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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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solche Art der Erheiterung. Wenn Jenna genauer darüber nachdachte, war er eigentlich ein ganz schöner Langweiler. Ein Eigenbrötler, der seine Gedanken kaum jemandem mitteilte, der aber ständig in diesen gefangen zu sein schien, lieber allein als mit anderen zusammen war und derzeit nicht besonders viel Humor besaß. Das einzige, was ihn von einem normalen Langweiler unterschied, war seine Streitsucht. Immer musste er Recht haben. Darin waren sie sich beide gar nicht so unähnlich.
    Nein, nein, Leon war garantiert nicht dabei sich zu amüsieren. Dieses Wort kam in seinem Vokabular doch gar nicht vor. Wahrscheinlich organisierte er wieder etwas für ihre weitere Flucht vor Marek, der größten Bedrohung in seinem und – ja, sie wurde ungern daran erinnert – auch ihrem Leben. Es ärgerte sie nur, dass er sie schon wieder nicht in seine Pläne einweihte. Dieses Mal war sie zwar eingeschlafen, aber das war ihm bestimmt sehr recht gekommen. Deswegen hatte er auch gar nicht erst versucht, sie wieder wach zu machen. So ging das nicht mehr weiter. Wenn sie eines hasste, dann war das blind in die Zukunft zu stolpern. Und Leon kam sich auch noch als der gute Samariter vor, weil er großzügig ihren Blindenführer spielte. Es lief alles darauf hinaus, dass sie sich wieder mit ihm streiten musste und dieses Mal würde sie nicht so schnell nachgeben. Schließlich hatte sie ein Recht darauf, zu erfahren, was Leon für sie und sich geplant hatte.
    Irgendetwas kribbelte in ihrem Nacken und Jenna blieb stehen, weil sie auf einmal das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Ihr Herz schlug gleich ein wenig schneller, als sie sich vorsichtig umdrehte und die gepflasterte Straße hinunter sah. Nichts regte sich dort, weder Mensch noch Tier. Alles, was sie sah, waren blanke Hauswände, Fenster und menschenleere Hauseingänge. Und dennoch konnte sie nicht das unangenehme Gefühl abschütteln, dass sie nicht mehr allein war. Sie schluckte schwer. Das war doch verrückt. Diese Welt würde sie noch in den Wahnsinn treiben! Wenn nichts zu sehen war, dann war auch niemand da! Basta!
    Das laute Klappern von Hufen auf dem Kopfsteinpflaster, schreckte Jenna aus ihren Gedanken.
    „Aus dem Weg!“ brüllte jemand und sie sprang geistesgegenwärtig zur Seite. Doch das schien dem erbosten Reiter nicht schnell genug gewesen zu sein, denn er hielt sein schnaufendes, verschwitztes Pferd direkt hinter ihr.
    Jenna war entsetzt an die nächste Hauswand gewichen, sah nun voller Angst und böser Erwartung zu dem Reiter hinauf und stutzte. Es war eine Frau, die sie feindselig anfunkelte – nicht Marek. Noch nicht einmal einer seiner Krieger. Sie hatte ein hartes, für eine Frau sehr markant geschnittenes Gesicht, das durch das streng zusammengebundene, dunkle Haar noch betont wurde, und ihre Kleider waren eindeutig die eines Kriegers.
    Jenna hätte niemals damit gerechnet, dass sie in Falaysia einmal auf einen weiblichen Krieger treffen würde, schließlich waren Frauen hier alles andere als gleichberechtigt, das hatte sie schnell gelernt, und nun stand Jenna vor einer Frau, vor der ganz bestimmt sogar Männer erzitterten. Ein langes Schwert hing an ihrer Seite und die Muskeln ihrer kräftigen Oberarme verrieten, dass sie sehr wohl damit umgehen konnte. Außerdem trug sie noch einen Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken und am Sattel ihres Pferdes waren ein großer Bogen und eine Armbrust angebracht.
    Jenna schluckte unter dem wütenden Blick der Frau. Wenn die Kriegerin sich mit ihr anlegte, hatte sie schlechte Karten.
    „Hörst du schlecht?!“ fauchte diese nun und ihre dunklen Augen funkelten bösartig. „Ich hab gesagt: Aus dem Weg!!“
    „Ich… ich bin doch zur Seite gegangen“, erwiderte Jenna zaghaft.
    „Ja, jetzt!“ gab die Frau zu. „Aber ich musste mein Pferd erst mal durchparieren. Das ist anstrengend!!“
    „Es… tut mir leid“, entschuldigte sich Jenna. Konnte dieses Mannsweib nicht einfach weiterziehen?
    „Das sollte es auch“, brummte die Frau. „Was macht ein so kleiner Knirps wie du ganz allein in dieser großen Stadt? Gibt’s was Interessantes zu sehen oder hast du dich verlaufen?“
    Jenna war für einen Moment verwirrt. Sie vergaß doch immer wieder, dass sie verkleidet war.
    „Ich wohne hier“, log Jenna. „Und ich wollt gerade nur einen kleinen Spaziergang machen.“
    „Ganz allein?“
    „Ich bin nicht ganz so jung, wie ihr denkt.“
    „Wenn ich das sage, ist das so, klar?!!“
    Jenna nickte schnell. Sie wollte

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