holte schließlich wieder tief Luft.
    „Renon und die anderen Könige gingen schließlich als Sieger aus diesem Kampf hervor, konnten sie doch den Bakitarerfürsten töten und seine Truppen weit zurückschlagen. Sie hatten sechs Jahre Ruhe vor den Bakitarern“, erzählte Leon. „Renon sah sie nicht mehr als Bedrohung an, weil sich die Stämme entzweit und in den Ländern verstreut hatten. Und genau das war sein Fehler. Niemand rechnete damit, dass sich ein Zauberer in diese politischen Geschichten einmischen würde. Nadir war ein Einsiedler, der, so heißt es, lange Zeit in den Bergen Trachoniens lebte. Als seine Truppen das Heer, das in Xadred und dessen Nachbarstädten stationiert war, angriffen, waren alle so überrascht, dass es kaum Gegenwehr gab. Nadir war klug genug, um die Soldaten, die die Städte verteidigt hatten, nicht gleich alle zu töten. Stattdessen bestach er sie mit Gold und einige liefen tatsächlich zu ihm über. Auf diese Weise vergrößerte er sein Heer. Nach und nach eroberte er die größeren Städte des Landes, dann die Grenzstädte der anderen Länder und so weiter.“
    „Und Renon?“ erkundigte sich Jenna, ganz gepackt von dieser tragischen Geschichte.
    „Rief natürlich wieder zur Gegenwehr auf“, sagte Leon. „Aber dieses Mal war das Heer des Feindes besser organisiert und Nadir hatte einen ziemlich intelligenten Strategen zum Fürsten seines geeinten Bakitarerheeres gemacht.“
    „Marek“, schloss Jenna sofort.
    Leon nickte. „Und Marek wiederum gab die Befehle über seine Truppen nur in sehr fähige Hände. Mit der Magie des Zauberers und seinen überragenden Fähigkeiten als Heeresführer waren sie unschlagbar. Die meisten der gegnerischen Könige wurden in den Schlachten getötet oder von Meuchelmördern hinterrücks ermordet und Renon musste sich irgendwann mit starken Verlusten zurückziehen. Seitdem werden er und seine Männer wie Verbrecher verfolgt. Es gab zwar für einige Jahre trügerischen Frieden in Falaysia, doch Nadir wird nicht ruhen, bis er auch den letzten seiner Feinde getötet hat. Er weiß, dass König Renon eine große Gefahr für ihn ist, denn er kann es in seiner Intelligenz und seinem strategischen Geschick sehr gut mit Marek aufnehmen. Und momentan scheint er neu aufzurüsten und versucht Nadir mit Angriffen bewusst aus der Ruhe zu bringen. Was immer er auch damit bezwecken will – es funktioniert.“
     „Aber warum verfolgen sie dich ?“ fragte Jenna etwas irritiert. „Hast du auch gegen Nadir gekämpft?“
    „Nein. Ich habe mich nach der ersten großen Schlacht zurückgezogen, bin umhergezogen“, erklärte er bedrückt. „Aber es ist ja auch nicht Nadir, der mich jagt.“
    Jenna sah ihn nachdenklich an. „Das heißt, Marek hat ein persönliches Problem mit dir?“
    Leon lachte verbittert. „Ja, so könnte man es ausdrücken. Er verfolgt mich seit jener Schlacht – immer mal wieder, wenn er gerade Zeit dafür hat. Er war mir manchmal schon so dicht auf den Fersen, dass ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Dann hatte ich ein paar Jahre Ruhe vor ihm und nun fängt es wieder an.“
    „Und was genau ist der Grund dafür?“
    „Das hab ich mich am Anfang auch gefragt“, gab Leon zu. „Aber dann hatte ich vor einigen Jahren ein sehr interessantes Gespräch mit einem ehemaligen Kameraden. Er beglückwünschte mich dazu, damals eines der Oberhäupter der Bakitarer getötet zu haben. Ich musste lange darüber nachdenken und konnte mich schließlich an einen besonders kräftigen, wilden Krieger erinnern, der mich beinahe zerschmettert hätte. Doch war er damals durch eine Platzwunde an der Stirn behindert gewesen. Das Blut floss ihm in sein rechtes Auge,

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