Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
ihm die Kehle zu, machte es ihm schwer, weiter zu lächeln, als er die nächsten folgenschweren Worte sprach: „Lasst uns unser morgiges Vorgehen besser jetzt schon im Detail planen …“
A ufruhr
S o schön eine Gebirgslandschaft auch war, für Jenna hatten Berge auch immer etwas Bedrohliches an sich, ganz gleich, ob man sich nun in einem Tal befand und von ihnen eingekesselt wurde, oder ob man gerade einen Pfad in schwindelerregender Höhe erklomm. Diese Höhenunterschiede und diese Mächtigkeit waren immer einschüchternd und sorgten für eine gewisse Atemlosigkeit und Beklommenheit, die bei Jenna dieses Mal noch dadurch verstärkt wurde, dass ihre Begleitung eindeutig nicht in Bestform war, geschwächt und emotional sowie physisch instabil wirkte.
Mareks ‚Drogen‘ hatten offenbar noch einmal genügt, um ihn fit genug zu machen, sodass er sich, trotz des steiler werdenden Pfades durch die hügelige Waldlandschaft einigermaßen stabil auf seinem Pferd halten konnte und auch nicht mehr den Eindruck erweckte, als würde er bald zusammenbrechen, so wie sie es ihm am Morgen noch prophezeit hatte. Was passieren würde, wenn die Wirkung der Drogen wieder nachließ, daran wollte sie noch nicht einmal denken, denn Jenna war sich ziemlich sicher, dass der Beutel mit diesen natürlichen ‚Wundermitteln‘ mittlerweile so gut wie leer war.
Es war ihr schwergefallen, in der Nacht einzuschlafen und am Morgen zu ihrer alten optimistischen Grundeinstellung zurückzufinden, doch am Ende war es ihr gelungen, hatte sie sich doch an die Gespräche mit Alentara und vor allen Dingen mit Kychona zurückerinnert. Beide Frauen hatten ihr nie das Gefühl vermittelt, dass es unmöglich war, die Steine zu benutzen und das Tor zu ihrer Welt lange genug zu öffnen, um zurück nach Hause zu kehren. Sie hatten zwar gesagt, dass es schwierig werden würde, jedoch sogar ihre Hoffnung bestärkt, dass sie ihr Ziel durchaus erreichen konnte. Mittlerweile wusste sie ja sogar, wo der dritte Stein war, so musste sie nur noch nach dem vierten suchen und – wenn Marek mit seiner Behauptung Recht hatte – ein paar Zauberer finden, die bereit waren, ihr zu helfen.
In Falaysia kannte sie inzwischen zumindest zwei: Kychona und Nadir. Gut, Nadir kannte sie nicht direkt und hatte eigentlich auch große Angst vor ihm, doch sie wusste, dass er einer der wenigen noch lebenden Magier und sehr mächtig war und das war sehr viel wichtiger. Solange sie nicht alle Amulette und damit Teilstücke Cardasols hatte, brauchte sie sich ohnehin keine Gedanken darüber zu machen, mit wem sie sich verbünden konnte, um ihr Ziel zu erreichen. Dafür blieb auch später noch Zeit. Wichtig war es, erst einmal nur die Gewissheit zu haben, dass es genug magisch begabte Menschen in dieser Welt gab, die ihr am Ende helfen konnten.
Marek hatte gesagt, dass sie vier Magier brauchte. Sie selbst eingeschlossen, waren es derzeit drei. Wenn sie allerdings mit ihrer Vermutung, dass Marek Nadirs Lehrling war, am Ende doch noch Recht hatte (eine Vermutung, die auch jetzt noch ihr Herz schneller schlagen ließ und ihr, wenn sie ehrlich war, gar nicht behagte), dann kam sie bereits jetzt auf vier noch lebende magisch begabte Personen. Vielleicht würde es mit der Zeit sogar noch besser werden und sie am Ende abwägen können, wen sie um Hilfe bat.
Der andere Gedanke, mit dem sich Jenna auseinandersetzte, wenn sie sich nicht gerade Sorgen um Mareks Gesundheitszustand machte, war, wie sie den vierten Stein finden konnte. Sie hatte bisher keinen Anhaltspunkt dafür, wo sie mit ihrer Suche beginnen sollte, nur Kychonas Rat, nach Spuren anderer Zauberer und Hexen zu suchen, um sich von diesen weiterleiten zu lassen. Wenn sie herausfinden wollte, wo das vierte Amulett war, musste sie erst einmal wissen, welcher Magier es zuletzt besessen hatte, und das war alles andere als leicht. Kychona hatte ihr ein paar Orte genannt, an denen einst magisch begabte Personen gelebt hatten, war sich jedoch nicht sicher gewesen, ob überhaupt eine von ihnen Träger eines Amuletts gewesen war. Die alten Zauberer und Hexen hatten sich nur sehr selten darüber ausgetauscht, wer gerade welches Amulett behütete, um sich selbst und ihre Lehrlinge zu schützen. Daher hatte auch Kychona Jenna keinen klaren Hinweis geben können. So hatte Jenna damit begonnen, Mareks in der Nacht im Wahn gesprochene Worte noch einmal zu überdenken und sie in einem anderen Licht zu sehen.
Marek hatte sich klar
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