Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Zeit mit Foralt über die letzten wichtigen Ereignisse, hatte aber bisher Marek noch nicht direkt erwähnt und es damit Leon leicht gemacht, sich mit seinen eigenen Gedanken zu beschäftigen. Das meiste von dem, was Drigo bisher berichtet hatte, war ihm bereits bekannt und so hatte er sich nicht weiter um das Gespräch der beiden Männer gekümmert. Bis jetzt.
„Es heißt, dass der Kampfdrache Alentaras ihm eine Seite komplett aufgerissen habe“, fuhr Drigo fort. „Er hätte verbluten müssen und am Anfang hieß es auch, dass genau das geschehen sei. Nur deswegen haben wir so übereilt gehandelt. Und dann taucht er aus dem Nichts auf, führt seinen Elitetrupp von einem Dorf zum anderen, um nach Verrätern und Spionen zu suchen, während andere Truppen einige unserer Lager ausfindig machen und uns in anstrengende Kämpfe mit hohen Verlusten verstricken. Du kannst dir bestimmt vorstellen, was für eine Panik unter den Soldaten ausgebrochen ist – selbst unter denen, die sich nicht vor Ort befunden haben.“
„Gibt es schon Theorien darüber, wie er überleben und sich so schnell erholen konnte?“ fragte Foralt.
„Einige“, gestand Drigo. „Aber du kennst ja die Menschen: Die meisten davon sind Fantasiegeschichten, aufgebauschte Märchen.“
„Was denkst du, was passiert ist?“
Drigo zuckte die Schultern. „Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass er gar nicht so schwer verletzt war, wie sich alle erzählen, und wir dem größten Schwindel aufgesessen sind, den es seit langer Zeit gab. Sieh dir an, welche Verwirrung und Verunsicherung der Mann damit erzeugt hat – und er konnte uns aus unseren Verstecken locken. Das würde ich fast als genialen Schachzug bezeichnen. So sieht es im Übrigen auch Lord Hinras.“
„Hm“, machte Foralt und zog nachdenklich die Brauen zusammen. „Und wenn es kein Schwindel war?“
„Dann haben wir es offenbar mit Magie zu tun.“ Drigo bemühte sich zu lachen, doch man konnte ihm ansehen, dass er diese Möglichkeit in Wahrheit nicht ausschloss.
„Gibt es Theorien, die in diese Richtung gehen?“ hakte Foralt nach.
Langsam wurde Leon ein wenig mulmig zumute. Auch er hatte schon an so etwas gedacht und es war nicht gesund für ihn und vor allen Dingen für seine Beziehung zu Jenna gewesen.
„Allerdings“, musste Drigo leider sagen. „Ein Gerücht besagt, dass Mareks engste Vertraute eine Hexe herbeiholten, die die Wunden ihres Heerführers heilte. Es soll dieselbe Frau gewesen sein, die auch den Drachen Alentaras bezwang.“
„Dann muss sie eine Verbündete Nadirs sein“, schloss Foralt aus den Worten des Kommandeurs und dieser nickte sofort.
Leon wollte sich einmischen und Jenna verteidigen, überlegte es sich jedoch im letzten Moment anders. Erstens kannte er die Wahrheit nicht und zweitens würde er damit wahrscheinlich nur für Misstrauen aller gegenüber Jenna sorgen, welches die zukünftige Zusammenarbeit deutlich erschweren würde. Augenblicklich wusste niemand, dass Jenna die Hexe war, von der man sprach, und es war besser, wenn das auch so blieb.
„Das macht mir Sorgen“, fuhr Foralt betrübt fort. „Nadir ist allein schon gefährlich genug – wenn er aber noch andere Hexen und Zauberer auf seine Seite holt, wird er bald zu einem beinahe unbesiegbaren Gegner heranwachsen.“
Es war nicht lange her, seit Leon und er ein ganz ähnliches Gespräch geführt hatten, nur nahm Foralt dieses Mal fälschlicherweise an, dass die helfende Hexe zum Zirkel gehörte, denn Leon hatte ihm die Geschichte mit Jenna und dem Drachen verschwiegen. Solche Dinge machten den Menschen Angst und Leon wollte nicht, dass sich irgendeiner seiner Freunde vor Jenna fürchtete.
„Niemand ist unbesiegbar“, wiedersprach Drigo Foralt mit Überzeugung. „Wir müssen nur alle Kräfte mobilisieren, die wir haben und möglichst bald zum Großangriff auf Nadir ansetzen. Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es werden, den Mann zu besiegen.“
„Nun, wir könnten versuchen, ebenfalls Verbündete zu gewinnen, die mit anderen Waffen kämpfen als wir“, schlug Foralt vor und Leon hatte Mühe, ihn nicht zu auffällig anzustarren. Dabei wollte er so gern in sein Gesicht sehen, herausfinden, ob er von Jenna sprach oder vielleicht wie Tibalt ein paar wichtige Dinge und Entwicklungen vor ihm verheimlicht hatte – damals als sie über den Zirkel der Magier gesprochen und ihn beide als große Gefahr für sie alle angesehen hatten. Hatte sein Freund ihm nur etwas vorgemacht? Nein, so
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