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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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tun, als ob nichts passiert war. Denn das war garantiert eine Lüge. Eine frisch verheilte Wunde konnte solch einen Ruck nicht ohne Probleme wegstecken. Dazu hatte sich der Schmerz auch zu klar in seinem Gesicht abgezeichnet. Wenn Marek den Weg fortsetzte, ohne nachzusehen, ob alles einigermaßen in Ordnung war, würde das nicht ohne Folgen bleiben. Und sie hatte Angst davor. Berechtigte Angst.
     

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    Leon hatte noch nie auf einem Nest Ameisen gesessen, doch er war sicher, dass es sich ganz genauso anfühlen musste, wie das, was er in diesem Augenblick empfand. Er saß an einem der großen Fenster des Wirtshauses – ein wenig verkleidet, damit ihn niemand von draußen im Vorbeigehen erkennen konnte, und beobachtete, wie sich Cilai und ihre Mutter der kleinen Gruppe von Kriegern, die sich wie an jedem anderen Tage zuvor an dem Brunnen vor dem Haus versammelt hatten, näherten. Er verstand selbst nicht so ganz, warum er so furchtbar nervös war, denn bisher war eigentlich alles nach Plan verlaufen. Cevon und die anderen waren am frühen Vormittag zu ihnen gestoßen, getarnt als Händler die in Foralts Gaststube nur nach Ruhe und leckeren Speisen suchten. Auch Foralts Freunde und Bekannte waren nach und nach ins Wirtshaus gekommen, sodass sich in diesem nun ausschließlich Menschen befanden, die auf ihrer Seite kämpfen würden, falls es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung mit den Bakitarern kam. Einige hatten sogar ihre Armbrüste, Bögen und Pfeile versteckt unter ihren ‚Waren‘ mitgebracht und somit waren sie alle ziemlich gut gerüstet.
    Dennoch kam Leon nicht zur Ruhe, wurde stattdessen von Sekunde zu Sekunde nervöser. Er sah die Blicke, mit denen die Bakitarer die beiden Frauen musterten; Blicke, die kaum verhehlen konnten, wie angetan sie von den weiblichen Formen der Frauen waren. Er sah, wie sie sich anstießen und anzügliche Gesten machten, während die beiden nur zum Brunnen gingen und diesen dann betätigten. Wenn Cilai die Männer jetzt noch ansprach, wie sie es geplant hatte, dann würden sie vielleicht zudringlich werden. Und wer sollte dann so schnell einschreiten, um sie vor schlimmeren Übergriffen zu schützen?
    Leon sprang auf und eilte unter Foralts erschrockenem Blick zur Tür.
    „Leon!“ rief sein Freund, der an einem anderen Fenster Wache gehalten hatte, mahnend, doch konnte er ihn nicht davon abhalten, die Tür zu öffnen.
    „Ich bin vorsichtig“, versicherte er ihm und war schon in der nächsten Sekunde im Freien. Die beiden Frauen und die Krieger befanden sich nicht weit von ihm entfernt und stand dort nicht eine kleine, romantische Bank in der Nähe? Das war doch ein viel besserer Beobachtungsposten. Leon zog sich seine Kapuze etwas tiefer ins Gesicht und humpelte in bester ‚Bettlermanier‘ auf die Bank zu, sich schwer auf seinen Gehstock stützend.
    Die meisten der Krieger nahmen keine Notiz von ihm, zu sehr waren sie damit beschäftigt, sich vor allem an Cilais Anblick zu erfreuen. Endlich war jemand erschienen, der ihre Langeweile vertrieb, denn Bakitarer waren eigentlich generell gelangweilt, wenn sie nicht kämpfen durften. So erzählte man es sich zumindest. Einer sah gleichwohl zu Leon hinüber. Ein riesiger, blonder Bär von einem Mann. Er kam ihm seltsam bekannt vor. Irgendwo hatte er ihn schon einmal gesehen. Ihm fiel bloß nicht sofort ein wo. Der Blick des Kriegers war wach und beherbergte ein gewisses Misstrauen gegenüber jedem, der sich dem kleinen Trupp näherte. Selbst Cilai und Hilja wurden von ihm argwöhnisch beobachtet. Leon war sich fast sicher, dass er der Anführer der zurückgelassenen Truppe war und er war fatalerweise intelligent. Das machte ihn gefährlich – für alles, was sie geplant hatten.
    Die beiden Frauen hatten sich daran gemacht, den Eimer, den sie in den Brunnen geworfen hatten, gut gefüllt wieder nach oben zu ziehen, was einen der Bakitarer dazu veranlasste, sich ihnen zu nähern.
    „Soll ich helfen?“ hörte Leon ihn fragen und Cilai zuckte heftig zusammen, da sie ihn zuvor anscheinend nicht bemerkt hatte. Dies hatte zur Folge, dass sie das Seil, an dem der Eimer hing losließ und ihre Mutter große Mühe hatte, ihn allein zu halten. Lange musste sie dies allerdings nicht tun, denn der Krieger war mit einem großen Schritt bei ihr und hielt das Seil rasch fest.
    Er begann zu grinsen und musterte Cilai kurz. „Was denn? So schreckhaft?“ erkundigte er sich und begann den Eimer dann mit spielender Leichtigkeit

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