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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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legte bereits wieder ein Tempo vor, dass sie recht schnell kurzatmig werden ließ. Nur als sie erneut dieses seltsame Kinderlachen vernahm, wagte sie es, kurz innezuhalten und sich umzusehen. Sie wusste inzwischen, wo sie hinzusehen hatte, um die Spuren von Mareks Erinnerungen so genau wie möglich wahrzunehmen. Sie brauchte nur seinem Blick zu folgen, der dieses Mal auf den Eingang einer Höhle gerichtet war, der sich gerade vor ihnen auftat.
    In ihren Schläfen begann es seltsam zu prickeln und eine leichte Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus, als der bläulich durchsichtige Umriss des ihr nun sehr vertrauten Jungen vor ihr erschien und Hand in Hand mit einem anderen Kind auf die Höhle zulief. Der andere Junge war etwas kräftiger als der kleine Marek und es fiel ihm sichtbar schwer, mit dem Tempo seines Freundes mitzuhalten. Dennoch lachte auch er und gemeinsam verschwanden sie in der Höhle, während der erwachsene Marek in der Realität vor dem Eingang stehenblieb. Sein Gesicht war ernst und in seinen Augen flackerten Gefühle, die sonst nur sehr selten dort vorzufinden waren: Sehnsucht, Unbehagen und Trauer. Seine Vergangenheit holte ihn mit großen Schritten ein und warf ihn in ein Gefühlslooping, mit dem er wahrscheinlich nicht gerechnet hatte. So viel stand fest. Fast tat er ihr wieder leid.
    Er hat dich verraten und betrogen, Jenna, erinnerte sie sich selbst. Er verdient dein Mitgefühl nicht!
    Das tat er nicht, doch wie auch schon vor ein paar Stunden ließ sich dieses dumme Gefühl nicht unterdrücken, arbeitete mit Eifer daran, ihren Groll gegen den Mann abzubauen. Die einzige Genugtuung, die Jenna momentan hatte, war, dass Mareks Gefühle durch ihre Verbindung mit ihm, so leicht zu erkennen, so wunderbar zu spüren waren. Seine kühle Maske zeigte bei ihr keine Wirkung mehr. Alles, was sie sah, war ein Mensch mit vielen Fehlern und einer bewegten Vergangenheit; einer Vergangenheit, die ihn erst zu der Person gemacht hatte, die er heute war.
    Sie seufzte leise und Marek wandte sich zu ihr um, musterte sie mit sichtbarem Argwohn. Vielleicht fühlte er doch etwas, spürte, dass etwas vor sich ging, das er noch nicht durchschaute, denn es war nicht das erste Mal, dass er sie auf diese Weise ansah. Sie musste ihn ablenken, verhindern, dass er ihr auf die Schliche kam.
    „Müssen wir da rein?“ fragte sie und wies auf die Höhle, in die die beiden Jungen verschwunden waren.
    Mareks Augen ruhten weiter auf ihrem Gesicht, versuchten eindeutig zu lesen, was in ihr vorging. Seine Wangenmuskeln zuckten vor Anspannung. Dann nickte er stumm und lief los. Jenna holte tief Luft und folgte ihm durch den von Efeu verdeckten Eingang der Höhle. Sie musste die Pflanzen sogar ein wenig zur Seite schieben, um sich nicht mit ihrem Haar darin zu verfangen und blieb dann erst einmal stehen, da sie so gut wie nichts sah. Sie hörte, dass Marek sich irgendwo in ihrer Nähe bewegte und irgendetwas tat. Ein leises Zischen ertönte und dann bewegte sich auf einmal eine kleine Flamme an der Wand der Höhle entlang, entzündete eine glühende Linie, die sich einmal rundum an den felsigen Wänden entlang zog und den Raum merklich erhellte.
    Es roch nach verbranntem Pulver und Laub und erst als Jenna genauer hinsah, erkannte sie, dass jemand eine tiefe Einbuchtung in die Wand gehauen hatte, in der nun leicht brennbares Material friedlich vor sich hin glühte. Sie sah zu Marek hinüber. Er legte grad zwei Feuersteine zurück in die dafür vorgesehene Kuhle, ergriff dann eine Fackel, die neben ihm in einer Halterung hing und entzündete diese an der glühenden Linie in der Wand. Der Raum erhellte sich noch ein Deut mehr und erst jetzt entdeckte Jenna den großen, flachen Stein in der Mitte des Raumes, in den ein paar fremdartige Zeichen gemeißelt worden waren.
    Sie sah zu Marek hinüber, der sich nicht mehr regte, nur wie angewurzelt da stand, mit der Fackel in der Hand, und den Stein ebenfalls anstarrte. Sein Blick war nach innen gekehrt und so traurig, dass selbst Jenna ganz schwer ums Herz wurde. Gleichzeitig beschleunigte sich ihr Puls, denn dort vor ihr auf dem Stein bildete sich erneut das Energiefeld einer Erinnerung. Es war die Gestalt des alten Mannes, den sie im Wald gesehen hatte, nur schien er dieses Mal schwer verletzt zu sein. Seine Kleider waren blutdurchtränkt und auch am Boden unter ihm hatte sich bereits eine große Blutlache gebildet. Er atmete nur noch ganz flach, war dem Tod so nah.
    Jenna zuckte

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